Starenkästen an der B 9 Im Schnitt blitzt es 265 Mal am Tag

BAD GODESBERG · Daran mussten sich viele Autofahrer auf dem Weg über die Bundesstraße 9 erst einmal gewöhnen: Nahezu 16.000 Verkehrsteilnehmer haben bereits auf eine eher unangenehme Weise davon erfahren, dass es auf der Straßenbrücke in Höhe des Erdbeerfeldes seit zwei Monaten stationäre Geschwindigkeitsmessungen gibt.

 Die neue "Blitze" auf der Brücke der B9 in Fahrrichtung Godesberg ist in der Nacht zu Samstag beschädigt und notdürftig geflickt worden.

Die neue "Blitze" auf der Brücke der B9 in Fahrrichtung Godesberg ist in der Nacht zu Samstag beschädigt und notdürftig geflickt worden.

Foto: Axel Vogel

Exakt so oft hat es seit der Inbetriebnahme am 17. April zwischen Bad Godesberg und Mehlem "geblitzt".

Und auch "Prügel" mussten die Geräte bereits einstecken, wovon das frische Pflasterband an der am Fahrbahnrand in Richtung Norden stehenden Säule zeugt: Unbekannte haben die Anlage in der Nacht zu Samstag gewaltsam aufgehebelt und so stark beschädigt, dass sie zurzeit nicht einsatzbereit ist.

"Das Messgerät wurde dabei so stark beschädigt, dass es ausgetauscht werden muss. Dies wird in den nächsten Tagen erfolgen. Alle wichtigen Bauteile sind inzwischen aus der Säule ausgebaut und die beschädigte Verschlussklappe wurde provisorisch mit Flatterband befestigt", erklärt Markus Schmitz vom städtischen Presseamt auf Anfrage.

Sofern die Täter vorhatten, Bildmaterial oder Messdaten zu entwenden, ist ihnen das Schmitz zufolge jedenfalls nicht gelungen. Auch generell verfügten die Anlagen grundsätzlich über einen hohen datenschutzrechtlichen Sicherheitsstandard, der gewährleistet, dass diese sensiblen Daten nicht in unbefugte Hände gelangen.

Schmitz: "Alle Datensätze sind verschlüsselt, so dass sie nur in der Bußgeldstelle der Stadt geöffnet und ausgewertet werden können."

Und auszuwerten hatten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in diesem Frühjahr so einiges: Ihnen flatterten allein von den beiden neuen Anlagen aus Bad Godesberg insgesamt fast 16.000 Vorgänge auf den Tisch. Damit entspricht die Menge der Temposünder nach zwei Monaten fast schon der Einwohnerzahl von Wachtberg.

Auffallend dabei ist: Autofahrer zieht es offenbar schneller aus Bad Godesberg hinaus als hinein, wie die konkreten Zahlen beweisen: So musste der Blitzer in Fahrtrichtung Bad Godesberg - in Betrieb seit dem 17. April - in 5382 Fällen tätig werden. Sein vier Tage jüngerer "Kollege" auf der anderen Seite in Fahrtrichtung Remagen brachte es hingegen auf 10 403 Beweisfotos.

Insgesamt sind das - Stand Montag - 15.785 Fälle. Ein Grund für den enormen Unterschied dürfte wohl in der Straßenführung zu finden sein: Während das Gerät in Richtung Innenstadt vor einer engen Kurve steht, mag auf der Gegenseite die abschüssige Gerade und die Aussicht auf die nahe Schnellstraße - besonders bei grüner Ampelkreuzung - zum Gasgeben verlocken.

Auch die bisherigen Negativrekorde sind durchaus beachtlich: Auf 98 Stundenkilometer brachte es der amtierende Spitzenreiter in Richtung Remagen, knapp dahinter liegt mit 95 Stundenkilometern die Konkurrenz gegenüber. Für den städtischen Haushalt erweisen sich die Stationen als wahre Geldquelle: In den zwei Monaten wurden Verwarnungs- und Bußgelder in Höhe von rund 390.000 Euro verhängt.

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