Öko-Projekt In Bad Godesberg eröffnet der erste PikoPark Deutschlands

Pennenfeld · Wissenschaftsladen, Vebowag und Mieter haben den ersten PikoPark Deutschlands eröffnet. Das Pilotprojekt ist ein kleines Ökoparadies.

 Bewohner des Quartiers eröffneten den ersten PikoPark Deutschlands.

Bewohner des Quartiers eröffneten den ersten PikoPark Deutschlands.

Foto: Petra Reuter

Zwischen den noch zarten Pflanzen im neuen PikoPark Pennenfeld summt, brummt und wuselt es bereits auf etwa 300 Quadratmetern. Winzige Nutzinsekten wie ökologisch wertvolle Wildbienen tummeln sich in friedlicher Koexistenz mit Schwebfliegen in den bunten Blüten des kleinen Areals.

Mitten in der dichten Wohnbebauung an der Max-Planck-Straße eröffneten Vertreter des Wissenschaftsladens, der Vebowag, des Bundesamts für Naturschutz und die Aktiven vor Ort den ersten PikoPark Deutschlands. Diplom-Biologin Ulrike Aufderheide hatte planerisch und mit Rat und Tat ebenso zur Seite gestanden wie Quartiersmanagerin Nora Hahn.

„Zusammen mit dem Wissenschaftsladen haben wir dieses Projekt gerne unterstützt“, sagte Sandra Balzer vom Bundesamt für Naturschutz. „Wir wollen überall dabei unterstützen, solche Parks zu gestalten, um biologische Vielfalt zu erhalten und wiederherzustellen.“

Erst vor sechs Wochen haben die Mieter die ehemalige Abstandsfläche unter fachkundiger Anleitung mit heimischen Gewächsen bepflanzt. Innerhalb dieser kurzen Zeit haben sich nützliche Insekten angesiedelt. Dies sei ein Beispiel dafür, wie schnell sich ökologisches Gleichgewicht herstellen ließe.

Auch für die Kinder im Quartier sei dies ein Gewinn, weil sie mit Natur vor ihrer Haustür aufwachsen. Vize-Bezirksbürgermeisterin Hillevi Burmester dankte den Beteiligten für ihre Ideen, ihren Einsatz und ihre Tatkraft. „Mit dieser Fläche haben sie einen Park für Menschen geschaffen, die mit und in diesem Park gerne leben und sich an seiner Pflege beteiligen.“

Weitere Städte sind Dortmund und Erfurt

Die Idee, hier einen „Treffpunkt Vielfalt“ zu schaffen, entstand im Wissenschaftsladen, erzählt Michaela Shields. In einer gemeinsamen Anstrengung hatte man in mehreren Abschnitten das ökologische Kleinod geschaffen. „Im Herbst 2017 haben wir angefangen, zu planen“, berichtet sie einer interessierten, neu zugezogenen Mieterin.

Ein kleiner Bagger habe im April die oberste Bodenschicht abgetragen und die Hügel aufgeschüttet. In einer Aussaat- und Pflanzaktion hatten die Mieter im gleichen Monat mit der Unterstützung von Hahn und Aufderheide für die Ansiedlung heimischer Pflanzen gesorgt. Die Trockenmauern entstanden als schwierigster Teil der Arbeit im Rahmen eines Kurses, den Aufderheide leitete. „Hier fehlt nur noch die Pergola, die noch nicht ganz fertig ist“, erklärte Shields.

Metallseile sollen über die bereits positionierten Stelen an der Trockenmauer gespannt werden und Kletterpflanzen als Rankhilfe dienen. Auf diese Weise entsteht ein natürlich beschatteter Platz als Treffpunkt für die Bewohner des Quartiers.

Im nächsten Schritt sollen die Städte Dortmund, Erfurt und Speyer mit einem solchen PikoPark ausgestattet werden. Auch hier plant man, in Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugesellschaften Abstandsflächen oder ähnliche Bereiche zu nutzen.

Die Intention des Wissenschaftsladens ist, das Wissen um ökologische Vielfalt und Gleichgewicht wieder in die Bevölkerung zu bringen und umgekehrt von deren Erfahrungen zu profitieren. „Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“, stellte Michaela Shields fest.

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