Godesberger Tunnelsanierung erst 2018 Godesberger Tunnel am Wochenende dicht

BONN · Die Stadt will den Bad Godesberger Straßentunnel erst 2018 für Sanierungsarbeiten schließen. Bei der angekündigten Sperrung am kommenden Wochenende bleibt es.

Die erwarteten 20.000 Teilnehmer an der Weltklimakonferenz haben die Stadt dazu bewogen, die geplante Sanierung und damit verbundene Sperrung des Bad Godesberger Straßentunnels um ein Jahr - auf 2018 - zu verschieben. Das hat am Donnerstag das Bonner Presseamt mitgeteilt. Von der Verschiebung unberührt bleibt die für das kommende Wochenende geplante Sperrung des Tunnels.

Die Stadt habe diese Entscheidung getroffen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf der Konferenz gewährleisten zu können, hieß es. Bei der zunächst ab Mitte dieses Jahres vorgesehenen sicherheitstechnischen Nachrüstung des Straßentunnels muss die komplette Lüftungsanlage erneuert werden, was die Gesamtsperrung jeweils einer der beiden Tunnelröhren zur Folge hat.

Damit die zu erwartenden, erheblichen Verkehrsbehinderungen nicht die Ausrichtung der Konferenz in Bonn beeinträchtigen, habe sich das zuständige Tiefbauamt zu diesem Schritt entschlossen. Letztlich sei die Verschiebung die einzige Möglichkeit, während der Weltklimakonferenz ein leistungsfähiges Verkehrsnetz zur Verfügung stellen zu können.

Tiefbauamt: Unterbrechung der Arbeiten technisch nicht möglich

Eine Unterbrechung der Arbeiten innerhalb einer Tunnelröhre sei technisch nicht umsetzbar, da die Lüftung zur Bauzeit außer Betrieb genommen werden müsse. Ohne funktionierende Lüftungsanlage dürfe der Tunnel aber nicht betrieben werden.

Die Stadt hat nach eigenen Angaben auch die Option geprüft, bis zum Konferenzbeginn die Erneuerung der Lüftungstechnik in nur einer Röhre vollständig abzuschließen, um dann während der Konferenz beide Röhren zur Verfügung stellen zu können. Aufgrund der Komplexität der Arbeiten berge diese Vorgehensweise jedoch erhebliche Risiken, die Arbeiten nicht planmäßig bis zum Konferenzbeginn abschließen zu können. Diese Variante wurde daher verworfen.

Am kommenden Wochenende bleibt der Tunnel jedoch in beiden Richtungen von Samstagmorgen, 6 Uhr, bis Sonntag in den frühen Abendstunden vollständig gesperrt, weil die neue Brandmeldeanlage in die vorhandene Technik des Tunnels integriert wird. Während des Einbaus darf laut Stadt kein Fahrzeug das Tiefbauwerk passieren, da in dieser Zeit kein Feueralarm ausgelöst werden könnte. Umleitungen werden ausgeschildert. An gewöhnlichen Arbeitstagen nutzen rund 40.000 Fahrzeuge die unterirdische Durchfahrt.

Sperrung von Samstagmorgen bis Sonntagabend

Deshalb habe das Tiefbauamt, das die Vollsperrung außerdem nutzt, um einige Kontrollarbeiten durchzuführen, die Arbeiten aufs Wochenende gelegt. Im Tunnel sind etwa alle 80 Meter Technik- und Notrufnischen eingelassen. Techniker kontrollieren den einwandfreien Zustand der dortigen Anlagen. Dafür müssten sie vor Ort direkten Kontakt zur Leitstelle aufnehmen, „was unter Verkehr viel zu gefährlich wäre“, sagte Stefanie Zießnitz aus dem Presseamt dem General-Anzeiger.

Der genaue neue Termin für die auf zwölf Monate geschätzte Modernisierung des 1999 in Betrieb genommenen Stadttunnels mit einer neuer Absauganlage samt Beleuchtung wird zurzeit abgestimmt. Das Zeitfenster hatte der zuständige Tiefbauamtsleiter Peter Esch zuletzt noch zwischen Juli 2017 und Mitte 2018 angesetzt. Das ist nunmehr überholt. Teil der Prüfung ist auch die Antwort auf die Frage, ob in der jeweils befahrbaren Tunnelröhre der Verkehr in beiden Richtungen fließen kann. Das wäre aus verkehrstechnischer Sicht wohl die verträglichste Lösung. Dafür müsste erstens eine Trennwand eingefügt werden und zweitens die Feuerwehr ihr Einverständnis geben.

Die technische Nachrüstung für geschätzte 1,66 Millionen Euro nicht einmal zwei Jahrzehnte nach der Eröffnung des Bauwerks liegt in Änderungen der „Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) aus dem Jahr 2003 begründet. Ein Jahr später gab die EU-Kommission eine Tunnelrichtlinie bekannt, die Vorgaben setzte und anschließend in deutsches Recht überführt wurde. In den Jahren zuvor hatte es schwere Unfällen beispielsweise im bekannten Gotthard-Tunnel in der Schweiz mit vielen Toten gegeben.

Diese Richtlinien müssen umgesetzt werden, jedoch genießt der Straßentunnel Bad Godesberg Bestandsschutz. Es sei nicht zu erwarten, dass die erforderliche, um ein Jahr verlängerte Betriebsgenehmigung für den Tunnel durch die Verschiebung in das Jahr 2018 versagt werde, erklärte die Stadt.

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