Tierschutz Godesbergerin vermittelt Hunde aus Mallorca

Heiderhof · Gerettet: Die vier Monate alte Nadeschda ist am Dienstag in Deutschland angekommen und wird ihr erstes Weihnachten also hier verbringen. Der kleine Labrador-Mix war gerade mal drei Tage alt, als Tierschützer ihn mit seiner Mutter auf Mallorca fanden.

 Kurze Pause beim Gassigehen: Ellen Stuch mit ihren Hunden Mike (links) und Silja. Insgesamt hat die Tierschützerin schon 1300 Hunde vermittelt.

Kurze Pause beim Gassigehen: Ellen Stuch mit ihren Hunden Mike (links) und Silja. Insgesamt hat die Tierschützerin schon 1300 Hunde vermittelt.

Foto: Ronald Friese

Die beiden waren nicht gut behandelt worden, ihnen soll es nun besser gehen. "Ich habe mittlerweile 1300 Hunde vermittelt", blickt Ellen Stuch auf die vergangenen 24 Jahre zurück. Doch ebenso wichtig wie die sichere Reise zur Pflegestelle in Beuel ist der 74-Jährigen die Zukunft der Hunde. Sie sagt: "Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke für Kinder."

Der Grund: "Nach Weihnachten kommt das bittere Erwachen." Denn dann würden die Tiere richtig Arbeit machen. "Deshalb vermitteln seriöse Heime und Tierschutzvereine vor dem Fest keine Tiere mehr", sagt Stuch. Auch Nadeschda wird noch ein paar Tage aufs neue Frauchen oder Herrchen warten müssen. Die engagierte Vorsitzende des Vereins Welpen in Not, den sie 2003 gegründet hat, fragt den Leuten dabei Löcher in den Bauch. Sie schaut, wie sie sich Hunden gegenüber verhalten und empfiehlt auch den Besuch einer Hundeschule. Erfolgreich: "Ich habe noch keine Rückläufer gehabt", sagt Stuch, die auch als grüne Dame im Haus auf dem Heiderhof ehrenamtlich tätig ist.

Zu Hause begrüßen die zehnjährige Silja, ein Schäferhund-Husky-Mix, und Terriermix Mike (9) laut, aber freundlich jeden Gast. Kater Macho (18) und Katze Bella - in Rumänien gerettet und etwa zwölf Jahre alt - machen den Haushalt komplett. "Ganz besonders liegen mir die Tiere am Herzen, die im Ausland kaum eine Chance zum Überleben haben", sagt Stuch. "Es sei denn, die Tierschützer helfen ihnen."

Sie arbeitet mit einer Tierschützerin auf Mallorca zusammen, die die meist ausgemergelten Hunde auf der Straße findet und so schon mal vor einem staatlichen Tierheim rettet. Welpen in Not übernimmt die Vierbeiner und versorgt sie medizinisch. Dann erhalten sie einen implantierten Mikrochip, sozusagen ihren Personalausweis, bevor Flugpaten sie nach Deutschland bringen. Vor Welpen in Not mit heute rund 80 Mitgliedern engagierte sich Stuch bei Pro Animale - immer ehrenamtlich. "Ich habe noch nie einen Cent daran verdient."

Stuch kann in Beuel immer zwei Tiere unterbringen. Nachrücker kommen erst, wenn wieder Platz ist. Die Tiere werden im Internet oder über Anzeigen im GA vorgestellt. Wer eins mit nach Hause nimmt, muss eine Schutzgebühr bezahlen. Ansonsten finanziert sich der Verein, in dem Tochter Birgit Stuch Vizevorsitzende ist, nur über Spenden. Die 74-Jährige ärgert sich über schwarze Schafe, wenn zum Beispiel Hunde im Internet als "Restposten" oder in Massen an ostdeutschen Grenzen angeboten werden. Jedes Jahr packt Ellen Stuch auch 15 große Leckerlitüten für die Hunde der Obdachlosen. Die Bonner Tafel kümmert sich ums Verteilen. "Auch die Hunde sollen mal Weihnachten haben", sagt sie.

Mehr zum Verein auf www.welpen-in-not-bonn.de.

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