Weiberfastnacht in Bad Godesberg Jecke Wiever stellen die Säle auf den Kopf

BAD GODESBERG · Die Godesberger Wiever sinn' los! Das jecke Volk feierte am Donnerstag ausgelassen in den Ortsteilen. So manche Krawatte musste dran glauben. In der kleinen Beethovenhalle, im Bundesamt für Naturschutz, in der Alten Bauernschänke und in der Servatiushalle wackelten die Wände und bebte der Boden.

Weiberfastnacht in Bad Godesberg: Jecke Wiever stellen die Säle auf den Kopf
Foto: Frommann

RÜNGSDORF. „Jot, seht er' us“, mit diesen Worten begrüßten die Jecken aus dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) Godesia Miriam I. und Prinz Lothar I. im Foyer des Amts an der Konstantinstraße. Die hatten auch gleich eine Überraschung für Astrid Hüffel dabei. „Dein Mann hat sich etwas von uns gewünscht“, sprach die Godesia die BfN-Mitarbeiterin an. „Er möchte mit dir hier den ersten Tanz tanzen.“ Astrid Hüffel hatte keine Chance sich zu wehren, schon hatte Christian Hüffel, als Festausschuss-Präsident in der Equipe des Prinzenpaars, sie im Arm und fegte mit ihr durch den Saal zum Flieger-Lied. Wenig später schwoften Indianer, Mexikaner und Polizisten mit dem Paar. Ulla Steer vom BfN verriet, dass die Mitarbeiter sich schon vorab kräftig auf den Besuch eingestimmt hatten. „Wir haben eine Polonaise durch alle Abteilungen gemacht“, berichtete sie. „Heute Abend feiern wir noch richtig weiter.“

MUFFENDORF. Verkehrte Welt: Auffallend große Frauen mit einem ebenfalls auffallend großen Dekolleté tänzelnden mit gekonntem Hüftschwung durch die Reihen in der Kleinen Beethovenhalle und verteilten Kaffee. Aber irgendwas war anders. Die tiefe Stimme etwa? Oder die hervorlugende Brustbehaarung? „Ja, das sind unsere Kaffeetanten“, erklärte Inge Schneider, Sitzungsleiterin bei den Bergfunken, lachend. „Im normalen Leben sind das die Männer bei uns im Verein.“ Nun denn, wenn es eben eine Mädchensitzung ist, dann sollten auch nur Wiever anwesend sein. Da hilft im Zweifelsfall nur ein Kostüm, um nicht enttarnt zu werden. Mit dem Schlachtruf „Ab heute schmieße mer de Schrubber in de Eck und mache dann die Südsee jeck“ stürmte der Elferrat auf die Bühne, entblößte sich ihrer Putzkittel und machte dann in Bastrock und Muschel-BH weiter. Als dann „De Köbesse“ mit Leadsänger Roger Moore dem Saal einheizten, war die Stimmung am Siedepunkt. l

LANNESDORF. 200 Besucher vermeldeten die Fidele Möhne auf ihrer Mädchensitzung in der Alten Bauernschänke. In bonbonfarbenen Petticoats lebten die Frauen um Sitzungspräsidentin Maria Florent das Motto „Jecke Rock'n'Roll-Bar“ geradezu. Doch der süße 60er-Jahre-Charme konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Frauen die Witze gerne zotig mögen. „Ne bonte Pitter“ hatte keine Probleme mit seinem zweideutigen Wortwitz, den vollen Saal in eine lachende Arena zu verwandeln. Da hatte er sich die Raketen absolut verdient. Nur die Band „Kärnseife“, die schon auf ihren Auftritt wartete, konnte den Wieverfastnachts-Entertainer von der Bühne vertreiben.

FRIESDORF. Die Servatiushalle war auf der Mädchensitzung der Kleffbotze kurz vorm Bersten. So viele feierwütige Frauen hatten sich eingefunden, um ihren Tag zu zelebrieren. Präsidenten Heike Blank führte durcas Programm und musste einmal fast einschreiten. Die Komiker Harry und Achim trieben ihre Späße auf Kosten ihres Publikums auf die Spitze. Das wiederum bedankte sich mit Lachsalven und tosendem Applaus. Allerdings drohte die grandiose Stimmung kurz zu kippen: Denn Achim konnte es sich nicht verkneifen, den Elferrat durch den Kakao zu ziehen. Blank griff schon zum Mikro. Gerade noch rechtzeitig rettete sich das Duo. Im Bubi-Stil inklusive gesenktem Kopf und leisem Stimmchen, stammelten sie den Frauen „Entschuldigung“ entgegen.

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