Denkmal in Mehlem „Kriegsblinder mit Hund“ wird von Grund auf saniert

Mehlem · Die Statue „Kriegsblinder mit Hund“ an der Mainzer Straße war lange Zeit in einem schlechten Zustand. Auf Anregung von Horst-Werner Kulow wird die Betonstatue zurzeit saniert.

 Der Kriegsblinde mit Hund steht seit 57 Jahren an der Mainzer Straße. Nun wird die Statue von Grund auf saniert.

Der Kriegsblinde mit Hund steht seit 57 Jahren an der Mainzer Straße. Nun wird die Statue von Grund auf saniert.

Foto: Friese

„Dass ihr Zeit fandet, auf mich Kriegsblinden zu achten, lässt mich hoffen, dass wir noch sehend werden.“ Dieser Satz, der auf einer Inschrift zu Füßen der Statue „Kriegsblinder mit Hund“ an der Mainzer Straße 36 zu lesen ist, erscheint in diesen Zeiten wieder überaus aktuell. Auf Anregung des in Mehlem lebenden ehemaligen Geschäftsführers der Firma Gelma Gesellschaft für Elektrofeinmechanik, Hans-Werner Kulow, wird die 3,50 Meter hohe Betonstatue, die vor 57 Jahren auf dem Gelände der Vorgänger-Firma Vulnoplast Lakemeier aufgestellt wurde, zurzeit saniert.

„Das Denkmal war in einem denkbar schlechten Zustand“, konstatiert Günter Watzlawik, Standortverantwortlicher der Firma Dorma Dörken&Mankel GmbH, der heute das Grundstück gehört, wo die Statue der Bildhauerin Yrsa von Leistner seit dem 3. Juli 1959 steht. „Sogar der Hund war regelrecht auseinandergefallen“, ergänzt Edgar Flerus, zuständig für die Haustechnik bei Dorma, die heute für die Statue die Verantwortung trägt.

Die Bildhauerin von Leistner hatte dem Verband der Heimkehrer aus Anlass des 3. Heimkehrer-Deutschlandtreffens im Juni 1959 in Köln die Drei-Tonnen-Statue zum Geschenk gemacht. Auf einer Kopie der Urkunde, die Hans-Werner Kulow zum Ortstermin mitgebracht hat, ist zu lesen: „Ich mache dem Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen Deutschlands meine Plastik `Kriegsblinder mit Hund` in innerer Verbundenheit mit der schwer geprüften und von Leid gezeichneten Generation der Heimkehrer des 2. Weltkrieges zum Geschenk.“

Das Werk war übrigens eine frühe Arbeit der Bildhauerin, entstanden bereits während des Krieges 1943 in München. Dass die Statue in Mehlem landete, hatte damit zu tun, dass sich damals auch die Bundesgeschäftsstelle des Heimkehrerverbandes in Mehlem befand.

Unter den Gästen bei der Einweihungsfeier vor 57 Jahren waren der damalige Firmenchef Fritz Lakemeier, der Stadtverordnete und spätere Bad Godesberger Bürgermeister Franz Linz sowie der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Heimkehrer, Werner Kießling, und der Vorsitzende des Blindenverbandes der Bundesrepublik Deutschland, Hans Ludwig. Werner Kießling, später auch Präsident des Verbandes, wusste nicht so recht, wohin mit diesem großen Geschenk, und fand mit seinem Freund Lakemeier die Lösung: Die Statue wurde gut sichtbar vor dem Firmensitz mit Blick auf die damals noch viel befahrene Mainzer Straße aufgestellt.

„Damals kannte jeder dieses Denkmal“, erinnert sich Kulow, „da gab's auch noch keine A61. Und es gab hier auf unserer Höhe auch noch die Haltestelle der Straßenbahn.“ In seiner Zeit sorgte er regelmäßig dafür, dass die Statue einen frischen Anstrich erhielt. In den 1970er Jahren wurde sie durch einen Unfall beschädigt, als ein Postauto ein Rad verlor, das dann gegen die Statue prallte.

„Durch den Aufprall hatte sich der mittlere Teil der Statue völlig verdreht“, so Kulow, der in diesem Zusammenhang auch auf die Mehrteiligkeit der Statue aufmerksam machte. Bis Anfang dieses Jahres verdrängte auch noch eine Kiefer die Statue „bedrängt“, die dadurch auch nicht mehr so gut zu sehen war. Die Kiefer wurde daraufhin entfernt.

Im Moment trägt vor allem der Hund zahlreiche weiße Flecken von der Restaurierung. „Demnächst, wenn das Wetter mal ein bisschen trockener ist, werden diese Stellen dann auch gestrichen“, verspricht Günter Watzlawik.

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