"TheRhinePrize" Kunst aus Kaninchendraht

SCHWEINHEIM · Der Katharinenhof in Schweinheim beherbergt seit dem Wochenende eine ungewöhnliche Kunstausstellung: Arbeiten, die für die Aufstellung in der Natur geschaffen wurden, zieren die Wiesen rund um den Hof des Ehepaars Beikircher. Sie sind Teil der ersten Ausschreibung des "TheRhinePrize", eines Kunstpreises des Vereins TheRhineArt.

Die Gewinner wurden gestern bekanntgegeben. Siegerin ist Martine Seibert-Raken. Sie konnte die Expertenjury mit ihrem Werk "Utopia..., es war einmal" überzeugen, einem Kunstwerk aus Kaninchendraht und Metall.

Fast zu Tränen gerührt nahm sie den symbolischen Scheck über 8000 Euro von Konrad Beikircher entgegen. Auf die Frage, wie sie sich fühle, antwortete sie: "Sensationell. Ich kann das gar nicht beschreiben. Man könnte sich jetzt vorstellen, das ist die Oscar-Verleihung des Rheinlandes."

Entstanden ist ihr Werk nach vielen Kilometern, gejoggt durch den Kottenforst und um den Annaberger Hof. Eine Idee für die Investition des Preisgelds hat sie bereits: Sie plant ihr Kunstwerk den Rhein hinunterzuschicken und seine Reise filmisch festzuhalten. Bewerben konnten sich professionelle Künstler mit Bezug zum Rheinland. Die 36 besten der 80 Bewerber durften ihre Werke um den Hof aufstellen. Nach der Begutachtung der Kunstwerke entschied sich die Jury spontan einen zweiten und dritten Platz zu vergeben und mit je 1500 Euro zu belohnen.

Damit soll das Engagement der Künstler geehrt und eine zusätzliche Motivation für zukünftigen Einsatz geschaffen werden. Platz zwei belegte Kai Richter aus Düsseldorf. Seine Skulptur mit dem Titel "Bang" spiegelt den Urknall wider. Der dritte Platz ging an Esther Wiswe aus Heilenbach. Ihr Werk "Raummeter", ein Quader aus Basalt und Eiche, ist inspiriert vom Katharinenhof selbst.

Klaus Honnef erklärte die Kriterien, die der Entscheidung der Jury zugrunde lagen. Zum einen sollte ein gewisser "ästhetischer Standard" erfüllt werden, zum anderen musste das Kunstwerk ein Zusammenspiel mit seiner Umgebung erzeugen, und außerdem sollten die Werke in einer Zeit, in der Aufmerksamkeit zu erregen das Ziel jeder Aktion sei, mit subtilen Mitteln das Auge des Betrachters einfangen. Das "größte Manko" der eingereichten Arbeiten sei ein "Mangel an handwerklichen Fähigkeiten" ihrer Künstler gewesen. Manche Werke hätten um einiges besser gewirkt, wenn sie handwerklich sauber ausgearbeitet worden wären, so Honnef.

Das Besondere am Preis war die Anonymität der Ausschreibung. Die Jury fällte ihre Entscheidung lediglich aufgrund des Kunstwerks selbst und eines kurzen vom Künstler verfassten Begleittexts. Ihnen waren weder Name noch Vita der Künstler bekannt. Chancengleichheit und Neutralität standen im Vordergrund.

TheRhineArt

Der gemeinnützige Verein fördert Kunst durch Veranstaltungen und indem er Arbeiten bildender Künstler aus der Region auf dem Katharinenhof ausstellt. Die Krönung dieser Bemühungen ist TheRhinePrize. Die Jury bestand aus Klaus Honnef, Jürgen Klauke, Oliver Kornhoff, Markus Lüpertz, Walter Smerling und Konrad Beikircher. Das Preisgeld stifteten Horst Matrong und Frank Piotrowski.

Der englische Name ist laut Beikircher eine Notlösung gewesen, da keine passende Internet-Domain mit dem Präfix "Rhein-" mehr zur Verfügung stand. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen.

Die Ausstellung im Katharinenhof, Venner Straße 51, kann bis zum 12. September jeweils freitags von 17 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 22 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

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