Brandstiftung in Plittersdorf Immer mehr brennende Autos - Polizei richtet Ermittlungsgruppe ein

PLITTERSDORF · Cornelia Heck ist geschockt, wütend und fassungslos. Zweimal haben Unbekannte ihr Auto in Brand gesteckt - am 7. Mai ihr eigenes, in der Nacht zu Donnerstag den Wagen ihrer Mutter, den sie sich geliehen hatte. Beide Male standen die Autos im Hinterhof ihres Wohnhauses an der Mittelstraße. Einmal direkt unterhalb ihres Balkons, zwischen Haus- und Garagenwand. Das andere Mal unter einem Baum, ebenfalls in Sichtweite.

"Beim ersten Mal wollte ich grade ins Bett gehen und habe ein Flackern gesehen", sagt die 36-Jährige. Sie sei auf den Balkon hinausgegangen. "Da habe ich bemerkt, dass mein Auto in Flammen steht". So richtig glauben kann sie nicht, dass das passiert ist. "Ich war paralysiert", so Heck. Beim zweiten Mal dann, in der Nacht zu Christi Himmelfahrt, war sie weniger schockiert als ungläubig. "Ich hab' gedacht: Das kann doch gar nicht sein."

Sie war grade dabei zu spülen, ging noch schnell auf dem Balkon eine Zigarette rauchen. "Zu dem Zeitpunkt war noch alles ruhig." Als sie allerdings wieder in die Küche ging, bemerkte sie auf einmal den Feuerschein. "Dazwischen lagen vielleicht fünf Minuten. Und ich habe nichts bemerkt", sagt die 36-Jährige, die sich Vorwürfe macht, dass sie den Wagen ihrer Mutter im Hinterhof abgestellt hatte.

Doch nicht nur der Schock sitzt tief, auch der finanzielle Schaden ist groß. Die Teilkasko-Versicherung zahlt den Wert des Autos vor dem Brand. Die Kosten für das Schlafzimmer, das durch das Feuer verrußt worden ist, weil das Fenster offen und das brennende Auto so nah an der Hauswand stand, übernimmt niemand. Auch die Kleidung, die sie im Auto hatte, weil sie sie am nächsten Tag waschen wollte, muss sie selbst ersetzen.

Davon kann Sascha Plättner ein Lied singen. Sein Auto geht ebenfalls auf das Konto der Brandstifter - in der Nacht zu Donnerstag haben sie es an der Gotenstraße angezündet. "Ich habe fast nichts mitbekommen. Meine Freundin hat mich geweckt, weil so viel Blaulicht da war. Dann hat sie gesagt: Schatz, ich glaube, dein Auto brennt." Geld bekommt er keins: Eine Teilkaskoversicherung hat er nicht, die Haftpflicht übernimmt keine Brandschäden. Plättner ist vor allem wütend. Und hat - genau wie die Nachbarn - ein ungutes Gefühl.

"Meine Freundin hat ja noch ein Auto. Es haben alle ein ungutes Gefühl, ihren Wagen an der Straße stehen zu lassen." Er hofft, dass die Polizei die Täter so schnell wie möglich festnehmen kann. "Ich glaube, es sind mehrere. Wenn man sich anschaut, wo sie in der Nacht zu Donnerstag überall waren, da müssen sie mit einem Auto unterwegs sein. Einer fährt, einer zündelt", sagt Plättner.

Sie sei aufmerksamer geworden, erzählt eine Anliegerin der Saarstraße. "Ich schaue immer wieder auf die Straße." Genau wie ihre Nachbarn, die schon ein wenig Angst hätten. Das erzählt auch ein Anwohner der Mittelstraße. "Diejenigen, die ihr Auto draußen stehen haben, sind besorgt."

Die Polizei ist verstärkt vor Ort, auch mit zivilen Kräften. Außerdem wurde vor einigen Tagen laut Sprecher Frank Piontek eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, zu deren Aufgabe es auch gehört, mögliche Zusammenhänge mit "zurückliegenden Brände und Brandserien zu überprüfen".

Darunter fällt zum Beispiel ein 26-Jähriger, der 2011 in einer Nacht achtmal in Bad Godesberg gezündelt haben soll und sich deswegen demnächst vor dem Amtsgericht verantworten muss (der GA berichtete). Bisher haben sich laut Piontek keine Hinweise auf die Täter ergeben. "Die Schwierigkeit ist, dass der Tathergang unauffällig ist." Häufig seien die Täter nicht mehr vor Ort, wenn der Brand ausgebrochen sei. Nach GA-Informationen sollen sie in den aktuellen Fällen Brandbeschleuniger benutzt haben.

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