Eröffnung der neuen Polizeiwache in Bad Godesberg Hausmeister Krause sorgt für Ordnung

Bad Godesberg · Prominenter Besuch bei der offiziellen Eröffnung der neuen Bad Godesberger Polizeiwache: Neben Hausmeister Krause kam auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul an die Friesdorfer Straße. Dort sei nun ein Gefahrenabwehrzentrum entstanden.

Bei der Eröffnung der neuen Bad Godesberger Polizeiwache: (v.l.) Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Innenminister Herbert Reul, Polizeipräsident Frank Hoever, Tom Gerhardt und Wachleiter Thomas Göde.

Bei der Eröffnung der neuen Bad Godesberger Polizeiwache: (v.l.) Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Innenminister Herbert Reul, Polizeipräsident Frank Hoever, Tom Gerhardt und Wachleiter Thomas Göde.

Foto: Maximilian Mühlens

„Ordnung muss sein“: erst recht auf der neuen Polizeiwache. Kein Wunder also, dass das Bonner Polizeipräsidium sich für die neue Bad Godesberger Zentrale an der Friesdorfer Straße Unterstützung von einem echten Meister seines Faches geholt hat: Tom Gerhardt alias Hausmeister Krause.

Grauer Arbeitskittel, brauner Cordhut und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen: Bei der offiziellen Eröffnung der neuen und vor allem modernen Wache sorgte Gerhardt für viele Lacher unter den Polizisten und den geladenen Gästen.

Hausmeister Krause macht für den Innenminister Platz

Als Hausmeister sorgte er natürlich auch dafür, dass die beiden Fahrzeuge von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) genügend Platz zum Parken und sich die Wachbesatzung ordentlich für den obersten Chef in Stellung gebracht hatte. Reul sagte aber mit einem Augenzwinkern in Richtung Krause, dass er noch keinen Hausmeister-Vertrag mit ihm unterschrieben habe. „Wenn er das ehrenamtlich macht, dann machen wir das“, so der Minister mit einem Lachen.

Nachdem Reul von Bonns Polizeipräsidenten Frank Hoever begrüßt worden war, stattete er noch vor den offiziellen Reden den Beamten in der Wache einen kurzen Besuch ab. Während in der Fahrzeughalle, wo normalerweise die Einsatzfahrzeuge parken, die Feierlichkeiten stattfanden, ging in der Wache der normale Betrieb weiter.

Reul suchte das Gespräch, und ein Beamter, der hinter mehreren Bildschirmen saß, nutzte die Chance und sagte dem Minister, was seiner Meinung an der neuen Wache nicht gut sei. Unter anderem sei die Parkplatzsituation schlecht, und einen Gemeinschaftsraum würde es auch nicht geben. „Der war aber geplant“, so der Minister. Aus den hinteren Reihen der Entourage war dann zu hören, dass man sich um diese Dinge noch kümmern würde.

Innenminister Reul: Es ist ein Gefahrenabwehrzentrum entstanden

Für Bad Godesberg und die Polizei sei es ein „guter Tag“, dass die neue Wache nun offiziell eröffnet werden kann, erklärte Polizeipräsident Frank Hoever. Bereits vor ein paar Wochen sei diese von den Polizeiseelsorgern gesegnet worden. „Schutz- und Kriminalpolizei sitzen hier nun Tür an Tür“, so Hoever. Der Standort sei darüber hinaus „optimal“, er freute sich zudem über das „innovative Gesamtkonzept“. Die Planungen für die neue Wache habe bereits seine Vorgängerin Ursula Brohl-Sowa angestoßen, die sich ebenfalls unter den Gästen befand.

Für Innenminister Reul ist an der Friesdorfer Straße nun ein echtes „Gefahrenabwehrzentrum“ entstanden, womit er auch auf die benachbarte Feuerwache 3 der Berufsfeuerwehr anspielte. Die Arbeitsbedingungen in der alten Wache seien nicht mehr gut gewesen, die „Möbelsammlungen“ würden nun auch der Vergangenheit angehören. Man denke zwar, dass dies bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen eine Selbstverständlichkeit sei, doch das sei sie nicht, so der Innenminister. „Wir müssen noch mehr tun“, so Reul. Die Godesberger Wache würde nun auch alle nötigen Sicherheitsstandards erfüllen. In den vergangenen Jahren habe man in NRW rund zwei Milliarden Euro in die Ausstattung und Modernisierung der Wachen gesteckt, im aktuellen Haushalt seien 300 Millionen Euro vorgesehen.

„Wir können es uns nicht leisten, dass Polizisten in Gebäuden aus den 50er- und 60er-Jahren untergebracht sind“, so der Minister deutlich. Es sei auch eine Frage des Respekts, dass man Geld in die Wachen investiere. Im bundesweiten Vergleich gehöre die NRW-Polizei zu den modernsten und bestausgestatteten Polizeibehörden in Deutschland.

Gedenken an erschossenen Polizisten Gerd Höllige

Ganz besonders freute sich der Minister darüber, dass auch in der neuen Wache eine Gedenktafel an den Bad Godesberger Polizist Gerd Höllige erinnert. Vor mehr als 20 Jahren wurde er bei einem Routineeinsatz am Kurpark in Bad Godesberg von einem Einbrecher erschossen. Erst später stellte sich heraus, dass der Mann an einer paranoiden Schizophrenie leidet, er handelte im Wahn. Hölliges Kollege wurde lebensgefährlich verletzt. Das Gedenken an den Kollegen würde auch die Verbundenheit untereinander unterstreichen, so der Minister.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) freute sich ebenfalls, dass die neue Wache nun eröffnet werden konnte, schließlich sei das „kein alltägliches Vorhaben“. Sie erinnerte an die lange und problemlose Zusammenarbeit zwischen der Bonner Polizei und des Ordnungsamtes, die immer wieder auch gemeinsam auf Streifen gehen. Wie zuletzt beispielsweise beim Nikolausmarkt.

Personalrat-Chef: Polizei war früher bürgernäher

Frank Kreft, Chef des Personalrats der Bonner Polizei, erinnerte sich an seine eigene Zeit als Polizist in Bad Godesberg. Im Vergleich zu heute sei man damals „bürgernäher“ gewesen. Bonn war noch Regierungssitz, in Bad Godesberg viele Residenzen der Botschafter – die Polizei omnipräsent. Damals habe es noch Zeit für Fußstreifen gegeben, auch wenn diese nicht sonderlich populär gewesen seien. Den Verkehr hätte man damals so auch besser beobachten können. Heutzutage würde das Personal danach berechnet, wie viele Einsätze von außen kämen. Daher sei an diesem Tag auch ein wenig Wehmut dabei, so Kreft. Allerdings dankte er dem Minister auch, er habe in seinen bisherigen 42 Dienstjahren keinen Innenminister erlebt, der so viel für die Polizei gemacht habe.

Den Dank nahm Reul gerne entgegen, ehe er nach der Eröffnung den anderen Standortvorteil der neuen Wache nutzte: Den kurzen Weg zum Haribo-Fabrikverkauf.

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