Werkschau des Bad Godesberger Kunstvereins im Glaskarree Kunst im Schaufenster

Bad Godesberg · Die Leistungsschau des Bad Godesberger Kunstvereins ist rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche zu sehen. 30 Vereinsmitglieder präsentieren ihre Werke im Glaskarree an der Burgstraße.

 Der Ausstellungsbeauftragte Klaus Pirang und Künstlerin Johanna Köppel-Pirang freuen sich auf möglichst viele Besucher.

Der Ausstellungsbeauftragte Klaus Pirang und Künstlerin Johanna Köppel-Pirang freuen sich auf möglichst viele Besucher.

Foto: Niklas Schröder

Skulpturen aus Stein, Aquarelle auf Leinwand und Tusche auf handgeschöpftem Papier. Mit einer Leistungsschau seiner Mitglieder beschließt der Godesberger Kunstverein jährlich sein Programm. Auch in diesem Jahr ist der „Kunstsalon“ wieder für Kunstinteressierte geöffnet. Auf ein paar Unterschiede zu den Vorjahren sollten sich die Besucher aber einstellen, denn feste Öffnungszeiten gibt es keine.

„Wegen der Corona-Pandemie wurde die Ausstellung so konzipiert, dass man sie komplett nur noch von außen durch die Scheiben ansehen kann und das rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche“, sagt Vereinsvorsitzender Jürgen Laue. Mit diesem Schritt will der Verein sein Konzept „Rundum und auf Abstand“ nun konsequent umsetzen. Eine Vernissage und das Künstlergespräch werde es daher auch nicht geben, kündigt der Verein an. Ein Film zur Ausstellung soll nun die Alternative schaffen. Abrufbar ist das Video auf der Vereinswebsite und auf YouTube. Zudem hängen an den Schaufenstern QR-Codes aus, mit denen sich die Besucher weitere Informationen und die Werkliste der Künstler über das eigene Mobilgerät aufrufen können.

„Man kann die Ausstellung ansehen und gleichzeitig das Video auf dem Smartphone anschauen, und zudem von jedem Werk Titel, Preis und Technik erfahren“, sagt Laue. Für den Verein ist die Mitgliederausstellung ein wichtiger Termin, spiegele sich doch gerade hier unter den Godesbergern die Vielfalt und Schaffenskraft wider. „Das ist auch ein wichtiger Teil unserer künstlerischen Legitimation, also unserer Darstellung nach außen“, sagt Laue.

Umso größer sei die Freude, dass viele Mitglieder sich trotz der Umstände beteiligt haben, sagt Klaus Pirang. Genau genommen seien es 30 Künstler, die mit Aquarellbildern, Skulpturen und Druckkunst ein großes Repertoire an verschiedenen Kunstrichtungen und Techniken in die Ausstellung bringen, so der Ausstellungsbeauftragte. „Es ist ein sehr buntes Bild, zum Teil abstrakt, zum Teil gegenständlich.“ Viele der teilnehmenden Künstler hätten sogar ihren Stil nochmal verändert, ergänzt Laue. „Man beobachtet unter den Mitgliedern immer wieder völlig neue Entwicklungen. Da erfinden sich viele Künstler immer wieder neu.“

Bei so unterschiedlichen Kunst- und Stilrichtungen sei es auch bei der Aufstellung nicht langweilig gewesen betont Pirang. „Wenn zwei Künstler ausstellen, ist das homogener. Aber wenn gleich 30 Künstler zusammenkommen, mit all den unterschiedlichen Ideen und Richtungen, ist das etwas Besonderes.“ Für die „anspruchsvolle“ Aufstellung verantwortlich war Gitta Büsch, die ihre Aufgabe „hervorragend“ gemacht habe, sagt Laue. „Das diesjährige Thema lautet Beziehungen, bei dem Titel geht es nicht nur um das Zwischenmenschliche, sondern auch um die Beziehungen zwischen Farben und Elementen“, sagt Pirang.

Entsprechend unterschiedlich setzten sich die Werke auch mit dem Thema auseinander. Trotzdem habe Büsch hier eine einheitliche Linie gefunden. Mit Assemblagen und Herzobjekten ist die Kuratorin auch selbst in der Ausstellung vertreten. So formte sie auf Leinwänden Baumrinden zu Figuren und Motiven. „Das soll die besondere Beziehung der Menschen zur Natur darstellen“, sagt Büsch. In einer Vitrine hat die Künstlerin ein Herzobjekt ausgestellt. „Das Herz rahmt ein Foto von einem Pfleger im Krankenhaus ein. Das Bild hat mich sehr berührt und deswegen habe ich es mit in die Ausstellung genommen“, erklärt Büsch. Zwei andere Herzformen setzen sich mit dem Geruchs- und Geschmackssinn auseinander. Die Aufschriften „Kaffee“ und „Kakao“ zieren die Objekte.

Zwischenmenschliche Beziehungen zeigt Johanna Köppel-Pirang in ihren Werken. „Viele Menschen erzählen mir, dass meine Bilder ihnen Geschichten erzählen“, sagt die Künstlerin und ergänzt: „Ich male mit viel Gefühl, vielleicht liegt es daran.“ Vertrauen, Freude und Zerbrochenheit – ihre Aquarellgeschichten richten sich meist nach bestimmten Themen. So kann der Betrachter im Bild „Vertrauen“ zwei liegende Personen sehen, die friedlich beieinander schlafen. „Dazu kann man sich jetzt denken, dass das entweder Bruder und Schwester sind. Es können aber auch Mann und Frau sein“, erklärt Köppel-Pirang. Der Betrachter selbst solle entscheiden, welche Geschichte er sich hierzu erzählen möchte. „Meine Bilder sollen die Fantasie anregen, da ist ganz viel Gefühl drin und ideal wäre es, wenn der Betrachter das auch spürt“, so die Künstlerin.

Außerdem können Besucher in der Gemeinschaftsausstellung Kunstformen wie Décalcomanie auf Papier, Mischtechnik auf Leinwand, Öl auf Leinwand, Acryl auf Leinwand, Keramik glasiert, Plastikfigürchen, Tape auf Holz, Öl auf Malpappe und Skulpturen aus Ton und Stein bestaunen.

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