Kunst in Godesberg Kunstraum Villa Friede zeigt Ausstellung "Bericht aus China"

Bad Godesberg · Der Kunstraum Villa Friede zeigt noch bis noch Ende November die Ausstellung "Bericht aus China" mit Werken von acht chinesischen Künstlern. Besucher können sich auf Einblicke in die zeitgenössische Kunst aus Fernost freuen.

 Neue Ansichten offerieren die Kunstwerke den Besuchern auf zwei Etagen im „Kunstraum Villa Friede“.

Neue Ansichten offerieren die Kunstwerke den Besuchern auf zwei Etagen im „Kunstraum Villa Friede“.

Foto: Barbara Frommann

Nachdenklich schaut der junge Mann drein, sein Blick geht am Betrachter vorbei. Der Kopf ist sehr schmal, die Wangen hohl, der Hals ist spindeldürr und ragt aus einem Seidentuch heraus – alles ist ins Unwirkliche verlängert und verschoben. „My pretty bourgeois friend from Xinjiang“ nennt der chinesische Künstler An Kun dieses Porträt eines Dandys. Es ist eines der Kunstwerke, die derzeit im „Kunstraum Villa Friede“ zu sehen sind.

Ganz anders, nämlich unkompliziert und entspannt, wirken die kleinen Skulpturen von Gong Dong, für die oft seine beiden kleinen Söhne die Modelle abgeben. „Hole in one“ etwa zeigt einen kleinen, wohlbeleibten Jungen, der lächelnd einen Golfschläger schwingt. Ein Buddha, der sein Handicap verbessern will, als chinesische Antwort auf den barocken Putto?

Einblick in aktuelle Kunstszene Chinas

Wie auch immer – wer einen Einblick in die aktuelle Kunstszene Chinas gewinnen möchte, dem ist ein Ausflug in den „Kunstraum Villa Friede“ des chinesischen Künstler Ren Rong zu empfehlen. Dort zeigt die Galerie „Kunstbroeders“ aus dem niederländischen Amersfoort unter dem Titel „Bericht aus China“ insgesamt 49 Werke von acht Künstlern aus dem Reich der Mitte. Und das sei nur eine kleine Auswahl aus seiner Sammlung, erzählte Rijk Schippers bei der Vernissage. Seine Galerie vertrete 30 chinesische Künstler „mehr oder weniger exklusiv“ in Europa. Wen er unter Vertrag nehme, entscheide „das Bauchgefühl“.

Wenzel Jacob, Kurator der Schau, warnte davor, westliche Sehgewohnheiten an die Werke heranzutragen. Dann entstünden Vorurteile nach dem Motto „Der hat wohl zu viel Dali gesehen“. Jacob, der umfangreiche Präsentationen von Anselm Kiefer und Markus Lüpertz in China kuratiert hat, warb für das Verständnis einer Kunstauffassung, in der es weniger um den individuellen Selbstausdruck gehe als um das Nachahmen großer Meister. In diese Tradition würden westliche Einflüsse aufgenommen und Neues daraus geschaffen.

Unterschiedliche Spielarten

Unterschiedliche Spielarten dieser Denkweise präsentiert der „Kunstraum“ auf zwei Etagen: die hyperrealistischen „Beijing Girls“ von Zhang Xiang Ming“, die Serie von Mädchengesichtern („The Story of Meditation“) von Liao Zhenwu oder Chen Wan Yis „The Kung Fu Panda“, der mit seinem Schwert vergnügt über den Wolken durch die Lüfte saust.

Die Ausstellung ist bis Ende November donnerstags/freitags, 16 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 19 Uhr geöffnet.

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