Wachsende Kinderzahl und neue Baugebiete Fehlen in Bad Godesberg bald Grundschulplätze?

Bad Godesberg · In der jüngsten Sitzung der Bad Godesberger Bezirksvertretung wurde über die steigende Zahl von Kindern und den dringenden Bedarf nach mehr Schulplätzen debattiert. Neben der Raumknappheit in Grundschulen ging es auch um die ankommenden ukrainischen Flüchtlinge.

 Geplant ist die Erweiterung der Gotenschule, die dreizügig aufgestellt werden soll.

Geplant ist die Erweiterung der Gotenschule, die dreizügig aufgestellt werden soll.

Foto: Axel Vogel

„Angesichts der steigenden Bevölkerung in der Stadt Bonn wird man davon ausgehen müssen, dass auch die Schülerzahlen in nicht unerheblichem Maße ansteigen“, heißt es in einer Großen Anfrage der CDU. Vor allem im Villenviertel würden viele Familien mit kleinen Kindern leben, aber auch durch Baumaßnahmen an der Kennedyallee in Plittersdorf („Jackie K.“) und in Mehlem wird die Einwohnerzahl steigen und damit auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler.

In einer Prognose zum Wachstum der Schülerzahlen an den städtischen Grundschulen kommt die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass die Anzahl der Kinder im Stadtbezirk in den kommenden vier Jahren voraussichtlich von 2878 auf bis zu 3040 anwachsen könnte. Dazu gab Sebastian Hoermann vom Schulamt einen Hinweis, auf die Nachfrage, warum nicht bereits weiter in die Zukunft geplant werde. „Je weiter wir in die Zukunft planen, desto unpräziser werden die Voraussagen“, sagte er.

Auch zur Frage von Nicole Unterseh von den Grünen, wie die Stadt mit der zusätzlichen Aufnahme von ukrainische Flüchtlingskindern umgehen wolle, konnte Hoermann noch keine präzise Prognose abgeben: Die Anzahl der eintreffenden Flüchtlinge und die Reaktion der Verwaltung müssten zunächst intern geklärt werden, teilte er mit.

Angebot von Schulplätzen als „Pflichtaufgabe“

Angesichts der Wachstumsprognose und der großen Herausforderung, genügend Kapazitäten für Schulplätze zur Verfügung zu stellen, betonten mehrere Bezirksverordnete die „enorme Dringlichkeit“. Von einem „riesigen Handlungsbedarf“, der in der Prioritätenliste ganz nach oben rücken müsste, sprach etwa die Stadtverordnete Gieslint Grenz von der SPD. Es sei „eine Pflichtaufgabe der Stadt Bonn“ dafür zu sorgen, dass alle Schüler einen vernünftigen Unterrichtsplatz zur Verfügung gestellt bekommen. Auch CDU-Politikerin Inge Stauder mahnte, es gebe die „dringende Notwendigkeit, Raum zur Verfügung zu stellen“. Die CDU-Politikerin, die an der Themensetzung beteiligt war, wollte vom Vertreter des Schulamtes zudem wissen, ob die anstehenden Aufgaben trotz Personalknappheit bewältigt werden könnten und ob geplant sei, gegebenenfalls Aufgaben an externe Firmen weiterzuvererben.

Eine konkrete Antwort blieb Hoermann zwar schuldig, bestätigte aber, dass es keinen Spielraum bei der Frage nach einer ausreichenden Bereitstellung von Unterrichtsangeboten gebe: „Die Schulverwaltung muss sich gesetzlich um Schulplätze kümmern“, erklärte Hoermann. Als konkrete Maßnahme sei zunächst die Erweiterung der Gotenschule, die dreizügig aufgestellt werden soll, geplant. Zudem gab die Verwaltung bekannt, dass über den Ausbau dreier weiterer Grundschulstandorte in Bad Godesberg nachgedacht werde.

Die Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung der Bauvorhaben schränkte die Verwaltung in ihrer Stellungnahme jedoch ein: Der genaue Beschluss müsse mit den jeweiligen Schulen sowie intern erst noch abgestimmt und die Realisierung unter Berücksichtigung der aktuellen Personalressourcen betrachtet werden.

OGS-Angebot in Bad Godesberg zu gering

Ein weiterer Punkt im Fragenkatalog der CDU beschäftigte sich mit der ganztägigen Betreuung an Grundschulen in Bad Godesberg. Wie die Verwaltung mitteilte, gebe es lediglich an der Robert-Koch-Schule keinen unmittelbaren Bedarf für Neubaumaßnahmen, da die bestehende Infrastruktur für eine Erweiterung des Angebotes genutzt werden könne. An allen anderen Schulen reiche der Platz aktuell nicht aus. Eine entsprechende Versorgung durch ein Ganztagsangebot in Grundschulen bestehe in Bad Godesberg aktuell für knapp zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler.

Unbeantwortet blieb in der Sitzung der Bezirksvertretung die Frage nach einem Planungskonzept für den Umgang mit weiterführenden Schulen. Wie die Verwaltung mitteilte, würden für diese aufgrund des stadtweiten Einzugsgebiets keine Prognosen bei den zu erwartenden Schülerzahlen erstellt. In Zukunft solle es jedoch einen gesamtstädtischen Schulentwicklungsplan geben, welcher auch die jeweilige Erwartung für die einzelnen Schulformen der weiterführenden Schulen beinhalte. Die Erstellung des Plans sei bereits abgeschlossen und müsse noch in einem verwaltungsinternen Prozess verabschiedet werden.

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