Bezirksvertretung Bad Godesberg Haribo soll wegen Abriss Bußgeld zahlen

Bad Godesberg · Ob sich damit das zuletzt doch etwas gereizte Klima zwischen Stadt Bonn und Haribo harmonisieren lässt? Wenn der Süßwarenhersteller in der nächsten Zeit Post aus dem Stadthaus erhält, dann wird darunter auch ein Bußgeldbescheid sein. Damit will die Verwaltung den ungenehmigten Abriss einer aus ihrer Sicht denkmalwürdigen Halle auf dem Haribo-Gelände im Godesberger Norden ahnden.

Wie die Verwaltung auf Anfrage des Bürger Bundes Bonn in der Bezirksvertretung berichtete, hatte Haribo bei seiner umfassenden Abrissaktion an der Friesdorfer Straße nicht für sämtliche Gebäude eine Abbruchgenehmigung. So war die Stadt gerade dabei, die Halle des ehemaligen "Schillerwerkes" in die Denkmalliste einzutragen.

Doch plötzlich war auch Sie unter den Baggerschaufeln verschwunden - versehentlich, wie Haribo gegenüber der Stadt erklärte. Wie berichtet, hatte die Halle eigentlich Teil der "Haribo-Erlebniswelt" werden sollen, doch dann hatte der Goldbärenhersteller das Projekt plötzlich beerdigt.

Er könne sich nicht vorstellen, dass lediglich ein Gebäude, das alte Schiller-Werk denkmalwürdig gewesen sei, sagte Marcel Schmitt (BBB). "Zumindest für die Fassaden von Kleutgen und Meier müsste das doch auch gelten." Es sei ein "starkes Stück, was wir hier erleben müssen. Hier ist ein Stück Industriegeschichte Bad Godesbergs endgültig untergegangen". Auch für die Grünen ist das Thema noch nicht beendet: "Ich kündige an, dass es intensivere Fragen geben wird", sagte Gerhard Lemm. Er sei ob des Vorgangs "geplättet".

Man solle in die Zukunft schauen, meinte Philipp Lerch (CDU). "Es ist schade, dass dort abgerissen wurde, wir wollen das auch nicht klein reden." Allerdings hätte er sich gewünscht, dass die Verwaltung ähnlich schnell wie jetzt bei dem Bußgeld reagiert hätte, als es um den Bau der Haribo-Erlebniswelt ging. "Ist es trotz des Abrisses nicht möglich, das Vorhaben dort zu realisieren? Daran sollte sich die Verwaltung setzen." Er hoffe, dass gemeinsam mit Haribo eine Lösung gefunden werde.

"Wir glauben, dass die Verwaltung in unserem Interesse verhandelt hat", sagte Hillevi Burmester (SPD). Es sei nicht richtig, die Verhandlungen in Bezug zu dem Bußgeldverfahren zu setzen, kritisierte sie Lerch. "Die Frage ist doch, inwieweit wir auf die Kooperationsbereitschaft des Unternehmens hoffen können", gab Ralf-Jochen Ehresmann (Linke) zu bedenken. Schon mehrmals - unter anderem 1983 und 1987 - habe die Verwaltung beim Amt für Denkmalpflege angefragt, ob die Gebäude denkmalwürdig seien, sagte Franz Josef Talbot von der Unteren Denkmalbehörde.

"Wir waren auch überrascht, dass es nur die eine Halle war." Die Halle sei von 1910 und eine der frühesten Stahl-Beton-Konstruktionen gewesen, begründete er die Bewertung. Talbot weiter: "Wir haben unsere Vorschläge mitgeteilt, sie sind aber nicht aufgegriffen worden." Wie hoch das Bußgeld für Haribo ausfallen soll, darüber mochte die Stadt nur so viel sagen: "Es bewegt sich in einem Rahmen von 100 bis 100 000 Euro".

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