Ringen ums Kurfürstenbad Bad Godesberg Initiative braucht 9799 Stimmen fürs Bürgerbegehren

Bad Godesberg · Noch immer wird über die Schließung des Kurfürstenbads kontrovers diskutiert. Während die einen den Standort trotz Sanierungsstaus wegen seiner dezentralen Lage nicht aufgeben wollen, sprechen sich die anderen trotz unklarer Kostenlage für den Badneubau in Dottendorf aus.

 An neuralgischen Punkten, wie hier dem Theaterplatz, sammelt die Initiative Unterschriften für den Erhalt des Kurfürstenbades.

An neuralgischen Punkten, wie hier dem Theaterplatz, sammelt die Initiative Unterschriften für den Erhalt des Kurfürstenbades.

Foto: Privat

Das sagen die Initiative für den Erhalt des Kurfürstenbads, die Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg und der Verein Stadtmarketing:

Die Initiative

Das Kurfürstenbad soll bleiben, man setze sich für eine dezentrale wohnort- und schulnahe Bäderstruktur ein, so die Initiatoren Axel Bergfeld, Elisabeth Schliebitz und Wolfram Kuster. Man wolle für Bad Godesberg ein Erfolgserlebnis schaffen, Impulse geben und das Wir-Gefühl stärken.

Damit stehen die drei nicht alleine da

Bis Sonntag wurden gut 6.800 Unterschriften zum Erhalt gesammelt. Die Unterzeichner kommen laut Initiative aus allen Altersgruppen, viele sehen „die Identität von Bad Godesberg gefährdet“. Außerdem fühlten sie sich von der Entscheidung ausgeschlossen.

„Es entsteht der Eindruck, dass die jeweiligen Vereinsfunktionäre und Lokalpolitiker eigene Interessen verfolgen, die Bedürfnisse ihrer Mitglieder jedoch nicht erfragt haben.“ Weitere Kritikpunkte: Das Bad sei geschlossen worden, ohne die Grundversorgung des Stadtbezirks zu sichern, für den Neubau gebe es kein Konzept und keine Kostenkalkulation. Hinzu komme, dass man wie bei vielen Großprojekten mit einer längeren Bauzeit, über 2020 hinaus, rechnen müsse.

Die Traglufthalle im Friesi werde wohl kaum so lange als Zwischenlösung funktionieren. „Für die Schulen ohne eigenes Bad bleibt die Situation daher für viele Jahre inakzeptabel.“ Das Kurfürstenbad könne laut Stadt für rund zwei Millionen Euro repariert werden, diese Kosten fielen auch für die Traglufthalle an. „Warum wird das Kurfürstenbad nicht instand gesetzt und auf das finanzielle und technische Abenteuer Traglufthalle verzichtet?“, fragen die Initiatoren.

Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg

Die Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg (SG Wago) unterstützt das geplante Bürgerbegehren zum Erhalt des Kurfürstenbads nicht. Mit Blick auf den maroden Zustand und die leeren Stadtkasse habe die Sanierung des Bads keinen Sinn. Das vom Rat beschlossene Bäderkonzept sei das Ergebnis „eines breitest möglichen Kompromisses“.

Kritik der Bürgerinitiative, man habe sich im Vorfeld des Ratsbeschlusses mit Verwaltung und Politik abgestimmt sowie sportpolitische Entscheidungen über die Köpfe der Mitglieder hinweg getroffen, weist ein Sprecher von sich. „Keiner der drei Initiatoren ist Mitglied bei der SG Wago, sie kennen den Verein und die Mitglieder nicht und wissen nicht, wie es zu der Standpunktfindung gekommen ist.“ Man habe die Situation auch mit anderen Vereinen des Stadtsportbunds analysiert und festgestellt, „dass politisch und finanziell nichts anderes drin ist“.

Dies sei nicht hinter verschlossenen Türen abgelaufen. Und: Von den 1.217 Mitgliedern habe es positive Rückmeldungen gegeben, „nur zwei waren für den Erhalt des Kurfürstenbades“. Saniere man das Hallenbad, fehle immer noch ein Lehrschwimmbecken. Außerdem müsste die Halle während der Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen geschlossen werden. „Was sollen wir in der Zeit machen?“

Verein Stadtmarketing

Der Verein Stadtmarketing um Jürgen Bruder schließt sich dem geplanten Bürgerbegehren nicht an. Emotional könne er das Anliegen nachvollziehen, aus wirtschaftlichen Gründen spreche aber viel für den Neubau in Dottendorf. Außerdem wird es keine – wie von den Initiatoren gefordert – außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins zu dem Thema geben, da sich laut Bruder nur drei Mitglieder für diese ausgesprochen haben.

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