Veranstaltung kommt nach Bad Godesberg Klangwelle zieht künftig auf die Rigal´sche Wiese

Update | Bad Godesberg · Die Wasser-, Licht- und Musikshow „Klangwelle“ kehrt nach Bonn zurück. Ab 2024 soll das Spektakel auf der Rigal´schen Wiese in Bad Godesberg stattfinden. Die Lokalpolitik äußerte sich teilweise skeptisch.

Die Klangwelle im Jahr 2021 in Bonn.

Die Klangwelle im Jahr 2021 in Bonn.

Foto: Ingo Firley

Die Mitglieder der Bezirksvertretung Bad Godesberg haben bei ihrer Sitzung am Mittwochabend in der Stadthalle für die Rigal´sche Wiese als Veranstaltungsort der Klangwelle gestimmt. Damit kehrt das Event, das pro Veranstaltung rund 5000 Zuschauer anziehen soll, wieder in die Bundesstadt zurück. Veranstaltet wird es von der fünfdrei eventagentur, die in Bonn schon diverse Veranstaltungen organisiert hat.

Die mehrtägige Wasser-, Licht- und Musikshow hatte jahrelang auf dem Münsterplatz in Bonn stattgefunden, bis sie aufgrund von Beschwerden aus der Nachbarschaft nach Bad Neuenahr umzog. Im vergangenen Jahr hat es eine Benefiz-Klangwelle für die Flutopfer an der Ahr am Post Tower gegeben. Danach sind die Veranstalter nach Angaben der Stadt an die Verwaltung mit dem Wunsch herangetreten, die Klangwelle als wiederkehrende Frühjahrsveranstaltung wieder in Bonn stattfinden zu lassen. Die Veranstaltung in Bad Neuenahr soll es weiterhin geben.

Einfach durchgewunken wurde die Veranstaltung von der Politik allerdings nicht, zuvor gab es eine kontroverse Diskussion darüber, warum die Veranstaltung auf der Wiese und nicht auf dem benachbarten Parkplatz stattfinden kann. Die Verwaltung argumentierte mit den dort herrschenden Platzverhältnissen, die nicht ausreichend seien. „Es fällt mir schwer, eine Meinung zu der Veranstaltung zu finden“, so Jutta Acar vom Bürger Bund Bonn (BBB). Sie halte die Rigal´sche Wiese „für total ungeeignet“. Auch Corinna Dahmen (Grüne) sprach sich gegen die Wiese aus, obwohl die Klangwelle „ein Gewinn für den Stadtbezirk“ sei.

Jens Röskens von der CDU begrüßte die Veranstaltung, sagte aber auch, dass 4900 Besucher pro Tag nicht gerade wenig seien. Plan sei es, an zwei Wochenenden im Frühjahr jeweils von donnerstags bis sonntags eine Show anzubieten, die um 22 Uhr endet.

Gerhard Lemm (Grüne) sprach sich ebenfalls gegen die Klangwelle aus. Er erinnerte daran, dass vor Jahren einmal ein Zirkus auf der Wiese gastierte und sich diese nur sehr langsam davon erholt habe. Dort dürften nur in Ausnahmefällen Veranstaltungen stattfinden. „Ich halte die Klangwelle nicht für eine Ausnahme“, so Lemm. Der beste Platz für die Klangwelle sei die Rheinaue, war sich der Politiker sicher.

Ganz anders klang Gabriel Kunze (SPD). Seine Partei begrüße die Veranstaltung. „In der Innenstadt ist sie genau richtig“, sagte Kunze. Die Wiese würde sich seiner Ansicht nach auch wieder schnell erholen. „Für die Anwohner ist es sicherlich nicht schön, sie sind aber auch in die Stadt gezogen“, so der SPD-Mann. Auch Wolfgang Truckenbrodt von der AfD sprach sich für die Veranstaltung aus.

Bad Godesberger Innenstadt soll belebt werden

Die Verwaltung habe sich schnell für Bad Godesberg als Austragungsort ausgesprochen, wie es von einer Vertreterin in der BV hieß. „Wir wollen einen Bogen von der Kurstadt Ahrweiler zur Kurstadt Bad Godesberg spannen“, sagte Kathrin Krumbach von der Veranstaltungskoordination der Stadt Bonn. Durch die Veranstaltung hoffe man, dass auch die Bad Godesberger Innenstadt belebt wird. Während die Klangwelle am Münsterplatz damals kostenlos war, wird sie in Bad Godesberg allerdings Eintritt kosten. Auf der Rigal´schen Wiese könnten im Jahr 18 „seltene Ereignisse“ stattfinden. Der Stadt, aber auch den Veranstaltern sei der Naturschutz „sehr wichtig“. Laser, Sky-Beamer und andere Beleuchtungs-Einheiten, die weit in den Himmel strahlen können, dürfen nicht verwendet werden. Eine „umfassende Renaturierung“ der Wiese sei auf jeden Fall notwendig, vor allem wenn es regne, so Krumbach. Der benachbarte Parkplatz könne vor allem nicht verwendet werden, weil er zu klein sei und Bäume zudem die Sicht versperrten. In der Rheinaue seien bereits so viele Veranstaltungen untergebracht, dass dort kein Platz mehr für die Klangwelle sei – zumindest „zum jetzigen Zeitpunkt“, wie Krumbach weiter erklärte.

Stadt Bonn fürchtet sich nicht vor eventuellen Klagen

Marcel Schmitt vom BBB war sich sicher, dass sich die Anwohner die Klangwelle nicht „bieten“ lassen und klagen werden. Wolfgang Heedt von der FDP ergänzte scherzend, dass die Musik nicht ganz so laut sein dürfe, schließlich befinde sich mit der Stadthalle ein Gebäude in der Nachbarschaft, dessen Großer Saal einsturzgefährdet ist. Kathrin Krumbach sieht möglichen Klagen gelassen entgegen: „Diesen Prozess werden wir gewinnen.“ Die Stadt und die Veranstalter würden sich an alle Regeln halten.

Am Ende stimmte die Mehrheit der BV-Mitglieder für die Klangwelle in Bad Godesberg, dagegen stimmten Jutta Acar und Marcel Schmitt vom BBB und Gerhard Lemm von den Grünen. Corinna Dahmen (Grüne) und Stefan Wolter (BBB) enthielten sich.

Da die Gespräche der Stadtverwaltung mit den Veranstaltern und die Planungen für die Veranstaltung selbst noch „längere Zeit“ in Anspruch nehmen werden, werde die Klangwelle frühestens ab dem Jahr 2024 stattfinden können, teilte das städtische Presseamt mit. Das bestätigte auch die fünfdrei eventagentur gegenüber dem GA. „Geplant ist eine Klangwelle, die aus zwei Teilen besteht – einem ersten im Frühjahr in Bonn und einem zweiten im Herbst in Bad Neuenahr-Ahrweiler“, hieß es von der Agentur am Donnerstag. Die konzeptionelle Vorarbeit sei bis zum Frühjahr 2023 „nicht leistbar“, daher plane man mit dem Jahr 2024.

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