Kurfürstenbad Bad Godesberg Instandsetzung statt Sanierung

Bad Godesberg · Knapp eine Million Euro reichen nach Angaben der Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt“ aus, um das Bad im nächsten Jahr instand zu setzen und wieder in Betrieb zu nehmen.

Und: „Am 1. Oktober 2017 soll dort wieder geschwommen werden“, verkündete Axel Bergfeld, Sprecher der Initiative. Genau einen Monat nach einer gemeinsamen Begehung des Kurfürstenbades durch Stadt und Bürgerinitiative präsentierte die Initiative am Freitag erste Ergebnisse des Bürgerexpertenteams für eine kurzfristige Instandsetzung des Bades.

„Es handelt sich hier um eine Instandsetzung, nicht um eine Sanierungsmaßnahme“, betonte Architekt Andreas Kühn. „Grob gesagt, geht es hier um die Addition von Technik und nicht um deren Austausch. Das ist dann kein neues Kurfürstenbad, aber es funktioniert.“

Veranschlagt werden für diese Variante rund 770.000 Euro an einmaligen Investitionskosten und rund 200 000 Euro Mietkosten pro Jahr. Gemietete Containereinheiten sollen die neue Wärme- und Lüftungsversorgung sowie die Elektroverteilung sicherstellen. Der Vorteil dieses Konzepts seien geringe Investitions- und Mietkosten, die nur für die Dauer der Nutzung anfielen.

„Die Mietkosten sind durch Firmenanfragen unterlegt, die Kostenansätze für Investitionskosten beruhen auf Erfahrungswerten beteiligter Ingenieurbüros“, meint Bauexperte Kühn, der ausdrücklich hinzufügt, dass die Kostenermittlung „durch überschlägige Schätzung auf Basis der beiden von der Gebäudewirtschaft der Stadt überlassenen Pläne und der Begehung vom 16. November“ erfolgte.

„Die kalkulierten Kosten für eine Instandsetzung des Kurfürstenbades fallen damit deutlich geringer aus als von Oberbürgermeister und Stadt bisher genannt“, so Bergfeld.

Kosten- und Zeitansätze zu hoch angesetzt

Damit bestätigt sich für die Initiative die Vermutung, dass die Kosten- und Zeitansätze von Stadt und OB für eine kurzfristige Reparatur des Kurfürstenbades zu hoch angesetzt sind.

„Es ist vielmehr zu vermuten, dass die veröffentlichten Reparaturkosten von 1,5 bis zwei Millionen Euro und die Reparaturzeit von zwei Jahren politisch motiviert sind, um eine Schließung des Kurfürstenbades, eine Vermarktung des Grundstücks und die Errichtung einer Traglufthalle durchzusetzen. Mit unserem Konzept kann das Schul- und Sportschwimmen, aber auch der ganz normale öffentliche Hallenbadbetrieb zu Saisonbeginn 2017 wieder aufgenommen und für die Folgejahre sichergestellt werden“, ist Bergfeld überzeugt.

Gleichzeitig erübrigten sich bei einer kurzfristigen Reparatur des Kurfürstenbades nach Ansicht der Initiative die kostspieligen und mit vielen Unbekannten verbundenen Pläne von Stadt und Ratskoalition zur Errichtung einer Traglufthalle über dem Friesdorfer Freibad, die mit erheblichen Eingriffen in die baulichen Strukturen des Friesdorfer Freibades, dauerhafter Lärmbelästigung der Friesdorfer Bevölkerung durch die Lüftungsanlage und den zweimaligen Auf- und Abbau der Halle pro Jahr verbunden wären.

Die Initiative erwartet angesichts der von den Bürgerexperten präsentierten Fakten von OB und Ratskoalition, die Pläne für die Errichtung einer Traglufthalle aufzugeben und den Weg freizumachen für eine zeitnahe Reparatur.

„Es liegt jetzt in der Verantwortung des Oberbürgermeisters und seiner Ratskoalition, ob man mit einem stadtweiten Bürgerentscheid ums Kurfürstenbad die Wiederaufnahme des Hallenbadbetriebs zur Saison 2017/18 unmöglich machen will und die Schul- und Sportschwimmer in die nächste Warteschleife schickt“, sagte Elisabeth Schliebitz von der Initiative.

Nach Ansicht von Architekt Andreas Kühn könnten die Instandsetzungsarbeiten im Frühjahr beginnen, um eine Wiedereröffnung zum 1. Oktober 2017 zu erreichen. Auf die Frage, ob dieser Zeitplan vor dem Hintergrund der städtischen Vergabeordnung realistisch sei, antwortete Kühn: „Das muss man wollen.“

Auf mehrere Fragen des GA zu den Überlegungen der Initiative und zum Stand der Planungen bezüglich der Traglufthalle äußerte sich die Stadt Bonn mit einem knappen Satz: „Die Verwaltung hat die Einschätzung und Vorschläge der Initiative am Freitagmittag erhalten, wird diese jetzt prüfen und sich dann dazu äußern.“

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