Johanniter-Hospiz Hospiz in Bonn wird für 100.000 Euro renoviert

Schweinheim · Der Hospizverein Bonn finanziert mit einer 100.000-Euro-Spende die Modernisierung von vier Räumen für Schwerstkranke. Auf solche Unterstützung ist das Johanniter-Hospiz angewiesen.

 Schwester Doreen kann das neue Bett per Fernbedienung in unterschiedliche Stellungen bringen.

Schwester Doreen kann das neue Bett per Fernbedienung in unterschiedliche Stellungen bringen.

Foto: Barbara Frommann

Der Spendenscheck über 100.000 Euro, den Peter Schneemelcher, Vorsitzender des Hospizvereins Bonn, an diesem Morgen im stationären Johanniter-Hospiz überreichte, löste große Freude aus.

„Ich bin glücklich für unsere Gäste und danke dem Verein für die konstruktive Zusammenarbeit“, sagte Marita Haupt strahlend. Sie leitet die 2005 am evangelischen Waldkrankenhaus eröffnete Einrichtung für jeweils zehn Schwerstkranke.

Mit der Summe könne man die umfänglichen Renovierungsarbeiten in vier Gästezimmern fortsetzen, die pro Raum 25 000 Euro koste, rechnete Haupt vor. Bislang sei durch andere Spenden bereits eins der zehn Zimmer für Sterbende überholt worden.

„Wir renovieren bei laufendem Betrieb, weil wir jeweils in einen Angehörigenraum ausweichen können“, erläuterte die Hospizleiterin das Prozedere. In vier Monaten werden also mit den Geldern des Hospizvereins die nächsten vier Räume generalüberholt sein können.

„Wir springen gerne ein und setzen damit ein weiteres Zeichen der Verbundenheit“, sagte Schneemelcher, der seine Vorstandkolleginnen Brigitte Engels und Klara Graf mitgebracht hatte. Der Verein sei von Spendern für diesen guten Zweck bedacht worden.

Schneemelcher erinnerte daran, dass sich der Hospizverein 1996 gegründet habe, um die Einrichtung eines stationären Hospizes für Bonn zu fördern, was eben 2005 realisiert wurde. Man habe parallel dazu einen ambulanten Hospizdienst im linksrheinischen Bonn und Wachtberg aufgebaut, der derzeit 60 ehrenamtliche Fachkräfte zu Sterbenden und ihren Angehörigen in Haushalte, Altenheime und eben auch ins Johanniter-Hospiz aussende.

Auf Spenden dankbarer Angehöriger angewiesen

„Wir haben sehr hohen Bedarf an Ihren derzeit 15 Ehrenamtlichen in unserem Haus. Die Zusammenarbeit klappt über Ihre Koordinatorin Birgit Pledl hervorragend“, bestätigte neben Haupt auch Hospiz-Kuratoriumsmitglied Axel von Blomberg.

Krankenhausdirektor Daniel Siepmann hob hervor, dass man als Träger eines Hospizes immer für fünf Prozent der Betriebskosten auf Spenden angewiesen sei, da die Kranken- und Pflegekassen generell nur 95 Prozent stellten. „Hospizarbeit ist also ohne starke Partner nicht möglich. Wir wertschätzen die Hilfe des Hospizvereins Bonn sehr.“

Verwaltungsleiter Philipp Schäfer ergänzte, dass man für die Renovierung der übrigen fünf Zimmer zu 125.000 Euro noch auf Spenden etwa dankbarer Angehöriger angewiesen sei. Derweil zeigte Hospizleiterin Haupt im ersten renovierten Gästeraum schon die neuen Vorzüge: den neuen Bodenbelag etwa, Möbel und die Malerarbeiten an Decken und Wänden.

Der Höhepunkt schlechthin sei aber das Niedrigflurbett, „das Stürze vermeidet und die Sitzposition enorm verbessert“, so Haupt. Zudem lasse dieses moderne Bett sich sehr leicht auf den Balkon oder in den Garten fahren. Auch die Elektrik des ersten Raums sei durch LED-Lampen auf den neusten Stand gebracht worden.

"Gäste selbst bestimmen ihren Tagesablauf"

Mitarbeiterin Doreen Ohlendorf verstellte gerade dem Patienten im renovierten Raum die Höhe im neuen Bett, damit der Schwerkranke bequemer liegen konnte. „Die Gäste selbst bestimmen ihren Tagesablauf“, sagte Haupt und fragte den Gast nach seinem Befinden. „Sie wissen doch, ich werde gut versorgt und fühle mich hier wie in einem Fünf-Sterne-Hotel“, antwortete der Mann mit einem kleinen Lächeln.

Haupt kann 19 Mitarbeiter auf 14 Vollzeitstellen einteilen, alle bis auf eine Hauswirtschaftskraft in der Pflege. Das Hospiz bietet etwa Musiktherapie an, und Ehrenamtliche kommen per tierunterstützendem Dienst regelmäßig mit trainierten Hunden ins Haus. „Alles prima“, meldete sich der Patient noch einmal aus seinem Bett zu Wort. „Nur die Himmelfahrt, die fehlt mir noch.“

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