Frühstück mit Annette Schwolen-Flümann Kommunikatorin ohne Gezwitscher

BAD GODESBERG · Wenn man mit einem Frühaufsteher verheiratet ist, gibt es in Sachen Frühstück zwei Möglichkeiten. Entweder man dreht sich noch einmal um, oder man macht das Beste daraus und beginnt den Tag mit einem ausgedehnten und ruhigen Frühstück.

 Frühstück im Insel-Café: Annette Schwolen-Flümann bevorzugt die klassische Variante mit Brot, Brötchen, Wurst, Käse und Obst.

Frühstück im Insel-Café: Annette Schwolen-Flümann bevorzugt die klassische Variante mit Brot, Brötchen, Wurst, Käse und Obst.

Foto: Axel Vogel

Das kann sich auszahlen: "Ich werde morgens schon seit vielen Jahrzehnten verwöhnt", sagt Bad Godesbergs scheidende Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann. Ausnahmsweise nimmt sie die erste Mahlzeit des Tages diesmal im Insel-Café am Theaterplatz ein. "Fester Bestandteil ist natürlich auch die morgendliche Zeitungslektüre", versäumt die Bezirksbürgermeisterin nicht zu erwähnen. Und was gehört sonst definitiv dazu?

Schwolen-Flümann: Ich bevorzuge die Klassiker wie eine Scheibe Brot mit Aufschnitt aus Wurst und Käse, Marmelade und Obst. Dazu einen Tee, am liebsten frisch aufgebrüht - fertig.

Demnächst wird sie bekanntlich noch mehr Zeit zur morgendlichen Muße haben. Hat sie den Abschied aus dem Amt und aus der Kommunalpolitik, der mit der Wahl Ende Mai auf sie zukommt, innerlich schon vollzogen?

Schwolen-Flümann: Ein klares Nein. Erst einmal sind es ja noch ein paar Monate bis zur Wahl. Und dann bleibe ich ja auch noch im Amt, bis die Bezirksvertretung einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gewählt hat.

Nicht nur die Übergabe von Amtsgeschäften kann sich zeitlich hinziehen. Auch die Sachpolitik ist ja als das Bohren dicker Bretter bekannt...

Schwolen-Flümann: Als Bezirksbürgermeisterin haben Sie gute Möglichkeiten, Dinge anzustoßen. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass Sie auch das Endergebnis noch während Ihrer Amtszeit zu sehen bekommen. Das Projekt Koblenzer Straße konnten wir jetzt erfolgreich beenden, aber offene Baustellen gibt es noch genug. Denken Sie an die City-Terrassen, die Leerstände Am Michaelshof oder die Gestaltung der Fußgängerzone. Froh bin ich, dass auch das One-World-Café für Jugendliche im Hansa-Haus in trockenen Tüchern ist.

Nach dem Berlin-Umzug, der Bad Godesberg besonders stark verändert hat, war eine gute und vertrauen-schaffende Kommunikation gefragt. Wer das beherzigt, wird dann - auch ohne Facebook und Twitter - schon mal als Alleinverantwortliche für Godesberg angesehen, selbst wenn er in Wirklichkeit ehrenamtlich tätig ist.

Schwolen-Flümann: In der ersten Zeit war es gewöhnungsbedürftig, dass jedermann mich plötzlich kannte. Inzwischen gehe ich nur noch mit einem Notizblock raus, um mir Fragen, Beschwerden und Anregungen aufschreiben zu können. Nicht nur interessant, sondern hilfreich war stets der enge Kontakt zu den Vertretern von Schulen, Vereinen und Kirchen.

Dass die Godesberger gern als "Völkchen für sich" wahrgenommen werden, sieht sie entspannt.

Schwolen-Flümann: Wir sind doch die letzten, die nicht solidarisch sind. Entscheidend ist, die Interessen von Alt- und Neubürgern in Einklang zu bringen und notfalls auch gegen Tendenzen im Stadthaus zu verteidigen, wenn diese bürgerfern sind. Aber: Es hilft auch nicht, in Bad Godesberg nur den guten, alten Zeiten nachzutrauern. Allein dadurch ändert sich nichts.

Die Serie

Für manche ist es die wichtigste Mahlzeit des Tages, für andere nicht mehr als ein hastig heruntergekippter Kaffee. Frei nach dem Motto des Philosophen Ludwig Feuerbach "Der Mensch ist,was er isst", lernt der GA Menschen aus der Region beim Frühstück kennen. Die Spielregel: Der Gast bestimmt, wo was auf den Teller und in die Tasse kommt. GA-Redakteur Rüdiger Franz traf Bad Godesbergs Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann im Insel-Café am Theaterplatz.

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