Arbeiten im Alten Stadtion in Godesberg Kunstrasen kommt erst 2020

Bad Godesberg · Die Stadt will zuerst den Sportplatz in Friesdorf erneuern. Darüber ärgern sich die Verantwortlichen des Godesberger Fußballvereins.

 Weil die Arbeiten im Alten Stadion wohl erst im April starten, herrscht bei Marc (l.) und Heinz Walbröl vom GFV schlechte Stimmung.

Weil die Arbeiten im Alten Stadion wohl erst im April starten, herrscht bei Marc (l.) und Heinz Walbröl vom GFV schlechte Stimmung.

Foto: Axel Vogel

Zunächst war es nur ein Gerücht. Ein Anruf beim städtischen Sportamt aber brachte Heinz Walbröl, Vorsitzender des Godesberger Fußballvereins (GFV), Gewissheit. Man teilte ihm mit, dass die Arbeiten im Alten Stadion verschoben werden, berichtet Walbröl. Somit werde der Ascheplatz nicht wie geplant ab Herbst von einem Kunstrasen ersetzt, sondern erst ab April 2020. „Die Stimmung im Verein ist sehr schlecht“, so der GFV-Vorsitzende.

Wie berichtet, hatte der Rat Mitte Mai beschlossen, dass das Stadion an der Friesdorfer Straße einen Kunstrasenplatz samt Kleinspielfeld bekommt. Im Gegenzug wird rund ein Drittel der Fläche – circa 7200 Quadratmeter – an die Firma Miesen verkauft.

Auch den Grund für die Verzögerung habe man ihm mitgeteilt, so Walbröl. „Es hieß, dass der Friesdorfer Platz zuerst gemacht werden müsste.“ Ein Problem, wie der Vorsitzende und sein Sohn, GFV-Geschäftsführer Marc Walbröl, meinen. Zum einen sei man wegen des Ascheplatze schon lange nicht mehr konkurrenzfähig, daher habe man für die kommende Saison mit dem Kunstrasen geworben. Zum anderen stehe man bei Spendern im Wort, sagt Marc Walbröl. Materialraum, Sanitäranlagen und Umkleiden wird der Verein in Eigenregie erneuern. Um alles umsetzen zu können, organisierte der GFV Spendenlauf, Flohmarkt und Sommerfest, fand aber auch großzügige Spender. Die nun wissen wollten, wie ihr Geld wann investiert wird. Immerhin handele es sich um rund 20 000 Euro.

Elke Palm, Vize-Leiterin des Sportamts, bestätigt die Verzögerung. Das Problem: „Wir müssen die Maßnahmen in Bad Godesberg aufeinander abstimmen.“ Soll heißen, dass man im Stadtbezirk nicht zwei Sportplätze parallel erneuern kann, weil sonst Ausweichflächen für die Ligaspiele fehlten. Dass der Friesdorfer Platz in einem desolaten Zustand sei, „haben wir schon länger bemängelt“. Nun sei es soweit, das neun Jahre alte Spielfeld zu sanieren. Doch warum nach so kurzer Zeit? „Die erste Generation der Kunstrasenplätze war nicht so langlebig wie gedacht“, sagt Palm. Auf die Abmachung mit der Firma Miesen habe das keinen Einfluss. „Beide Maßnahmen sind voneinander getrennt“, betont Palm.

Vor zwei bis drei Monaten habe man sich mit der Stadt zusammengesetzt, damals wurde der Bodenrichtwert diskutiert, außerdem seien die Grundstücke festgelegt worden, so Miesen-Inhaber Christoph Jolas. „Jetzt warten wir auf das Kaufangebot der Stadt.“ Die beschreibt die Gespräche mit der Firma als sehr konstruktiv. „Vorbehaltlich der Entscheidung der politischen Gremien ist ein Vertragsabschluss noch in diesem Jahr angestrebt“, heißt es von der Wirtschaftsförderung.

In der Politik sorgt der Vorgang für Diskussionen. So haben die Sozialliberalen um ihren Vorsitzenden Sebastian Kelm eine Sondersitzung des Sportausschusses beantragt. Mit dem Ziel, dass die Arbeiten im Herbst beginnen. „Ohne Vorlage unabweisbarer Gründe werden wir der Rückstellung des Alten Stadions nicht zustimmen“, sagt Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn. „Würde es im Herbst fertiggestellt, könnte es im Übrigen für die Sanierung in Friesdorf als Ausweichplatz dienen.“ Außerdem wünscht er sich Aufklärung über die Gründe für die kurze Lebensdauer des Kunstrasenplatzes – und über die Nicht-Information der Politik. Das sieht Ralf Jochen Ehresmann (Linke) genauso. „Solche Schäden kommen nicht über Nacht. Falls es bekannt war, würde mich interessieren, warum wir nicht informiert wurden.“

Und: Zwischen den Beteiligten gebe es einen fragilen Kompromiss. „Den gefährdet man nicht durch eine derartige Vorgehensweise.“ Sie sehe die Verzögerung kritisch, sagt Monika Heinzel (Grüne). Beim Verein gebe es eine Erwartungshaltung, die Firma habe einen Anspruch darauf, dass es losgehe. Die Situation sei bedauerlich, „aber wenn der Friesdorfer Platz so marode ist, muss man ihn vorziehen“, meint Lutz Beine (SPD). Aber man sollte schauen, ob die Arbeiten im Alten Stadion vor April beginnen könnten. Die Aufregung sei übertrieben, so Wolfgang Heedt (FDP). Ihm sei gesagt worden, dass die Friesdorfer eine Ausweichfläche bräuchten, während ihr Platz saniert werde. Die fände man im Alten Stadion. „Ansonsten kann der Ligabetrieb nicht aufrechterhalten werden“, sagt Heedt. Es gebe eine Prioritätenliste, aus der hervorgehe, welcher Platz wann saniert werde, sagt Jürgen Bruder (CDU). Das Alte Stadion werde erneuert, „nur eben nicht zum jetzigen Zeitpunkt“.

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