Bad Godesberger Wahrzeichen Faustdicke Mauersteine lösen sich vom Turm der Godesburg

Bad Godesberg · Die Godesburg bröckelt: Da sich Mauersteine gelöst haben, hat die Stadtverwaltung den betroffenen Bereich weiträumig abgesperrt. Ein Schutzgerüst und ein Bauzaun wurden aufgebaut.

 Faustdicke Mauersteine lösen sich von der Godesburg.

Faustdicke Mauersteine lösen sich von der Godesburg.

Foto: Maximilian Mühlens

Egal aus welcher Richtung man derzeit zur Godesburg in Bad Godesberg schaut: Das große Gerüst ist nicht zu übersehen. Dieses wurde allerdings nicht für Verschönerungsarbeiten aufgestellt, sondern aus Schutzgründen.

Wie das Presseamt der Stadt am Freitagabend mitteilte, haben sich „faustdicke Mauersteine aus Tuff“ offenbar vom Vierungsturm gelöst und waren auf das Flachdach des kleinen Saals des Restaurants „Godesburg“ gefallen. „Um das Ausmaß des Schadens bewerten und geeignete Maßnahmen abstimmen zu können, werden am Vierungsturm sowie an der gegenüberliegenden Mauer (Schildwand), an der es ebenfalls schadhafte Stellen gibt, ein Schutzgerüst sowie ein Bauzaun errichtet. Die Stadt Bonn habe den Bereich um den Vierungsturm bereits am vergangenen Mittwoch weiträumig abgesperrt.

Der Bergfried, der 2014 restauriert wurde, sei nicht betroffen. Laut Stadt habe die Sperrung für die Besucher der Godesburg keine Auswirkungen. Die Stadtverwaltung werde über den Fortgang der Untersuchungen sowie die daraus resultierenden einzuleitenden Maßnahmen berichten. Die Arbeiten stehen damit noch am Anfang, auch über etwaige Kosten teilte die Verwaltung noch nichts mit. zeigte sich von der Nachricht überrascht. Er habe erst durch die GA-Anfrage von den Schäden an der Godesburg erfahren. Er wolle sich am Wochenende vor Ort informieren.

Restaurant Godesburg kann normal besucht werden

Björn Schloter von der Geschäftsleitung des Restaurant Godesburg ergänzt auf GA-Nachfrage, dass die Steine auf das Dach des Emporensaals gefallen seien. Passiert sei das am Mittwoch. „Das ist aber nichts Gefährliches, nichts Großes“, so Schloter. Man könne ganz normal das Restaurant besuchen, es würde keine Einschränkungen geben.

Der Vierungsturm der Godesburg diente ursprünglich als Treppenaufgang zu den einzelnen Etagen der Wohngebäude der Godesburg, die ehemals auf zwei Seiten des Turms angebunden waren, wie das Presseamt erklärt. „Bei der sogenannten Schildwand handelt es sich um ein massives und meist auch sehr hohes Verteidigungselement, das sich in der Regel vor, oder unmittelbar am Palas (Hauptgebäude) der Burg befindet“, heißt es in der Mitteilung weiter. An der Godesburg bildete die Wand einen Teil der Fassade des Palas. Die Mauer sei besonders dick und widerstandsfähig gegen Geschosse und andere Angriffe gewesen. „Die heute noch erhaltenen Reste dieser Schildwand sind die beiden hoch auftragenden Wandscheiben am Rittersaal“, so die Stadt.

Burg wurde 1210 gebaut, 1583 zerstört

Im Jahr 1210 hatte der Bau der Godesburg begonnen, der Kölner Erzbischof Dietrich I. von Hengebach legte den Grundstein. Die Festung mauserte sich schnell zu einer der bevorzugten Sitze der Kölner Kurfürsten, wie die Stadt auf ihrer Internetseite schreibt. Im Truchsessischen Krieg wurde die stolze Burg 1583 zerstört. „1500 Pfund Pulver ließen von der Burganlage nur Reste und den Bergfried übrig. 1891 schenkte Kaiser Wilhelm II. die Ruine der Gemeinde Godesberg, die 1896 eine Gaststätte einrichtete. 1960 entstand nach den Plänen von Gottfried Böhm ein Hotel und das heute noch bestehende Restaurant“, heißt es weiter.

2006 und ab September 2012 sanierte die Stadt den Burgfried. Die jüngste Sanierung kostete 1,2 Millionen Euro. Bund und Land bezuschussten das Projekt mit 700.000 Euro.

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