Kultur und Sport in Godesberg Jugendliche kommen oft zu kurz

BAD GODESBERG · Verflacht das Kulturangebot in Bad Godesberg? Gibt es tatsächlich immer weniger Sportangebote - vor allem für Jugendliche? Und wo können junge Menschen überhaupt noch hingehen, vor allem abends und in der Innenstadt?

 Sport bietet etwa der 1. Godesberger Judoclub.

Sport bietet etwa der 1. Godesberger Judoclub.

Foto: Volker Lannert

Viele kritische Fragen von Bürgern kamen im vergangenen Monat in einer Diskussionsrunde des General-Anzeigers im Rheinhotel Dreesen auf den Tisch, schwerpunktmäßig im Bereich Freizeit, Sport und Kultur. Was ergibt sich daraus, was fehlt wirklich? Eine Analyse.

  • Sportangebote: "Es wird schon eine Menge gemacht", meint Johannes Wandt, Ehrenvorsitzender des Godesberger Turnvereins (GTV). Mit rund 2000 Mitgliedern ist der Traditionsverein nicht nur der größte Sportverein im Stadtbezirk, sondern bietet auch weit mehr als nur Turnen und Gymnastik. In einer Kombination aus Breiten- und Wettkampfsport gibt es Badminton, Handball, Leichtathletik, Volleyball sowie verschiedene Trendsportarten im Angebot des GTV. Zugegebenermaßen seien Kinder und Ältere überrepräsentiert, sagte Wandt. Aber beispielsweise beim GTV-Schwerpunkt Handball seien die Jugendlichen sehr gut aufgehoben.
  • Das gilt auch für den 1. Godesberger Judoclub, der nicht nur Judo, sondern auch Taekwondo, Selbstverteidigungs- und Fitnesskurse sowie viele trendige Angebote wie beispielsweise Zumba (Mischung aus Tanz und Fitness) im Angebot hat. "Es gibt wirklich viele Angebote im Sportbereich in Bad Godesberg", ist sich Geschäftsführer Alexander Karg sicher. Der Club mit rund 850 Mitgliedern hat die Fläche seiner Halle in Lannesdorf vor zwei Jahren verdoppelt. "Hier hat sich in den vergangenen zwei Jahren ordentlich was getan", sagt Karg.
  • "Es gibt doch in Godesberg Sportvereine ohne Ende", meint Friederike Gruner. Die Godesbergerin ist Theaterleiterin im Kinopolis und kann gar nicht nachvollziehen, dass die Leute sich über ein sinkendes Kulturniveau in Godesberg beschwerten: "Kinder, macht die Augen auf", fordert sie. Gerade für das gehobene Publikum biete ihr Haus eine eigene Filmdiskussionsreihe - das Programmkino "Filmreif" - präsentiere Regisseure im Kino, biete Diavortragsreihen und Schulveranstaltungen. Sie ist sich sicher: "Wer nichts draus macht, bleibt eben auf der Strecke." Auch die Jugendlichen habe man stets im Blick, Stichwort "Graffiti" rund ums Haus. Da habe das gemeinsame Projekt mit den Stadtwerken Bonn, den Bereich um die Bushaltestellen an der Moltkestraße mit Jugendlichen zu gestalten, ein sehr positives Ergebnis gebracht. "Da haben wir die Jugendlichen erreicht."
  • Treffpunkte: Genau das ist auch das Thema von Wolf Kuster, Initiator von "Go Respekt". Er stellt seit Jahren die Frage: "Wo gibt es Treffpunkte für Jugendliche, vor allem abends? Da gibt es nichts wirklich Attraktives", so Kuster. "Warum nicht Volleyball im Kurpark?", so Kuster, und verweist auf erfolgreiche Veranstaltungen wie "Basketball um Mitternacht" oder das Projekt "Move at night" des Godesheims. Derweil sorgt der Standort für das geplante "One world cafe" im Hansahaus beispielsweise bei Johannes Wandt für Unmut. "Die leerstehende Michaelschule oder die City-Terrassen wären meiner Meinung nach geeigneter", so Wandt. Aber das städtische Gebäudemanagement "ignoriere manchmal sinnvolle Planungen." Die Idee des Cafés allerdings unterstütze er nachdrücklich. Das tut auch Nicole Riquier, pädagogische Leiterin im Muffendorfer Juco. "Ich finde schon, dass etwas in die Innenstadt gehört." Auch ihre Erfahrungen mit dem städtischen Gebäudemanagement seien nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Die alte Muffendorfer Schule gleich gegenüber des Juco "könnte etwas für Kinder und Jugendliche sein", sagt Riquier. "Aber die leerstehende Immobilie ist eine Schande." Übrigens - neu im Juco-Angebot für Jugendliche: Fitness-Boxen.
  • Kultur: Die jüngst vom Kunstverein durchgeführte Nacht der Galerien war ein voller Erfolg. Mit drei verschiedenen Theatern "wird hier ein außerordentlich vielfältiges Programm geboten", sagt Gaby Heimbach vom Theater déjà vu. "Natürlich wäre es wichtig, dass da die Kammerspiele erhalten bleiben", fordert sie. Dafür kämpfen seit Jahren die Freunde der Kammerspiele, die erst kürzlich eine Kooperation mit der Otto-Kühne-Schule eingegangen sind. Projekte wie dieses, wie das zwischen Kino und Stadtwerken und die Initiative fürs "One world café" machen vielen Hoffnung.
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