Neues Hilfsangebot für Schwangere am Einkaufszentrum in Berkum Hebammenmobil kommt zu den Frauen

Berkum · Mit einem Hebammenmobil will der ASB jetzt Schwangeren und stillenden Müttern aus Wachtberg vor Ort auf kurzem Weg Hilfe und Beratung anbieten.

 Stehen am Hebammenmobil des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) am Einkaufszentrum(v.l.): Bürgermeister Jörg Schmidt, Patrick Batzill, Lisa Schütte und Stefanie Könitz-Goes. Foto: Petra Reuter

Stehen am Hebammenmobil des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) am Einkaufszentrum(v.l.): Bürgermeister Jörg Schmidt, Patrick Batzill, Lisa Schütte und Stefanie Könitz-Goes. Foto: Petra Reuter

Foto: Petra Reuter

Wenn eine Schwangere in Wachtberg eine Hebamme sucht, sucht Frau häufig vergebens. Weil es nur wenige Geburtshelferinnen in der Region gibt, bietet der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) seit Kurzem in Berkum ein Hebammenmobil an. In dem zu einer Mini-Beratungsstelle mit Untersuchungsabteil ausgebauten Kleinbus berät und untersucht Hebamme Lisa Schütte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Unterstützt wird sie dabei von Rettungssanitäter Patrick Batzill. Bürgermeister Jörg Schmidt begrüßte die Aktiven am Wochenende vor Ort.

Neues Hilfsangebot für Schwangere am Einkaufszentrum in Berkum : Hebammenmobil kommt zu den Frauen
Foto: Petra Reuter

Die Idee, per Hebammenmobil das Angebot zu den Frauen zu bringen, stammt von Stefanie Könitz-Goes, der Projektleiterin beim ASB NRW. Sie wünschte sich „einen guten Start für jedes Leben und für die Mütter und Kinder optimale Bedingungen“, auch in Regionen mit geringem Angebot. Zuerst war der Kleinbus nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz, „weil wir den Frauen so unabhängig von intakten Gebäuden helfen konnten“, erklärt Könitz-Goes. „Jetzt weiten wir das Angebot auf andere Kommunen aus.“ Als die Gemeinde Wachtberg Kontakt mit dem ASB aufnahm, realisierten Hilfsorganisation und Verwaltung zuerst einen Standplatz am ruhig gelegenen Schwimmbad. Weil der Ort schließlich doch zu abgelegen schien, fährt das Mobil von nun an wöchentlich neben der Enewa am Einkaufszentrum vor. „Wir sind froh, dass wir jetzt dieses ergänzende Angebot hier haben“, sagte Schmidt.

Mit an Bord sind immer eine Hebamme und ein Rettungssanitäter. Lisa Schütte kümmert sich seit 1988 um Mütter „vom Beginn der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Ende der Stillzeit“. Die Betreuung Zuhause sei für eine Frau das Beste, findet sie. Das sei aus vielerlei Gründen aber nicht immer möglich. Einerseits mangele es an Hebammen, andererseits würden viele Frauen den geltenden Anspruch auf die Betreuung durch eine Geburtshelferin gar nicht kennen. „Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich“, so die Fachfrau, auch in der Beratung und Untersuchung. So verschieden wie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ablaufen können, so variantenreich seien auch die familiäre Situation, die körperliche Voraussetzung und Wünsche rund um Schwangerschaft und Geburt.

Für die Beratung schafft ein kleiner Vorhang im Mobil eine ruhige, private Atmosphäre in einer kleinen Sitzgruppe. Spielzeug liegt für eventuell mitgekommene Geschwisterkinder bereit. Im hinteren Bereich bietet eine Untersuchungsliege mit kompletter Ausstattung alles von der Diagnostik bis zur Windel für das Neugeborene. Von außen hineinschauen kann man in den Kleinbus dank spezieller Fenstergestaltung übrigens nicht. So bleibt die Privatsphäre der Frauen gewahrt.

Im Rhein-Sieg-Kreis gebe es verschiedene Ansätze und Ideen, dem Hebammenmangel zu begegnen, sagt die zweite Vorsitzende des Landesverbands der Hebammen für den Rhein-Sieg-Kreis, Petra Schuck. Es seien auch Hebammenambulanzen oder hebammengeführte Kreißsäle im Gespräch. Obwohl der Beruf im Grunde attraktiv sei, erschwerten hohe Versicherungssummen und kapazitative Tücken im aktuellen Umbruch der Ausbildung, hin zum vollständigen Studium mit entsprechenden Regularien, die Aufstockung des quantitativen Leistungspotenzials. Insofern hält Schuck die Bestrebungen, dem Mangel mit einem mobilen Angebot zu begegnen, für einen guten Ansatz.

Auf dem Gelände der Enewa am Wachtberger Einkaufszentrum hilft der Hebammenbus jeden Freitag von 9 Uhr bis 13 Uhr Schwangeren, Wöchnerinnen und Stillenden. Neben der Terminvereinbarung unter www.asb-hebammenmobil.de können Mütter auch spontan vorbeischauen.

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