Bad Godesberg Herbstkunstmarkt lockt viele Besucher an

Bad Godesberg · Es ist ein guter Ort, um Besonderes zu finden: Beim dritten Herbstkunstmarkt des Vereins Gedok im Haus an der Redoute schauen und kaufen die Besucher. Diese loben die Vielfalt und die Qualität der Künstler.

"Ich baue Schmuck": Anne Mahn (r.) arbeitet auf dem Herbstkunstmarkt im Haus an der Redoute an einer Kette.

"Ich baue Schmuck": Anne Mahn (r.) arbeitet auf dem Herbstkunstmarkt im Haus an der Redoute an einer Kette.

Foto: Stefan Knopp

Die Besucher waren am Wochenende vom Angebot beim dritten Herbstkunstmarkt des Vereins Gedok (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer) im Haus an der Redoute ganz angetan. "Die Vielfalt ist wunderbar", meinte Christina Gorzolla, die erstmals dort war. Diese Vielfalt zeigte sich ganz deutlich in der Nische ganz hinten durch: Rechts edles Porzellan, links niedliche Amigurumi-Tierchen. Die Gemeinsamkeit: Beides sind handgefertigte Unikate.

Amigurumi sind gehäkelte und mit Watte gefüllte Figürchen, die Idee kommt aus Japan. Zum Markt mitgebracht hatte sie Kim-Anh Lê-Rönsch, die außerdem selbst hergestellte Grußkarten, Geschenkboxen und anderes aus Papier ausstellte sowie einiges Kunsthandwerk aus ihrem Heimatland Vietnam. Sie lebt schon lange in Deutschland, ihr Vater war Kulturattaché in der vietnamesischen Botschaft. Für sie ist das ein Hobby. Das Wissen um die Herstellung hat sie sich über Youtube-Videos angeeignet. Sie hoffte, möglichst viel verkaufen zu können. "Der Erlös geht an bedürftige Menschen in Vietnam", sagte sie. "Wenn die Leute dort glücklich sind, bereichert das auch mein Leben."

Die Porzellanarbeiten nebenan hatte Magdalene Koehler aus Meckenheim angefertigt, edles Material, zum Teil sehr wertvoll, weil es nicht mehr hergestellt wird oder nicht mehr erhältlich ist. Ihre Prunkstücke: eine 40 Zentimeter durchmessende Schale aus Dibbern-Porzellan und ein Petit-Déjeuner-Set fürs Frühstück, beides von ihr mit Malereien veredelt.

Koehler hat ihre Kunst in einer sechsjährigen Ausbildung gelernt. "Ich wollte vor 30 Jahren meiner Schwiegermutter einen Teller kaufen", erzählte sie. "Aber ich konnte ihn nicht bezahlen." Die Künstlerin, die den bemalten Teller anbot, schlug ihr vor, bei ihr einen Kurs zu machen und künftig selbstbemalte Teller zu verschenken. Heute macht sie viele Auftragsarbeiten, bemalt zum Beispiel Kindertassen und versieht Tellerränder mit Weihnachtsliedertexten und Motiven aus Jugendliteratur. Sie freue sich, mit den Besuchern über ihre Kunst sprechen zu können. "Mir geht es ums Feedback."

Die beiden gehörten zu den 14 Künstlern und Kunsthandwerkern, die die Gedok-Vorsitzende Clotilde Lafont-König zu diesem dritten Herbstmarkt eingeladen hatte. Man sah kunstvoll gefertigte und gefärbte Halstücher, Malereien, Dekoration, Drucke, Grafiken und mehr. Die Niederbachemerin Monika Clever hatte Bronzefiguren mitgebracht, außerdem "sprechende Würfel", in denen man kurze Sinnsprüche sehen konnte.

Anne Mahn präsentierte selbstgefertigte Halsketten. "Ich baue Schmuck", meinte Mahn. So verbaut sie Edelsteine, Süßwasserperlen und Glas, bevorzugt von der italienischen Murano-Manufaktur. 2006 hatte die hauptberufliche Informatikerin damit angefangen, seit 2012 ist sie selbstständig. "Ich habe Spaß daran, immer etwas Neues zu bauen und anderen Leuten eine Freude zu machen." Deshalb achte sie auch darauf, dass die Sachen nicht zu teuer sind. Neben anderen Malern war auch Norbert Bogusch aus Wachtberg gekommen. Er präsentierte seine Aquarellmalereien, hatte natürlich die Godesberg-Motive nach oben gelegt. Einige Sachen seien erst kurz vor dem Markt entstanden. Er malt spontan, was er sieht, hat im Urlaub auch immer seinen Künstlerrucksack dabei. "In der Regel kann man erkennen, was ich male", sagte er. Aber naturalistisch arbeite er nicht - da halte er es mit Picasso: Die Natur abbilden könne man besser mit dem Fotoapparat.

Auch Künstler Enno Frandsen war gekommen, aber nur als Besucher. "Ich bin zum Gucken hier, aus kollegialem Interesse." Und er schätze die entspannte Atmosphäre. Johanna Stanovsky und Christine Gorzolla schauten aber auch, ob sie nicht das eine oder andere Weihnachtsgeschenk fanden für Bekannte und Freunde. "Man sucht ja immer etwas Besonderes." Das könne man auf diesem Markt finden. Gorzolla lobte die Qualität der Künstler. "Das wertet auch Bad Godesberg auf."

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