350 Besucher zum Auftakt Großes Kino bei den 6. Friesdorfer Freibad-Filmnächten
Friesdorf · Zum Auftakt kommen 350 Besucher und sehen die Culture-Clash-Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“ ins Friesi. Weitere Filme folgen.
„Mit mehr als vier Millionen Besuchern“, weiß Uli Klinkertz von der Bonner Kinemathek, ist der Film „Willkommen bei den Hartmanns“, der erfolgreichste deutsche Kinofilm des vergangenen Jahres. Seit Freitagabend, dem Auftakt der 6. Friesdorfer Filmnächte, kann der Film weitere 320 Zuschauer verbuchen. Trotz unbeständigem, aber letztlich trockenem Wetter, ließen sich die Filmnacht-Besucher nicht davon abhalten, das Friesdorfer Freibad (Friesi) an dem ersten von vier Open-Air-Filmabenden zu besuchen.
Mancher nutzte die Gelegenheit, noch eine Stunde vor Beginn der Filmvorführung in dem 22 Grad warmen Wasser einige Bahnen zu schwimmen. „Alle haben hier ihren Spaß“, sagt Stephan Eder, der Vorsitzende der Friesdorfer Freibad Freunde (FFF). „Während man in Bonn ja oft zwischen Sport und Kultur entscheidet, machen wir hier einfach beides“. Eder ist überzeugt, dass die FFF mit den so positiv angenommenen Filmnächten als Verein für den Erhalt des Friesi mehr erreichen, als mit ständiger Kritik. „Wir sind nicht mehr wegzudenken. Auch als Bad sind wir inzwischen fest in der Bonner Kulturlandschaft etabliert“, unterstreicht der Vorsitzende.
Während die Cineasten unter den Besuchern sich bereits auf Decken und Isomatten für einen unterhaltsamen Kinoabend einrichten, freuen sich andere über die späte Öffnungszeit des Friesi, die ihnen eine Badnutzung erst möglich macht. „Das ist ja auch das Schöne hier in Friesdorf, dass bei den Filmnächten verschiedene Interessen zusammenkommen“, findet Klinkertz, für den es eine Herausforderung ist, ein Filmprogramm für das so unterschiedliche Publikum zusammenzustellen.
Gute Unterhaltung beim Picknick
Dass ihm das immer wieder gelingt, bestätigen die Zuschauerzahlen. Es sind meist Filme, die für die ganze Familie geeignet sind. „Bei tollem Sommerwetter passt auch mal – mit einer gewissen Ironie betrachtet – ein Film wie Baywatch. Aber bei so einem Wetter wie heute, muss auch der Film mehr sein, als nur eine Parodie“.
Ungeachtet der Wetterentwicklung wird er am kommenden Freitag mit „Weit“ erstmalig einen Dokumentarfilm im Friesi zeigen. Ein junges Paar aus Freiburg dokumentiert seine dreijährige Reise um die Welt. Ohne dabei ein Flugzeug zu benutzen, bewegen sie sich immer in Richtung Osten. Dass sie auf dieser Reise auch noch Eltern wurden, sei ein zusätzlich schöner Aspekt, so Klinkertz. Zum Abschluss der diesjährigen Filmnächte steht am Samstag mit „Ein Dorf sieht schwarz“ eine französische Culture-Clash-Komödie auf dem Programm, die ebenfalls beste Unterhaltung verspricht.
„Ich finde es ganz toll hier“, sagt der Friesdorfer Eberhard Koch und ergänzt, dass es für ihn nur noch wenige Open-Air-Veranstaltungen in Bonn gibt. „Bonn ist viel zu spießig. Überall ist um zehn Uhr Schluss, und man muss leise sein. Keine Veranstaltungen mehr zwischen den Museen, keine Rheinkultur, kein Kunstgarten. Bonn ist eine Rentnerstadt“, ärgert sich Koch und genießt den Abend im Friesi umso mehr.
In seiner Nähe hat sich eine Vierergruppe zum Picknick vor der Leinwand eingerichtet. Beim morgendlichen Schwimmen sind Monika Faller und Elisabeth Heidbrink auf den abendlichen Film aufmerksam geworden und haben spontan beschlossen, erstmalig die Filmnacht zu besuchen. „Man muss das Friesi in allem, was es tut unterstützen“, sagt Faller, „nur so können wir es auch erhalten“.
Die Freibad-Freunde laden am Dienstag, 1. August, ab 20 Uhr zum Stammtisch ins „Rettungsboot“, so heißt die Schwimmbadgastronomie, erreichbar über den Seiteneingang hinter der Sporthalle. Ein Gesprächsthema sollen die 6. Filmnächte im Friesi sein.