Ausstellung in der Bad Godesberger Redoute Kommunikation mit der Natur

Bad Godesberg · Mit Sonnenstrahlen sowie einer Einladung zu Törtchen und Naturgewalten zeigt Künstlerin Heidi Kuhn in ihrer neuen Ausstellung „nature talk“ unterschiedliche Formen der Kommunikation. Ihre Werke sind noch bis Sonntag, 26. September, im Haus an der Redoute zu sehen.

 In der Ausstellung zeigt Künstlerin Heidi Kuhn (82) beispielsweise ihr Werk "Durch Sonnenstrahlen schreiten".

In der Ausstellung zeigt Künstlerin Heidi Kuhn (82) beispielsweise ihr Werk "Durch Sonnenstrahlen schreiten".

Foto: Niklas Schröder

„Bei meinen Arbeiten sind viele Vorträge zur Hirnforschung bei Mensch und Tier eingeflossen. Was und wo die Gehirne neue Eindrücke speichern und welche Erfahrungen weitervererbt werden. Vieles ist noch nicht beantwortet“, sagt Kuhn (82). Demzufolge seien Forscher bei Tieren auf der Suche nach Schwarmintelligenz und dem sogenannten Siebten Sinn. „Nicht nur Menschen und Tiere nehmen Informationen auf und geben sie weiter, auch Pflanzen kommunizieren.“ Bäume etwa sollen sich gegenseitig vor Feinden und Krankheiten warnen. Wenn wir Ruhe und Stille wahrnehmen, ist um uns herum alles in Aktion. Vieles findet tief unten in der Erde statt, wo eifrig zusammen gewirkt wird zum Nutzen aller Beteiligten. Das möchte ich mit meinen Arbeiten ausdrücken“, sagt die Malerin.

Was nehmen wir wahr?

Sie stellt mit ihrer Ausstellung die Frage in den Raum: „Ist wahr, was wir wahrnehmen?“ Museumspädagogin Irina Wistoff (46), die sich schon länger mit den Werken der Bad Godesbergerin auseinandersetzt, beschreibt die Künstlerin auf diese Weise: „Wer Heidi Kuhn und ihr Schaffen kennt, weiß, mit wie viel Neugier, Intensität und Leidenschaft sie ihre Themen erarbeitet. Seit vielen Jahren setzt sie sich immer wieder neu und in vielen Facetten und Techniken geistig und künstlerisch mit dem Thema Kommunikation auseinander.“

Schon beim Betreten des Ausstellungsraumes habe sich Wistoff beim Werk „Durch Sonnenstrahlen schreiten“ berührt und gewärmt gefühlt. „Heidi Kuhn gelingt es, mich die unwiderstehliche Anziehungskraft der Farben spüren zu lassen, die sie selbst verspürt.“ Intensiv erlebbar wird das für die Museumspädagogin auch im Diptychon „Energiefluß – Entspannung“: In seiner Aktualität fasst das Werk, in seiner bewussten Reduktion in Farbe und Form, den Raum für gegensätzliche menschliche Empfindungen bei Naturkatastrophen zwischen Grauen und Ehrfurcht, Schuld und Bewunderung. „Hier sehe ich das, was ich beim Erleben der Naturgewalten empfinde, in Worten jedoch nicht auszudrücken vermag“, beschreibt Wistoff.

Schlichte Komposition aus Wort, Farbe und Form

Eine seltene Art der Kommunikation zeigt Kuhn in ihren Werken, die in schlichter Klarheit und doch fast unendlichen Schichtungen das sehr menschliche Vermögen der Erinnerung thematisieren. „Besonders berührt hat mich die Einladung zu Törtchen“, sagt Wistoff. Die schlichte Komposition aus Wort, Farbe und Form habe sie spüren lassen, dass auch Erinnerung eine Form der Begegnung sei. Gerade in „bewegten Zeiten“ sei Kuhn daher eine wichtige Konstante, die durch ihre Kunst an eine unerlässliche Essenz des Lebens erinnere: Gemeinschaft. „Sie kann nur durch Kommunikation gelingen. Lernen wir voneinander und aus der Natur“, sagt Wistoff.

Auch Bezirksbürgermeister Christoph Jansen erkennt in den Werken hochaktuelle Themen: „In der Kommunikation zwischen Pflanzen und Menschen geht es um Achtsamkeit. Das Thema ist in allen Lebensreichen derzeit sehr präsent.“ Mit Kuhn habe man eine Künstlerin, die eine Bereicherung für den Ausstellungsort sei, so Jansen. Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags jeweils von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Ein Besuch ist ohne Voranmeldung möglich. Es gilt die 3G-Regel.

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