Anwalt der Bienen Hobby-Imker im Bad Godesberger Villenviertel

Bad Godesberg · In Bad Godesberg kümmern sich Rechtsanwalt Ansgar Rother und Hotelinhaber Bernd Freckmann um fünf Bienenvölker.

 Ausgestattet mit Imkeranzug, Kehrbesen und Pfeife, überprüfen Bernd Freckmann (links) und Ansgar Rother ihre Bienenvölker.

Ausgestattet mit Imkeranzug, Kehrbesen und Pfeife, überprüfen Bernd Freckmann (links) und Ansgar Rother ihre Bienenvölker.

Foto: Katharina (FM) Weber

Ohne Bienen kein Honig, das weiß jedes Kind. Die Tatsache, dass es ohne die flauschigen Flieger aber auch fast keine Früchte und Gemüse mehr gäbe, ist in den letzten Jahren stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Eingeschleppte Schädlinge, Nahrungsmangel und Landwirtschaftspestizide machten den Bienen in Deutschland zu schaffen, berichtete der Imkerbund Deutschland. Imker und Bienenunterstützer kann mit einem kleinen Startkapital und Platz im Garten grundsätzlich jeder werden.

Für Rother begann alles 1992, als er neben dem Referendariat einen Imkerkurs bei der Landwirtschaftskammer absolvierte. Auf dem elterlichen Grundstück in Muffendorf beherbergte er schließlich zehn Völker. „Dann kamen die Varroa-Milbe und die amerikanische Faulbrut. Meine Völker mussten alle getötet und die Kästen verbannt werden. Das war ein sehr bitterer Gang“, erinnert er sich.

Die Varroa-Milbe befällt Bienen und saugt sie aus, bis sie vor Erschöpfung sterben. Hierzulande sei so gut wie jeder Bienenstamm von ihr befallen, gab Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund an. Die Bienen könnten zwar mit Ameisensäure behandelt werden, trotzdem sei die Milbe die Hauptursache für den Verlust von rund 20 Prozent der Völker im letzten Winter.

Rechtsanwalt und Hobby-Imker

Nach zehnjähriger Pause nahm Rother sein Hobby vor circa vier Jahren auf der Fläche gegenüber seiner Kanzlei wieder auf. „Als dann Bernd Freckmann als Geschäftsmann diesen süßen Honig sah, hat er mich eines Tages gefragt, ob er er nicht auch mitmachen könnte“, erzählt er schmunzelnd. „Wir ernten im Jahr ungefähr 100 Kilo Honig.“ Besonders für Allergiker sei übrigens Honig aus ihrer unmittelbaren Umgebung am besten geeignet, „weil dieser Honig die Zusammensetzung der Pollensituation, der man täglich ausgesetzt ist, widerspiegelt“, erklärt Rother.

Sein Hobby sei „in gewisser Weise auch eine Leidenschaft“, verrät der Anwalt. Als solcher ist er bundesweit für Imker und deren Verbände tätig. „Imker haben typische Rechtsprobleme“, weiß er. Das seien zum einen illegal errichtete und ausgeweitete Bienenhäuser, zum anderen Streitigkeiten unter Nachbarn wegen Belästigung durch die Insekten. Die Hemmschwelle, die überschritten werden muss, um einen „Abwehranspruch“ gegen Bienenhalter durchsetzen zu können, sei in den letzten 30 Jahren stark angehoben worden.

Honigbienen als Bestäuber existenziell

„Weil die Bildung besser geworden ist und die Menschen sensibilisiert worden sind für die Wichtigkeit der Biene als Garant für den Fortbestand der Menschheit“, so Rother. Der Deutsche Imkerverband schreibt auf seiner Homepage: „Rund 80 Prozent der 2000 bis 3000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen.“ Rother ist sich sicher: „Ohne die Biene würde der Mensch verhungern.“

Mitte des letzten Jahrhunderts habe es in Deutschland ungefähr drei Mal so viele Honigbienen gegeben wie heute, sagt Friedrich vom Imkerbund und bestätigte das Bienensterben damit teilweise. Wenn Bedingungen wie Klima und Nahrungsangebot stimmen, sei eine flächendeckende Bestäubung durch rund 120.000, fast ausschließlich im Freizeit- oder Nebenerwerbsbereich geführte Imkereien, noch garantiert. „Wir könnten aber mehr Bienenvölker in der Fläche haben“, ergänzte sie. „Die überproportional hohe Zunahme von Imkereien in den Städten zeigt auf der einen Seite zwar die Probleme auf dem Land (Nahrungsmangel und Pflanzenschutzeinsatz), kann aber nicht die Zukunft der Imkerei sein.“

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