Gestand am Rheinufer Klärschlamm tritt aus Leitung aus

Bonn · Aus der Schlammdruckleitung, mit der der Klärschlamm aus der Bad Godesberger Kläranlage zur Kläranlage Salierweg transportiert wird, ist Klärschlamm ausgetreten und ins Erdreich eingedrungen. Das bestätigt Marc Hoffmann, stellvertretender Sprecher der Stadt Bonn, auf Anfrage des General-Anzeigers. "Dabei ist kein Klärschlamm in den Rhein geflossen."

Laut Hoffmann muss die Leitung regelmäßig "durchmolcht" werden, um Ablagerungen an den Rohrändern zu entfernen. Dabei sei am Donnerstag das Leck entstanden. Hoffmann berichtet jedoch auch, dass es im betroffenen Bereich, ungefähr in Höhe der Verlängerung des Augustusring in Richtung Leinpfad, Probleme mit Wurzeln gibt, die in die Leitung einwachsen. "Eine Wurzel hat die Druckleitung hochgehoben."

Das Problem sei schnell behoben worden. "Es ist in einem Zeitraum von 10 bis 15 Minuten maximal ein Kubikmeter Klärschlamm ausgetreten. Da die Firma vor Ort war, konnte das Leck direkt ermittelt und ein Bypass - eine Ersatzleitung - gelegt werden, damit die Schlammdruckleitung weiter genutzt werden kann", sagte Hoffmann. Der ausgetretene Schlamm sei umgehend mithilfe eines Saugwagens aufgenommen und der betroffene Bereich mit Wasser sauber gespritzt worden. Spätestens am Montag soll mit einem Test überprüft werden, ob die Reparatur erfolgreich war.

Der Klärschlamm sei ökologisch nicht bedenklich, er werde auch in der Landwirtschaft zum Düngen von Feldern benutzt. Der Schlamm aus der Godesberger Anlage wird am Salierweg verbrannt. Eine Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über den Defekt zu informieren, sieht Hoffmann nicht. "Für die Bevölkerung bestand keine Gefährdung, daher erfolgte keine Information. Natürlich ist es durch den ausgetretenen Klärschlamm zu einer Geruchsbelästigung gekommen."

Anwohner hatten sich jedoch auch schon zuvor über "Kloakengeruch" beschwert, nachdem auf dem Privatgrundstück hinter den Hochhäuser an der Straße "Am Römerlager" unmittelbar am Rheinufer eine Absackung festgestellt wurde. Wenige Tage zuvor hatten weitere Arbeiten in dem Bereich Fragen aufgeworfen. Eine Celler Brunnenbaufirma hatte auf dem Grundstück am Ende der Verlängerung des Augustusrings mit großem Aufwand gebohrt, bis die Arbeiten nach einigen Tagen abgebrochen wurden.

Anwohner berichten, sie hätten auf Nachfrage, wenn überhaupt, nur sehr schmallippig Antworten bekommen. Gebohrt wurde dort im Auftrag der Firma Open Grid Europe. Nach Angaben eines Firmensprechers sollte die dort verlaufende Erdgasleitung über eine Anodenbohrung einen Korrosionsschutz bekommen, dazu müsse rund 160 Meter tief gebohrt werden. "Bei 40 Metern sind wir jedoch auf eine CO2-Blase gestoßen." Das gefährliche Gas sei über eine hochgehängte Leitung kontrolliert abgelassen worden. In der Folge sei entschieden worden, die Bohrung abzubrechen, das Loch sei mit Spezialbeton verschlossen worden.

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