Gastronomie in Bad Godesberg Klassenzimmer, Redüttchen und Aennchen stehen aktuell leer

Bad Godesberg · Kneipenschließungen, aber auch Neueröffnungen von Gasthäusern und Restaurants gehören in der Gastronomie zum Alltag. Allerdings gibt es auch zwischen diesen beiden Polen Grauzonen der Betriebsamkeit.

Erst vor wenigen Tagen hatte der GA über die kurze und nur vorübergehende Schließung der Gastronomie im beliebten Club Galicia in der Südstraße berichtet. Dort bleibt die Küche des Hauses aufgrund eines Pächterwechsels wie berichtet noch bis Mitte Januar geschlossen.

Endgültig geschlossen ist jetzt das Klassenzimmer in den Bachhöfen an der Paul-Kemp-Straße, wo Inhaber Patrick Pedram Panahandeh am Montag die letzten Kisten in dem bereits ausgeräumten Lokal packte. Fast vier Jahre hatte er das Lokal geführt und unter anderem mit Kochkursen und Kulturveranstaltungen besondere Akzente gesetzt.

Zu den Hintergründen der Schließung wollten weder er noch die Eigentümer sich gestern gegenüber dem GA äußern. Nur an seine ehemaligen Gäste richtete Panahandeh noch ein "Danke schön". Und: "Das war's." Das 1886 errichtete Backsteingebäude an der heutigen Paul-Kemp-Straße diente über Jahrzehnte als evangelische Volksschule. Das Haus Nummer 9 beherbergte weitere Klassenräume und den Hausmeister. 2012 eröffneten Judith Andreae und Tatjana von Braun die alte Bachschule als Kultur- und Kommunikationszentrum "Bachhöfe."

"Noch nicht das goldene Rezept fürs Redüttchen" gefunden hat Christoph von Borries, seit 2011 Pächter von Redoute und Redüttchen. Er bestätigte im Gespräch mit dem GA, dass das Redüttchen bis auf Weiteres als Tagesgastronomie geschlossen bleibt. "Die Situation, so wie sie ist, bleibt bestehen, weil es sich schlicht wirtschaftlich nicht darstellen lässt", so von Borries.

Hauschild: Traditionsgaststätte soll wieder täglich öffnen

Erst kürzlich hatte der Godesberger FDP-Vorsitzende Ulli Hauschild wie berichtet, einen Brief an den Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan in dieser Angelegenheit geschrieben. Dieser solle, so der Liberale, bei den Betreibern dahingehend intervenieren, dass die Traditionsgaststätte der Öffentlichkeit wieder täglich zur Verfügung steht. Eine Stellungnahme der Stadt Bonn dazu war am Montag nicht zu bekommen.

Wie mehrfach berichtet, hatte von Borries Redoute und Redüttchen im Frühjahr 2014 entschieden, Letzteres vorerst nur noch auf Bestellung für Gruppenreservierungen zu öffnen. Allerdings ließ von Borries auch durchblicken, "dass wir noch nicht ganz aufgegeben haben, das Redüttchen wieder täglich zu öffnen."

Sehr positiv äußerte sich von Borries über das gerade zurückliegende Weihnachtsgeschäft. "Da waren wir sehr gut besucht." Ähnlich positive Töne waren diesbezüglich auch von der Pächterin der Godesburg, Marion Hauck, zu hören: "Die Vorweihnachtszeit und Silvester sind super gelaufen. Auch für das neue Jahr bin ich frohen Mutes", sagte Hauck.

Gastronomische Ära ist zu Ende gegangen

Eine gastronomische Ära war bereits Ende September des vergangenen Jahres am Fuße der Godesburg zu Ende gegangen: Im einstigen "Gasthof zum Godesberg", dem berühmten Aennchen, sind seit dem Weggang von Pächter Holger Klagge die Tore geschlossen, die Zukunft des Traditionshauses ist ungewiss. Weder der frühere Pächter noch der Eigentümer der Immobilie waren gestern für eine Stellungnahme zu erreichen.

Nach 14 Jahren als Pächter des Traditionslokals "Zur Lindenwirtin" hatte Klagge aus beruflichen Gründen das Haus aufgegeben. "Die Entscheidung ist mir und meiner Familie sehr schwer gefallen", bekannte er damals. Als Grund für seinen beruflichen Wechsel gab Klagge die jahrelange erhebliche Belastung für seine Familie an. "Die Familie soll künftig wieder an erster Stelle stehen." Berühmt wurde das Haus unter der Ägide von Aennchen Schumacher, die mit 18 Jahren den einstigen "Gasthof zum Godesberg" 1878 von ihrem Vater übernahm und zu einem im ganzen Rheinland bekannten Studentenlokal machte.

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