Benefizkonzert in St. Hildegard Hilfe für notleidende Kinder in Haiti

BAD GODESBERG · Januar 2010, kurz vor 17 Uhr Ortszeit Port-au-Prince. Nur wenige Minuten dauerte es, dann lag kein Stein mehr auf dem anderen. Ein schweres Erdbeben erschütterte damals Haiti und brachte unfassbares Leid.

Fast alle Gebäude rund um die Hauptstadt Port-au-Prince wurden zerstört, Schätzungen zufolge starben mehr als 110 000 Menschen. Obwohl die internationale Hilfe nicht lange auf sich warten ließ und viele Organisationen schnell dort waren, türmen sich auch heute noch - fünf Jahre später - in weiten Teilen der Stadt Trümmer und Schutt.

"Port-au-Prince ist nach wie vor eine zerstörte Stadt. Es sieht so aus, als hätte sich die Katastrophe gerade erst ereignet", erzählt Marie-Josée Franz, die seit 1997 in Bonn lebt. Die gebürtige Haitianerin war jetzt mit ihrer Familie anlässlich des 90. Geburtstages ihrer Mutter auf der Karibikinsel. Eigentlich wollte sie ihren Kindern und den Nichten und Neffen, die aus Amerika angereist waren, ihre Heimat zeigen. "Aber ich war entsetzt, dass sich bisher so gut wie nichts getan hat", so Franz. Zwar seien bereits neue Häuser für die Menschen gebaut worden, "aber die wurden nur schnell mit einfachstem Material errichtet".

Die gesamte Infrastruktur liege immer noch lahm, das öffentliche Leben funktioniere nach wie vor nicht. "Und auch die Menschen auf Haiti leiden wie vor Jahren. Es hat sich nichts verbessert", ergänzt sie. Denn es fehlen immer noch die einfachsten Dinge zum Leben. Kaum einer verfügt über ausreichend Nahrungsmittel oder Trinkwasser, die medizinische Versorgung ist katastrophal.

Schon 2008 hat Marie-Josée Franz bei einem Besuch in ihrer alten Heimat eine Schule besucht. Dort werden Kinder aus den Slums unterrichtet und erhalten eine warme Mittagsmahlzeit. Während 2001 gerade einmal 24 Kinder betreut wurden, waren es im vergangenen Jahr bereits 500. "Doch die Schule ist auf die Unterstützung von Hilfsorganisationen angewiesen. Aus eigener Kraft kann sie diese Aufgabe nicht leisten", schildert sie weiter. Dann wurden jedoch die Spendengelder gekürzt, sodass derzeit nur noch 380 Kinder versorgt werden.

Gemeinsam mit "Action Five Bonn", einer gemeinnützigen Organisation, will Marie-Josée Franz aber erreichen, dass die Schule so weiterarbeiten kann wie bisher. Deshalb lädt die Organisation zu einem Konzert ein. Am Samstag, 7. Februar, gibt die Harfenistin Josiane Straub mit befreundeten Musikern ab 19 Uhr ein Konzert in der Kirche St. Hildegard in Mehlem, Im Meisengarten. Auch Josiane Straub hat einen engen Bezug zu Haiti. Sie hat einige Zeit in der Dominikanischen Republik gelebt und besucht dort immer noch regelmäßig ihre Freunde. Auch sie weiß nur allzu gut, dass die Menschen auf Haiti jede Unterstützung gebrauchen können.

Alle Musiker verzichten an diesem Abend auf eine Gage. Geboten werden keltische und französische Musik. Der Eintritt ist frei, allerdings wird um Spenden gebeten. "Damit die Schule auch in Zukunft so viele Kinder wie möglich aus den Slums holen kann", so Marie-Josée Franz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort