Das ist 2022 neu im Stadtteil Künstlerin Yan Dong bringt chinesische Teekultur nach Mehlem

Mehlem · Künstlerin Yan Dong will in ihrem neuen Café „Tee Time"die chinesische Teekultur nach Mehlem bringen und einen Raum zum gemeinsamen Austausch schaffen. Wie sie blicken auch die meisten Mehlemer Händler optimistisch auf 2022. Die Folgen der Pandemie spüren besonders die Gastronomen.

 In ihrem neuen Café "Tee Time" bietet Yan Dong (r.) ihren Gästen mit Unterstützung von Lulu Hu (l.) neben chinesischem Tee auch die Möglichkeiten zum gemeinsamen Musizieren.

In ihrem neuen Café "Tee Time" bietet Yan Dong (r.) ihren Gästen mit Unterstützung von Lulu Hu (l.) neben chinesischem Tee auch die Möglichkeiten zum gemeinsamen Musizieren.

Foto: Christine van den Bongard

Original chinesischer Tee, gesunde Snacks und spontane Klaviereinlagen in gemütlicher Atmosphäre: So lautet das Konzept der Künstlerin Yan Dong, die seit Januar das Café „Tee Time“ auf der Meckenheimer Straße in Mehlem betreibt. „Viele Gäste sagen, es ist wie ein Wohnzimmer und das ist auch der Plan: Ich möchte, dass die Leute sich zu Hause fühlen“, sagt Dong. Die Schwestern Lulu und Coco Hu haben Dong ermutigt, trotz der Corona-Pandemie zu eröffnen und unterstützen sie im Café. Während die meisten Mehlemer Händler dem neuen Jahr ebenfalls optimistisch entgegenblicken, plant der Ortsausschuss erste Veranstaltungen im Frühjahr.

Kurz vor der Corona-Pandemie hat Dong das Haus, in dem sie ihr Café betreibt, gekauft und den Gastraum mit angrenzender Garage in den letzten zwei Jahren selbständig renoviert. Einige Möbelstücke hat sie selbst gestaltet oder aus dem Sperrmüll gerettet. Zum Beispiel lädt ein funktionstüchtiges Klavier aus dem Zweiten Weltkrieg zum spontanen Spielen ein. In der Nachbarschaft seien die Renovierungsmaßnahmen laut Dong gut angekommen: „Als ich die Fassade verschönert habe, hat sich ein anderer Nachbar sofort angeschlossen.“

Dong hat an der Universität Peking gelehrt

Zehn Jahre lang hat die Mutter von zwei Kindern in Karlsruhe Kunst studiert und danach an der Universität in Peking gelehrt. Der Liebe wegen zog es sie vor einigen Jahren zurück nach Bonn. Um Familie und Karriere miteinander zu verbinden, entstand die Idee, ein Café zu eröffnen, in dem man sich über unterschiedliche Kulturen austauschen sowie gesunde Snacks und chinesischen Tee probieren kann. „Die Teekultur ist für mich besonders wichtig. In China ist es normal, jeden Tag Tee zu trinken, nicht nur wenn man krank ist“, so Dong. Ihre selbstgemachten Gerichte wie Frühlingsrollen oder Kuchen bietet sie zu studentenfreundlichen Preisen und zum Mitnehmen an. Für den Sommer plant sie auch kalte Teekreationen.

Insgesamt schauen die Mehlemer Händler und Gastronomen dem neuen Jahr zwar positiv entgegen, die Corona-Pandemie hat aber ihre Spuren hinterlassen. Ärgerlich seien laut Manuela Bogner vom Elektrofachgeschäft Gestrich vor allem die coronabedingten Lieferengpässe in letzter Zeit gewesen: „Es gab teilweise utopische Wartezeiten, gerade in den Sommermonaten. Da haben wir zum Teil acht Wochen auf einen Herd gewartet.“ Und dennoch: „Immer mehr jüngere Leute schätzen wieder den Service vor Ort und wollen nicht alles im Internet kaufen“, so Bogner.

Über immer jüngere Kunden freuen sich auch Bärbel und Ludwig Reifferscheid. In ihrem Feinkosthandel bieten sie neben Feinkost und Zigarren, vor allem Spirituosen an. Geplant seien für dieses Jahr Whisky-Tastings sowie Zigarren-Seminare, bei der genauen Terminplanung sei man coronabedingt noch zurückhaltend, so Ludwig Reifferscheid.

Auch Ulla Merzbach von der Metzgerei Merzbach sieht dem kommenden Jahr gelassen entgegen. Zwar habe man gemerkt, dass die Leute wieder gerne in Restaurants gehen und weniger selbst kochen, mit dem Weihnachtsgeschäft sei sie aber dennoch zufrieden gewesen. „Das Schöne ist, wir haben viele Stammkunden, nicht nur aus Mehlem, auch aus Rheinland-Pfalz“, so Merzbach.

Annemarie Theisen vom Bekleidungsgeschäft „Müller Theisen“ findet, man müsse in Zeiten von Corona darauf achten, eine gewisse Auswahl anzubieten, auch sie setze aber vor allem auf die ansässigen Stammkunden. Die Kontrolle des 2G-Nachweises würde das Bedienen und den Einkauf zum Teil verzögern.

Angespannte Lage in der Gastronomie

In der Gastronomie ist die Situation angespannter, wie Magdalena Uzunadamova erzählt. Besonders an den Feiertagen hätten viele Gäste abgesagt, vor allem ältere Gäste hätten Angst vor dem Infektionsrisiko. Obwohl Unzunadamova die Tischanzahl reduziert und Lüftungsfilter aufgestellt hat, beobachtet sie: „Auch die geimpften Gäste sitzen nicht gern zusammen.“ Deshalb hoffe sie auf das Frühjahr. Bei schönerem Wetter könnte auch die Terrasse wieder öffnen, das würde vieles erleichtern.

Walter Omsels, Vorsitzender des Mehlemer Ortsausschusses, möchte einige ausgefallene Veranstaltungen in Mehlem in diesem Jahr nachholen. „Der Optimismus darf nicht fehlen“, sagt Omsels. Bereits geplant sei das Mehlemer Maiansingen am 30. April auf dem Marktplatz in Mehlem. Musiker seien schon gebucht und Konzeptideen zum Infektionsschutz gebe es auch, so Omsels. Die genauen Corona-Regelungen müsse man noch abwarten, geplant sei aber eine 2G-Regelung, die an den Gastronomie-Ständen kontrolliert würde. „Als Plan B würden wir den Marktplatz absperren, sodass es einen Ein- und Ausgang mit Kontrollen gibt“, so Omsels.

Außerdem hoffe er, dass der Weihnachtsmarkt am 26. November und die Schützenfeste in diesem Jahr stattfinden können, um die Gemeinschaft zu stärken. Wenn die Corona-Situation es zulässt, würde der Mehlemer Ortausschuss zudem bei „Rhein in Flammen“ am 7. Mai in Bonn mit einem Kaffee und Kuchen-Stand vertreten sein und dort die neu aufgelegten Mehlemer Ortsfahnen verkaufen.

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