Trotz Anwohnerprotest Investor darf am Grünen Weg bauen

FRIESDORF · Das umstrittene Bauvorhaben auf dem Areal zwischen Grüner Weg, Rüdesheimer und Ürziger Straße soll den Bürgern in einer Versammlung vorgestellt werden. Diesen einstimmigen Beschluss fassten die Politiker am Mittwochabend in der Sitzung der Bezirksvertretung. Um diese Idee umzusetzen, soll die Verwaltung nach Wunsch der Politiker Kontakt zum Investor aufnehmen, der für das Projekt verantwortlich zeichnet und eine solche Veranstaltung durchführen kann, aber nicht muss.

 Breiter Protest: Zahlreiche Anwohner sprechen sich gegen das Bauvorhaben am Grünen Weg aus. Das Foto entstand bei einem Treffen Ende März.

Breiter Protest: Zahlreiche Anwohner sprechen sich gegen das Bauvorhaben am Grünen Weg aus. Das Foto entstand bei einem Treffen Ende März.

Foto: Axel Vogel

Ansonsten verlief die Diskussion nicht zur Zufriedenheit der Bürger. Diese waren zahlreich zu der Sitzung gekommen, um ihrem Antrag, das Bauvorhaben abzulehnen, Nachdruck zu verleihen. Und mussten enttäuscht nach Hause gehen. Denn eine Möglichkeit, den Bau der zwei viergeschossigen Gebäude plus Staffelgeschoss zu verhindern und den positiv beschiedenen Bauvorbescheid ohne Schadensersatzforderungen zurückzuziehen, sah die Mehrheit der Politiker nicht. Sie folgten bei zwei Enthaltungen von Bürger Bund Bonn (BBB) und der Linken der Ansicht der Stadt.

BBB-Ratsherr Marcel Schmitt hatte zuvor erklärt, dass er sehr wohl Möglichkeiten sehe, die Angelegenheit im Sinne der Bürger zu regeln - und keinen Schadensersatz zahlen zu müssen. Die geplanten Neubauten passten sich nicht in die Umgebung ein, die "überdimensionierte Bebauung" mindere die Wohnqualität, und der vorgesehen Abstand, der von 50 bis 70 Meter auf 14 bis 20 Meter schrumpfe, sei problematisch. Er stellte den Antrag, für die Grundstücke einen Bebauungsplan aufzustellen und eine Veränderungssperre zu erlassen, so dass dort nicht gebaut werden dürfte. Die Bürger reagierten mit Applaus, die Politiker mit Unverständnis.

"Ich gratuliere zu dieser populistischen Rede", sagte Bärbel Richter (SPD). Man müsse sich an Recht und Gesetz halten. "Wenn Ihr Antrag durchkommt, dann ist das voll schadensersatzpflichtig." Man müsse den Bürgern sagen, was überhaupt möglich ist. Bonn sei eine wachsende Stadt, ergänzte Hillevi Burmester (SPD). Deswegen müsse Wohnraum geschaffen werden. Allerdings gelte es einen Ausgleich zwischen den Interessen der Alt- und der Neubürger zu finden.

Die CDU trete für ein "konstruktiv kritisches Begleiten des Vorhabens" ein, sagte Philipp Lerch. Es sei wichtig sich abzusprechen, die Anmerkungen der Bürger einzubeziehen und sie frühzeitig zu informieren. Eine akzeptable Lösung müsse das Ziel sein. Denn, so ergänzte sein Parteikollege Alfred Giersberg, man dürfe auch die Wohnungsnot nicht außer acht lassen. Deswegen sei eine Nachverdichtung notwendig. Dennoch könne er die Nöte und Sorgen der Bürger verstehen.

"Wir wollen mehr Wohnraum, aber bitte nicht so und bitte nicht so viel", meinte Ralf Jochen Ehresmann (Linke). Eine Bürgerversammlung sei nicht genug, der Antrag des BBB aber gehe zu weit. Das sahen die anderen Parteien genauso: Gegen die Stimme des BBB wurde der Antrag abgelehnt.

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