Bürgerbefragung in Bonn Kurfürstenbad spaltet die CDU

BONN · Die Absicht der Spitzen der schwarz-grünen Ratskoalition, dem Ergebnis der Bäder-Bürgerbefragung zu folgen und das Kurfürstenbad in Bad Godesberg zu schließen, sofern kein Privatbetreiber gefunden wird, spaltet die CDU-Fraktion.

Während die Grünen in einer Probeabstimmung am Montagabend einmütig für das Aus des Bads votierten, kam es in der CDU-Fraktion nach GA-Informationen fast zum Eklat. Denn die Godesberger Stadtverordneten wollen Fraktionschef Klaus-Peter Gilles die Gefolgschaft verweigern. Damit wackelt im Rat die Mehrheit für eine mögliche Schließung des Kurfürstenbads.

Ingeborg Cziudaj gehört zu den leiseren Stimmen der CDU-Fraktion. Am Mittwoch nahm die Friesdorfer Stadtverordnete jedoch kein Blatt vor den Mund. "Ich kann doch nicht guten Gewissens für die Schließung unseres Hallenbads sein", sagte sie. Auf jeden Fall stehe sie hinter der Bad Godesberger Bezirksbürgermeisterin und Parteifreundin Annette Schwolen-Flümann, die bereits ein Bürgerbegehren gegen die Schließungspläne von Schwarz-Grün angedroht hat. Cziudaj steht nicht allein. Auch ihre Godesberger Fraktionskollegen Benedikt Hauser, Frank von Alten-Bockum und Klaus-Peter Nelles ließen keine Zweifel: Eine Schließung ist mit ihnen nicht zu machen.

"Gegen eine Privatisierung haben wir nichts. Entscheidend ist, das Bad zu erhalten", sagte Hauser, der vor Gilles die Fraktion geführt hat. Gerade einmal 690 von 2510 repräsentativ Befragten hätten sich für die Schließung des Kurfürstenbads ausgesprochen, sagte Hauser: nur 50 mehr als für die Beueler Bütt. "Da muss man ernsthaft fragen, ob das Ergebnis so haltbar ist", sagte Hauser.

Sein Parteifreund und Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger gibt sich gelassen: "Wir haben mit Protest gerechnet - gleich welcher Stadtbezirk betroffen gewesen wäre", sagte er. Er setze darauf, dass die Privatisierung des Bads geling und es nicht schließen müsse. "Die nächsten drei Jahre geschieht nichts. Das Kurfürstenbad bleibt auf jeden Fall während der Sanierung des Frankenbads geöffnet", versprach er.

Der Stadtsportbund Bonn (SSB) will sich darauf nicht verlassen und die Einleitung eines Bürgerbegehrens prüfen. "Es kann und darf nicht sein, dass Bad Godesberg künftig ohne ein Schwimmbad ist, in dem die vielen im Ortsteil bestehenden Schulen ihren Schwimmunterricht abhalten können", so Rainer Wolff, Vize-Vorsitzender des SSB.

Das Kurfürstenbad war auch gestern Abend ein Hauptthema in der Bezirksvertretung Bad Godesberg. Die Bezirksvertretung Bonn hat sich bereits am Dienstagabend vorsorglich schützend vor das Frankenbad gestellt. Sie empfiehlt dem Rat, das Bad in der Nordstadt dauerhaft zu erhalten. Es sei nach der Schließung des Viktoriabades das einzige im Stadtbezirk verbliebene Hallenbad.

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