Bonnorange wünscht mehr Wertstoffhöfe In Bad Godesberg wird regelmäßig Müll wild entsorgt

Bad Godesberg · Braucht es in Bonn mehr öffentliche Möglichkeiten, um Müll zu entsorgen? In Bad Godesberg ärgern sich Anwohner darüber, dass immer wieder „wilder Müll“ illegal entsorgt wird. Bonnorange wünscht sich mehr Wertstoffhöfe.

 An den Papiercontainern in Mehlem haben Bürger illegalen Müll abgeladen wie zum Beispiel einen Teppich.

An den Papiercontainern in Mehlem haben Bürger illegalen Müll abgeladen wie zum Beispiel einen Teppich.

Foto: Birgit Drosten-Vater

Alte Teppiche, Elektroschrott und Essensreste türmten sich kürzlich in Mehlem neben den Altpapiercontainern vor dem Friedhof. Anwohnerin Birgit Drosten-Vater ärgert sich über den regelmäßig dort illegal entsorgten "wilden Müll". "Ähnlich geht es oftmals beim Grüncontainer um die Ecke zu", sagt Drosten-Vater. Letztlich zahle die Gemeinschaft für die Entsorgung solcher Schweinereien, meint die Bürgerin.

Nach Zahlen von Bonnorange verursachte allein die Abfuhr der illegalen Mülldeponien im Jahr 2018 insgesamt Kosten von 200.000 Euro. Die Entsorgungskosten sind dabei noch gar nicht eingerechnet. Der zusätzliche Arbeitsaufwand für Fahrer, Handreiniger und Müllwerker belief sich laut Unternehmen 2018 auf rund 3335 Stunden. Fünf Bezirksbeauftragte kümmern sich um die Beseitigung von wildem Müll und Bürgerbeschwerden. "Kleinere Ablagerungen werden durch die Bezirksbeauftragten selbst beseitigt, sie sind mit dem Auto unterwegs", sagt ein Sprecher von Bonnorange auf GA-Anfrage.

Bleibt die Frage: Braucht es mehr öffentliche Möglichkeiten, um Müll zu entsorgen? In Bonn gibt es insgesamt 348 Plätze, auf denen Container stehen, 101 davon befinden sich auf Bad Godesberger Gebiet. Diese werden ein bis dreimal pro Woche geleert, sagt der Bonnorange-Sprecher. Für den Inhalt, für den sie bestimmt seien - sprich Papier, Altglas und Gartenabfälle - reichten sie aus. Das Problem sei ja eher, dass die Sachen, "die vor oder neben den Containern illegal entsorgt werden, gar nicht für diese bestimmt sind", so der Sprecher. Sperrmüll, Elektrogeräte, aber eben auch der Hausmüll gehörten auf einen der beiden Bonner Wertstoffhöfe.

Elektroschrott und Metalle sind kostenlos

Beispielsweise auf den im Juli erweiterten in der Weststraße in Bad Godesberg. Hier können gebührenpflichtige Abfälle wie reiner Bauschutt, brennbare Renovierungsabfälle, Sperrmüll und Hausmüll pauschal für 15 Euro pro Kofferraumladung entsorgt werden. Neben Gartenabfällen und Papiermüll sind Elektroschrott und Metalle sogar kostenlos. "Aber den Aufwand und die Kosten wollen sich die Leute offenbar sparen", sagt der Sprecher von Bonnorange. Trotz der gescheiterten Ansiedlung an den Beueler Markthallen hat Bonnorange nach eigenem Bekunden "ein sehr großes Interesse, weitere Wertstoffhöfe im Stadtgebiet zu eröffnen". Dies betreffe besonders die rechtsrheinische Seite.

Die sechs Mitarbeiter an der Weststraße können sich nicht über zu wenig Arbeit beklagen. "Die Abfallmengen sind seit der Neueröffnung insgesamt etwas angestiegen", so der Sprecher des Entsorgungsunternehmens. Und das, obwohl es keine nennenswerte Veränderung in den Besucherzahlen gebe.

Stadt Bonn hat oft keinen Zugriff

Was aber wird gegen die Müllsünder getan? Bonnorange ist nur für die Entsorgung zuständig, die Stadt hingegen kümmert sich um die Verfolgung und Bestrafung der Übeltäter. "Das ist aber gar nicht immer so einfach, wie sich die Leute das vorstellen", sagt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Oft liege der Müll auf privaten Grundstücken, auf die die Stadt keinen Zugriff hat. Die Bonner sind trotzdem rege, was das Melden von Vergehen betrifft: Im September gingen beim Mängelmelder bislang 74 Hinweise auf wilde Müllkippen ein, im August waren es laut Verwaltung 81. Bonnorange hat bis einschließlich Juli bereits 155 illegale Ablagerungen weggeräumt. Auch der Müll neben den Containern in Mehlem wurde schnell entsorgt. "Aber es stehen schon wieder neue Kartons davor", sagt Drosten-Vater. "Solange das nicht geahndet wird, kann sich nichts ändern."