Anlaufstelle des Bezirksdienstbeamten Kann Polizei ins Schützenhaus ziehen?

PLITTERSDORF · Die Einrichtung einer Polizei-Anlaufstelle in einem Ladenlokal an der Plittersdorfer Straße ist endgültig vom Tisch, die Eigentümer des Hauses haben andere Mieter gefunden. Dafür wird jetzt ein neuer Vorschlag geprüft: Der Plittersdorfer Bezirksdienst der Polizei könnte mit ins Schützenhaus der St. Georg Schützenbruderschaft an der Steinstraße ziehen.

 Die St. Georg Bruderschaft hat ihr Schützenhaus an der Steinstraße als Polizei-Anlaufstelle ins Gespräch gebracht.

Die St. Georg Bruderschaft hat ihr Schützenhaus an der Steinstraße als Polizei-Anlaufstelle ins Gespräch gebracht.

Foto: Rionald Friese

Das ist Ergebnis eines Bürgergesprächs, das die Plittersdorfer CDU am Mittwochabend veranstaltet hat. Wie berichtet war der Versuch, für eine reduzierte Monatsmiete von 200 Euro eine dauerhafte Anlaufstelle der Polizei zu schaffen, gescheitert. Nikolaus Kircher, Vorsitzender des CDU-Ortsvereins, hält an dem Plan fest, "die Polizei wieder mehr in die Orte zurückzuholen".

Wie das gehen kann, darüber diskutierten rund 30 Gäste mit Helmut Pfau, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz der Bonner Polizei, der auch für sämtliche Polizeiwachen zuständig ist. Pfau berichtete, dass landesweit jeweils ein Bezirksdienstbeamter für 10 000 Einwohner zuständig ist. Weil Plittersdorf etwa so groß ist, gibt es hier einen "eigenen" Polizisten. Es ist Polizeihauptkommissar Manfred Schmitz, der zurzeit von der Godesberger Wache aus arbeitet. "Der Bezirksdienstbeamte wäre aus meiner Sicht hier sehr gut in einer polizeilichen Anlaufstelle untergebracht", sagte Pfau. Warum die Anfrage trotzdem scheiterte, legte er ausführlich dar.

Die polizeifachliche Bewertung der Anregung aus Plittersdorf sei zunächst sehr gut gewesen, "aus Gründen der Bürgernähe, der Ansprechbarkeit und der Präsenz". Über die Anmietung von Liegenschaften entscheide die zuständige Landesoberbehörde. Deshalb wurde der Vorschlag für das Plittersdorfer Ladenlokal an das Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste mit der Bitte um Prüfung und Genehmigung weitergeleitet. "Ohne die können wir in Liegenschaftsangelegenheiten selbst nichts machen", erklärte Pfau.

Das Landesamt antwortete, dass das Vorhaben nicht genehmigungsfähig sei. Zum einen wegen der Kürze der Zeit, zum anderen lasse die Haushaltslage Neuanmietungen nicht zu. Es geht dabei nicht nur um die Miete. Das Ladenlokal hätte für rund 6000 Euro gesichert werden müssen. Vorgeschrieben sind zum Beispiel Durchschuss hemmende Folien auf den Fenstern und eine einbruchssichere Tür.

Die Plittersdorfer hatten vorgeschlagen, die Polizei-Anlaufstelle mit Spenden zu finanzieren. Solch ein Sponsoring darf die Polizei jedoch nicht annehmen. "Wenn es um Sicherheit geht, muss das der Staat bezahlen. Es gäbe sonst die Gefahr einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die einen könnten sich den Bezirksdienstbeamten leisten, die anderen nicht", sagte Pfau.

Jürgen Hürten, erster Brudermeister der St. Georg Schützen, regte daraufhin an, die Anlaufstelle im Schützenhaus unterzubringen. "Die Bruderschaft möchte auch für den Ort etwas tun", begründete Hürten den Vorschlag. Da Schützen Auflagen erfüllen müssen, gibt es bereits Sicherheitsvorkehrungen. Zu zahlen wären Strom, Gas und Wasser.

"Das wäre ein Modell, das ich gerne prüfen lassen würde", sagte Pfau. Am Ende des Abends herrschte schließlich große Einigkeit. "Hier sind neue Optionen offen, im zweiten Anlauf besteht eine zweite Chance", fasste Kircher zusammen. Helmut Pfau entgegnete: "Besser kann es ja eigentlich im Verhältnis von Bürgern und Polizei nicht sein."

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