Bad Godesberger Heimatblätter Im 50. Jahr werden die Blätter zum Buch

BAD GODESBERG · "Das ist einer meiner Lieblingstermine im Jahr", freute sich gestern Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann. Ihr Kalender verzeichnete die Präsentation der neuen Bad Godesberger Heimatblätter, die in diesem Jahr zum 50. Mal erscheinen.

 Präsentation: (v.l.) Hermann-Josef Roth, Helmut Kessler, Annette Schwolen-Flümann, Hans Kleinpass, Martin Ammermüller.

Präsentation: (v.l.) Hermann-Josef Roth, Helmut Kessler, Annette Schwolen-Flümann, Hans Kleinpass, Martin Ammermüller.

Foto: Ronald Friese

Der Jubiläumsband ist mit 272 Seiten nicht nur außergewöhnlich umfangreich, sondern kommt erstmals als gebundenes Buch daher. "Vielen Dank für Ihre Ideen, Ihre Recherchen und den damit verbundenen Aufwand, vor dem ich eine Hochachtung habe", so die Bürgermeisterin.

Die so Angesprochenen freuten sich sichtlich. Doch gab Martin Ammermüller als Vorsitzender des herausgebenden Heimatvereins das Lob an "alle Autoren der vergangenen 50 Jahre" weiter. Als Mitarbeiter der ersten Stunde saß gestern Hans Kleinpass mit am Tisch.

Der 83-jährige Friesdorfer hatte bereits für die erste Ausgabe der Heimatblätter zur Feder gegriffen und damit begonnen, Ortsgeschichte mittels der Namen einer Straße zu erläutern. Mit seinem 24. Beitrag ist er auch im neuen Jubiläumsband präsent und widmet sich darin den Straßennamen in Muffendorf. "Gerade die Straßennamen genießen immer großes Interesse, wie wir in unseren Sprechstunden auch immer wieder feststellen können", so Ammermüller.

Kleinpass, der die Godesberger Straßen Stück für Stück abarbeitet, ist mit dem Projekt noch lange nicht am Ende: "Man tut, was man kann, so lange der Kopf noch funktioniert", sagte er. Allerdings: Wenn er, wie so oft, um kurz vor Mitternacht aus seinem Arbeitszimmer die Treppe hinabsteige, frage ihn seine Frau schon manchmal: "Lebst Du auch noch?", sagt er mit einem Schmunzeln. Nur einige Monate jünger als Kleinpass ist Helmut Keßler.

Beide waren in den 40er Jahren Mitschüler am Aloisiuskolleg und finden sich 70 Jahre später als Co-Autoren in den Heimatblättern wieder. Darin beschreibt der gebürtige Friesdorfer Keßler, den es beruflich in den 70er Jahren ins Münsterland verschlug, seine Erlebnisse als 15-Jähriger zur Zeit des Kriegsendes in Friesdorf. Auf Wunsch von Martin Ammermüller, so Keßler, habe er auch "jeden meiner Sätze in fünf Sätze gegliedert", sagt er und lacht.

Doch neben dem üblichen Korrigieren der Texte habe diesmal vor allem die Layoutänderung enormen Aufwand mit sich gebracht, sagte Schriftführer Hermann-Josef Roth. Für viele Leute, so Roth, seien Heimatblätter "gleichbedeutend mit der klappernden Mühle am rauschenden Bach".

Gerade die aktuelle Ausgabe mit ihrem schmucken Farbbild auf dem Einband vermittle hingegen durchaus Pepp, so Roth. Im Dienste der Benutzerfreundlichkeit verwies Martin Ammermüller auf das Internetregister hin, in dem nach Stichworten gesucht werden könne. Dies erleichtere den Fund in den Originalbänden, die etwa in der Geschäftsstelle des Heimatvereins vorrätig sind.

Übrigens: Bis auf vier Jahrgänge sind alle 50 Ausgaben weiterhin lieferbar und können entsprechend auch noch erworben werden. Alle 50 Heimatblätter haben einen Gesamtumfang von 8500 Seiten oder von einem halben Meter. In dem halben Jahrhundert ihres Bestehens haben 150 Autoren insgesamt 600 Beiträge über Bad Godesberg geschrieben.

Hier gibt es den Band:
Interessenten können die Heimatblätter zum Preis von zehn Euro kaufen. Eine gute Gelegenheit besteht bei der Godema am Samstag und Sonntag in der Stadthalle. Ansonsten besteht die Möglichkeit in der Geschäftsstelle des Heimatvereins im Godesberger Rathaus dienstags von 16 bis 18 Uhr. Außerdem ist der Jubiläumsband beim Stadtmarketing im Pavillon am Bahnhof erhältlich: Mo-Do von 10-18, Fr 10-12 und Sa 10-15 Uhr.