Herzenssprechstunde in der Immanuelkirche Heiderhofer heizen in diesem Jahr noch günstig

Heiderhof · Bei der Herzenssprechstunde des Generationennetzwerks Bad Godesberg in der Immanuelkirche auf dem Heiderhof ging es nicht nur um aktuelle Themen, wie die Gasversorgung, sondern auch um Dauerbrenner im Ortsteil, wie den Sportplatz Heiderhof. Bis dieser allerdings saniert wird, wird es noch etwas dauern.

 Thomas zur Oven, Geschäftsführer der Wohnbau Service Bonn, informiert über die Gaspreise auf dem Heiderhof.

Thomas zur Oven, Geschäftsführer der Wohnbau Service Bonn, informiert über die Gaspreise auf dem Heiderhof.

Foto: Maximilian Mühlens

Die hohen Energiepreise beschäftigen derzeit sehr viele Menschen, auch jene, die auf dem Heiderhof leben. Deutlich wurde dies am späten Donnerstagnachmittag bei der Herzenssprechstunde des Generationennetzwerks Bad Godesberg in der Immanuelkirche, die von der Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu moderiert wurde. Mitgastgeber waren der Bürgerverein Heiderhof und der Ortsausschuss Muffendorf. Neben Vertretern der Parteien aus der Bad Godesberger Bezirksvertretung, der Stadtverwaltung und der Polizei war auch Thomas zur Oven, Geschäftsführer der Wohnbau Service Bonn GmbH (WSB), zu der Versammlung gekommen. Die WSB verwaltet vom Heiderhof aus bundesweit 4700 Wohnungen in über 100 Eigentümergemeinschaften an 62 Standorten.

Wohnbau Service Bonn betreibt eigenes Heizkraftwerk

Auf dem Heiderhof betreibt die WSB ein eigenes Heizkraftwerk, das dort rund 2500 Wohneinheiten mit Wärme versorgt (Stand 2016). Jede Heiderhofer Wohneinheit ist verpflichtet, die Wärme zu nutzen. Vor sechs Jahren wurde das Kraftwerk zu einem hocheffizienten Blockheizkraftwerk erweitert. Damit es arbeiten kann, benötigt es Gas. Gleich zu Beginn des Krieges in der Ukraine habe die WSB das Heizkraftwerk auf dem Heiderhof als bevorrechtigte Annahmestelle zertifizieren lassen, sodass die Versorgung bei einer Gas-Mangellage dennoch gewährleistet sei. „Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass es nicht zu einer Gas-Mangellage kommt, aber das kann man nicht mit Sicherheit sagen“, so zur Oven. Als großes Glück bezeichnete es der WSB-Geschäftsführer, dass sie mit den Stadtwerken Flensburg einen kommunalen Versorger an ihrer Seite haben, mit dem man frühzeitig Verträge abgeschlossen habe.

Heiderhofer heizen in diesem Jahr noch günstig

So nannte er vor den rund 40 anwesenden Gästen der Herzenssprechstunde auch verschiedene Preise: In 2021 habe der Mischpreis (Preis, der sich als Durchschnitt von verschiedenen Preisen ergibt) 60 Euro netto im Monat gekostet, dies sei „sensationell günstig“ gewesen. 2022 liege der Preis ohne Gasumlage bei 95 Euro netto. „Das Jahr 2022 wird für Sie extrem günstig“, sagte er zu seinen Kunden, die sich in der Immanuelkirche eingefunden hatten. Das Jahr 2023 werde allerdings erst im Jahr 2024 abgerechnet und „deutlich teurer“. Zur Oven rechnete mit einer zweieinhalbfachen Steigerung. „Genaue Zahlen kann man momentan noch nicht nennen“, so der Geschäftsführer. Derzeit sei auf dem Heiderhof keine Alternative zu dem Heizwerk möglich. Einsparpotenzial sehe er nur bei den Endkunden, denn diese verbrauchen ja die Wärme. Das Werk produziere immer dann Wärme, wenn es die Temperaturen an drei aufeinanderfolgenden Tagen verlangen – dafür gebe es bestimmte Richtwerte. Jedes Hochfahren des Werks koste derzeit mehrere Tausend Euro.

Was er vor dem Publikum allerdings nicht erwähnte: Die Stadtwerke Flensburg haben erst in dieser Woche angekündigt, kein Gas mehr außerhalb von Schleswig-Holstein zu liefern. 45.000 Erdgas-Kunden seien davon bundesweit betroffen. Auf GA-Nachfrage erklärte zur Oven, dass der Vertrag zwischen den Stadtwerken aus dem hohen Norden und der WSB nicht zu kündigen sei. „Der Vertrag läuft bis 2023“, so der WSB-Geschäftsführer. 2021 habe man bereits mit den Stadtwerken Flensburg die benötigte Gas-Menge für das Jahr 2023 besprochen, allerdings noch keinen Preis ausgemacht, so zur Oven weiter. Die Stadtwerke Flensburg ließen am Freitag eine GA-Anfrage unbeantwortet.

Tempo 30 auf dem Goldbergweg ein Thema

 Das Heizkraftwerk der Wohnbau Service Bonn versorgt die Menschen auf dem Heiderhof mit Wärme.

Das Heizkraftwerk der Wohnbau Service Bonn versorgt die Menschen auf dem Heiderhof mit Wärme.

Foto: Axel Vogel

Bei der Herzenssprechstunde, die sich mit ihrer September-Ausgabe dem Heiderhof und Muffendorf widmete, ging es aber nicht nur um das Thema Energie. Unter anderem beschäftigte die Besucher die neue Tempo-30-Regel auf dem Goldbergweg – warum diese dort eingeführt wurde, war eine der Fragen. Die Vertreter der Politik, darunter Wolfgang Heedt (FDP) und Bezirksbürgermeister Christoph Jansen (CDU), erklärten, dass der Straßenbelag nicht mehr griffig genug ist, sodass die Gefahr besteht, dass Verkehrsteilnehmer ins Rutschen geraten. Eine ähnliche Situation hatte es bereits auf der Straße „Am Noßbacher Weg“ in Lannesdorf gegeben. Die Straße müsse nun entsprechend ausgebessert werden, dies sei auch Thema in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung. Nach einer Ausbesserung könne man auch wieder zur ursprünglichen Geschwindigkeitsbegrenzung zurückkehren.

Sportplatz Heiderhof wird voraussichtlich erst 2024 saniert

Auch der Sportplatz Heiderhof war eines der Themen. Schon lange sollte er umgestaltet werden, passiert ist bislang noch nicht viel. „Wir haben einen Siegerentwurf gekürt, seitdem arbeiten wir an der Realisierung“, so Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamtes. Doch es gibt Herausforderungen. Die Entwässerung ist kaputt, sie muss komplett erneuert werden. Außerdem liegt der Sportplatz inmitten eines Landschaftsschutzgebietes. „Das wäre heute gar nicht mehr genehmigungsfähig“, so Günther. Nun muss mit der Unteren Naturschutzbehörde vieles geklärt werden, unter anderem gibt es Prüfungen, beispielsweise zum Artenschutz. Günther gab aber ehrlich zu: „Es dauert mir zu lange, es tut mir für die Kinder leid.“ Man könne zwar vor Ort Fußball spielen, aber es ist kein attraktives Gelände. „Wir müssen intensiver daran arbeiten“, so der Amtsleiter. Er geht davon aus, dass das Projekt 2024 realisiert werden kann, die Arbeiten würden ein halbes Jahr dauern. Gute Nachrichten gibt es allerdings vom geplanten Senioren-Parcours auf dem Heiderhof: Der Baubeginn stehe laut Günther unmittelbar bevor. Im November könnte es losgehen.

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