Protestantische Institutionen in Bad Godesberg Haus der Begegnung soll verkauft werden

BAD GODESBERG · Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) wird im kommenden Januar über das weitere Schicksal des Hauses der Begegnung auf dem Heiderhof entscheiden, in dem noch das Pädagogisch-Theologische Institut und die Evangelische Akademie der Landeskirche untergebracht sind.

Eine endgültige Entscheidung über den Fortbestand der landeskirchlichen Schulen und damit auch des Amos-Comenius-Gymnasiums wird wohl erst 2016 fallen.

Nun hat die Kirchenleitung unter Vorsitz von Präses Manfred Rekowski die ersten Vorschläge für Einsparungen auf landeskirchlicher Ebene vorgelegt, die bis 2018 ein Volumen von zwölf Millionen Euro ausmachen sollen. Mit 4,5 Millionen Euro Einsparungen müssen die zehn landeskirchlichen Schulen rechnen, darunter auch das Godesberger Amos-Comenius-Gymnasium (ACG), von dem der Friesdorfer Landessynodale-Pfarrer Siegfried Eckert sagt: "Das Amos ist eine tolle Schule."

Eltern und Lehrer des einzigen evangelischen Gymnasiums in Bonn sind stark verunsichert, was die Zukunft der Schule betrifft. Die Kirchenleitung sagt zur Beruhigung: "Eine Schließung von Schulen ist mit großen finanziellen Risiken verbunden und wird deshalb nicht angestrebt."

Für das Bonner Gymnasium kommen also als Sparmöglichkeiten eine Änderung der Trägerschaft oder die Einwerbung zusätzlicher Drittmittel in Frage. Gleichzeitig stellt die Kirchenleitung fest: "Mit der Trägerschaft von Schulen beteiligt sich die EKiR an der gesellschaftlichen Gesamtverantwortung im Bildungsbereich.

Die kirchlichen Schulen verdeutlichen modellhaft die bildungspolitischen Ziele der Kirche und ermöglichen in einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft ein Schulleben, das durchgängig evangelisch profiliert ist."

Ist die evangelische Zukunft des Amos-Comenius-Gymnasiums auch weiterhin offen, so scheint das Schicksal der Evangelischen Akademie auf dem Heiderhof besiegelt zu sein. Zum einen möchte die Kirchenleitung das Haus der Begegnung verkaufen. Angesetzt sind als Sparbetrag eine Million Euro. Ob sich das großzügige Gebäude mit parkähnlichem Gelände aber kostengünstig verkaufen (oder vermieten) lässt, ist noch offen.

Offen hingegen ist nicht mehr die Zukunft der Akademie in Bonn. Denn die Kirchenleitung ist mit dem bisherigen Konzept unzufrieden: "Mit der standortgebundenen Akademiearbeit wird nur ein begrenzter Kreis Interessierter erreicht.

Die lange Vorlaufzeit für die Planung von Akademietagungen macht es nahezu unmöglich, kurzfristig auf aktuelle sozialethische und gesellschaftliche Fragen zu reagieren und deren Ergebnisse in aktuelle Stellungnahmen der Kirche in den politischen Diskurs einzubringen."

Während andere große Landeskirchen an ihren standortgebundenen Akademien festhalten (zum Beispiel. Loccum, Arnoldshein, Bad Boll, Tutzing), besteht die Gefahr, dass aus der rheinischen Akademie mit ihrer eventuellen Verlegung nach Düsseldorf oder ins Theologische Zentrum Wuppertal eine Stadtakademie wird. Aber auch hier ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

Anders sieht die Zukunft des Pädagogisch-Theologischen Instituts (PTI) aus, das eng mit der Bonner Nachkriegsgeschichte verbunden ist. Seine Existenz ist nicht gefährdet, wird sogar durch eine Aufwertung der Schulseelsorge mit 250 000 Euro gestärkt. Wird das Haus der Begegnung verkauft, kann unter Umständen das PTI als Mieter am alten Standort bleiben.

Wenn sich diese Lösung nicht anbietet, muss ein neuer Standort gesucht werden. Auch hier ist noch vieles offen. Nicht zuletzt auch mit Blick auf eine Verlegung des PTI in das Theologische Zentrum Wuppertal, vor allem dann, wenn die dortige Kirchliche Hochschule tatsächlich aufgegeben wird.

Auf jeden Fall will die rheinische Kirchenleitung bei der Kirchlichen Hochschule eine Million Euro einsparen. Wenn sich dafür keine anderen Geldgeber finden, wird sie geschlossen. Nutznießer wäre vor allem die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn, die ohnehin seit Jahren über den starken Rückgang an Studierendenzahlen für das Pfarramt klagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort