Redoute Hochkarätige Konzerte im klassischen Ambiente

Bad Godesberg · Das Kulturleben von Bad Godesberg weiter stärken, Musik und Literatur in anspruchsvollen und unterhaltsamen Veranstaltungen verbinden, und das alles im klassisch schönen Ambiente der Redoute: Der neue Verein „Lese-Kultur Godesberg“ hat große Pläne.

 Serap Gürkan und Felix Ter-Nedden haben den neuen Kulturverein gegründet.

Serap Gürkan und Felix Ter-Nedden haben den neuen Kulturverein gegründet.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Erfolgreiche Premiere feierte der Verein gestern Abend mit einer Veranstaltung in der Redoute. Sonia Simmenauer berichtete über ihre Arbeit als Konzertagentin und das Schumann-Quartett spielte Werke von Ullmann und Mendelssohn Bartholdy. Über die Pläne und Ziele des Vereins sprach mit dem Vorstand Serap Gürkan und Felix Ter-Nedden.

Wie kam es zur Gründung Ihres Vereins „Lese-Kultur-Godesberg“?
Serap Gürkan: Dass Godesberger Bürger einen Kulturverein aus der Taufe heben würden, das hat sich schon seit Jahren herauskristallisiert. Wir haben in der Parkbuchhandlung seit 2009 eine Fülle von Veranstaltungen organisiert, die wir alleine nicht mehr stemmen konnten. Mit diesem Verein wollen die interessierten Bürger gemeinsam mit der Buchhandlung Bad Godesberg kulturell beleben.

Wer kommt denn eigentlich zu Kulturveranstaltungen im Stadtteil?
Felix Ter-Nedden: Es gibt gerade in Bad Godesberg viele Bürger, die Lust haben, Kultur zu erleben und sich für Kultur einzusetzen. Der Verein hat sich ja auch aus der hiesigen Bürgerschaft heraus entwickelt und lebt von ihrem privaten Engagement.
Gürkan: Kulturinteressiert sind bisher meist ältere Godesberger. Aber wir sprechen auch jüngere Bürger an. Zum Beispiel wir zwei als jüngere Vereinsmitglieder werden sicher noch mehr Junge animieren.

Wie engagieren sich denn die Bürger jetzt schon?
Ter-Nedden: Das Gesprächskonzert mit dem Vogler-Quartett in der Redoute im letzten Jahr zum Beispiel ist ja erst durch eine Art Crowdfunding möglich geworden: Mehrere Förderer sorgten im Vorfeld dafür, dass wir diese bekannten Musiker einladen konnten. So konnte die Buchhandlung das finanzielle Risiko einer solch großen Veranstaltung eingehen. Daraus ist dann der Kulturverein entstanden.

Wenn ich mir die kommenden Vereinsveranstaltungen ansehe, dann gehen Sie ja auch auf Kinder und Jugendliche zu?
Gürkan: Richtig. Der Verein hat Literatur, Musik, Philosophie und Theologie im Blick. Mit unserem Projekt „Zweimal Hören“ am 6. Juni wollen wir aber auch unerfahrenen Zuhörern Kultur vermitteln. Bei diesen Gesprächskonzerten kommen also die Musiker selbst zu Wort. Und zum Schluss hört man die Musikstücke ein zweites Mal mit bestimmt noch mehr Genuss. Wir wollen hier auch Kinder von Geflüchteten, die in Godesberg zur Schule gehen, hinzuladen.

Sie bieten also nicht nur Klassik auf hohem Niveau?
Ter-Nedden: Genau, wir bieten auch Musiker und Autoren sozusagen zum Anfassen, etwa in der gestrigen Veranstaltung des Vereins mit der Berliner Konzertagentin Sonia Simmenauer und dem Schumann Quartett, das gerade in London mit dem BBC Musik Award 2016 ausgezeichnet wurde. Es ist super, diese Leute nach Godesberg zu bekommen. Sie spielen nicht nur Kammermusik, sondern auch Mendelssohn und Ullmann und kommen den Besuchern ganz nah.
Gürkan: Wir verbinden hier wieder Musik und Literatur, was ja schon immer das Konzept der Veranstaltungen in der Buchhandlung war. Insgesamt haben wir zudem vor, auch einen Beitrag zum interkulturellen und interreligiösen Austausch zu leisten.

Austragungsort wird aber nicht die Parkbuchhandlung, sondern die Redoute sein?
Gürkan: Ja, ein wichtiger Punkt. Für die Vereinsveranstaltungen haben wir die Redoute mit ins Boot holen können. In deren wunderschönen Räumlichkeiten können wir also die kommenden Gesprächskonzerte laufen lassen.

Von der Kapazität her ist das ja ein Riesensprung?
Ter-Nedden: Auf jeden Fall. In der Buchhandlung haben rund 60 Leute Platz, im Beethovensaal der Redoute bis zu 250. Der Bedarf ist auf jeden Fall da. In der Buchhandlung hat der Platz ja oft nicht mehr gereicht, so groß war der Andrang.
Gürkan: Wir planen zum Beispiel im Herbst eine Veranstaltung mit dem Krimi-Bestsellerautoren Martin Walker. Das wird also eine literarisch-kulinarische Veranstaltung.

Sie wollen sicher mit dem Kulturverein auch den Stadtteil stärken?
Ter-Nedden: Ja klar, der Verein vernetzt sich mit Bad Godesberger Institutionen und Vereinen, zum Beispiel mit „Kultur verbindet“, der Bürgerstiftung Rheinviertel, mit dem Park Hotel, natürlich mit den Lesewochen „Käpt'n Book“ und mit dem Kunstsalon.

Damit Godesberger und Wachtberger in Sachen Kultur nicht nur nach Bonn und Köln gehen?
Gürkan: Wir müssen schon schauen, das kulturelle Leben in Bad Godesberg aufrechtzuerhalten, um auch die kleine Innenstadt zu stärken. Bad Godesberg soll nicht aussterben. Daran haben nicht nur wir in der Parkbuchhandlung Interesse.
Ter-Nedden: Wir wollen das Image von Bad Godesberg verbessern helfen. Es bestehen ja durchaus Vorurteile, was den Stadtteil betrifft. Ich glaube sogar, wir werden auch Publikum aus Bonn in die Bad Godesberger Redoute ziehen. Es soll sich wieder lohnen, Bad Godesberg mehr wahrzunehmen. Denn hier passiert ja kulturell ohnehin schon viel Gutes.

Wie viele Veranstaltungen im Jahr plant der Verein?
Ter-Nedden: Vier bis fünf große in der Redoute. Die kleineren finden ja weiterhin in der Buchhandlung statt.

Und wieviel wird der Eintritt kosten?
Gürkan: 25 Euro und 10 Euro für Schüler und Studenten. Für eine so hochkarätige Veranstaltung wie mit dem Schumann Quartett und Sonia Simmenauer ist das günstig, und dann noch im Ambiente des Beethovensaals. Wer da für Konzerte nach Köln oder Düsseldorf fährt, ist selbst dran schuld.

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