Verzicht auf Bürgermeister-Kandidatur Hillevi Burmester tritt in Bad Godesberg zurück

Bad Godesberg · Hillevi Burmester wird nicht zur Wahl des Bezirksbürgermeisters am Mittwoch kandidieren. Außerdem gibt die SPD-Politikerin ihr derzeitiges Amt als stellvertretende Bezirksbürgermeisterin ab und scheidet im Juni aus der Bezirksvertretung aus. Die SPD will die Wahl nun vertagen.

Wer wird Bad Godesberg künftig als Bezirksbürgermeister repräsentieren? Eine Antwort auf diese Frage sollte eigentlich in der Sitzung der Bezirksvertretung an diesem Mittwoch gefunden werden. Ob es so kommt, ist ungewiss. Denn wenn es nach der SPD geht, wird die Neuwahl vertagt. Der Grund: Man wolle die Zeit nutzen, um sich auf gemeinsame inhaltliche Schwerpunkte und Initiativen zu einigen, so Hillevi Burmester, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, auf GA-Anfrage.

Burmester selbst wird sich nicht zur Wahl stellen, auch wenn sie sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. „Ich bedauere sehr, dass ich nicht antreten kann“, sagte Burmester. Wenn man aber das Amt ordentlich ausfüllen wolle, könne man nicht Vollzeit arbeiten. Außerdem könne es sein, dass sie durch ihren Beruf als Architektin in den ein oder anderen Interessenskonflikt gerate. Doch Burmester, die großen Rückhalt in der Bezirksvertretung genießt (der GA berichtete), geht sogar noch einen Schritt weiter. Nicht nur, dass sie nicht für das höchste Amt im Stadtbezirk kandidiert. Sie wird außerdem als stellvertretende Bezirksbürgermeisterin zurücktreten und aus der Bezirksvertretung ausscheiden – allerdings nicht zu dieser, sondern erst zur nächsten Sitzung des Gremiums am 19. Juni.

Sollte der Antrag auf Vertagung keine Mehrheit finden, wollen die Sozialdemokraten stattdessen Lutz Beine ins Rennen um den Bezirksbürgermeisterposten schicken. Er wird dann gegen Christoph Jansen (CDU) antreten, der seine Kandidatur Anfang Mai bekannt gegeben hat – kurz nach der Entscheidung von Simone Stein-Lücke, als Bezirksbürgermeisterin zurückzutreten. „Mit Lutz Beine haben wir einen Kandidaten, der viel Erfahrung mitbringt“, so Burmester. Er wohne seit fast 40 Jahren in Bad Godesberg, sei in Vereinen und in seinem Wohnumfeld fest verankert. Da er im Herbst in Pension gehe, bringe er viel Zeit „für diese verantwortungsvolle und umfangreiche Aufgabe mit“.

„Ich habe viel Zeit, den Job ein Jahr lang so auszufüllen, wie Hillevi Burmester es als Stellvertreterin getan hat“, sagte Beine, der allerdings gleichzeitig darauf hinwies, dass er bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr antreten wird. Im Februar sei er 65 Jahre alt geworden, da sei es an der Zeit, jüngere Leute ans Ruder zu lassen. Die CDU wird sich auf jeden Fall gegen die Vertagung aussprechen. „Es wäre dem Bezirk nicht dienlich, wenn wir die Wahl verschieben“, so Jansen. Außerdem erwarteten die Godesberger, dass am Mittwochabend eine Entscheidung falle. Und: „Die Ausgangslage wird sich nicht ändern.“

Dass es keinen triftigen Grund für eine Vertagung gibt, meinte auch Ralf Jochen Ehresmann (Linke). „Ich wüsste nicht, welche neuen Erkenntnisse in der Vertagungsperiode gewonnen werden sollten.“ Wem er seine Stimme geben wird, wisse er noch nicht. „Es wird der sein, von dem die besseren Argumente kommen.“ Gegen eine Vertagung spricht sich zudem die FDP aus. Seine Partei hätte Burmester das Vertrauen ausgesprochen, sagte Wolfgang Heedt (FDP). Nun habe man sich auf Sachebene mit Christoph Jansen geeinigt.

Die Grünen sind unsicher, ob sie der Vertagung zustimmen werden, sagte Monika Heinzel. Eins aber steht fest: Nicole Unterseh könnte sich vorstellen, als stellvertretende Bezirksbürgermeisterin zu kandidieren. Gebe es gute Gründe, „werden wir uns einer Vertagung nicht verschließen“, sagte Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn). Allerdings stelle sich die Frage, wer für den Posten infrage käme. „Wir sind auf keine Personalie gestoßen, die sich aufdrängen würde.“

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