Lernförderprogramm der Stadt Bonn und Partnern Kinder gewinnen die Lust am Lernen zurück

Friesdorf · Durch den Distanzunterricht haben viele Kinder Wissenslücken oder sind nicht mehr so stark motiviert, zur Schule zu gehen. Dem soll ein Lernförderprogramm der Stadt Bonn entgegenwirken. Das Projekt, das noch bis zu den Sommerferien aufrechterhalten wird, ist in Bad Godesberg sehr erfolgreich. Es profitieren vor allem sozialbenachteiligte Kinder.

 Motoren des Lernförderprogramms: Jürgen Hensen (Ließem-Stiftung), Norbert Schrick (Schulsozialarbeit der Stadt Bonn), Henrike Krull (Lehramtsstudentin), Rebecca Oehmen (Schulsozialarbeit der Stadt Bonn), Joachim Lauer (Ließem-Stiftung), Darja Plötz (OGS-Leiterin) und Magdalene Pues (Schulsozialarbeit Stadt Bonn) (v.l.n.r.).

Motoren des Lernförderprogramms: Jürgen Hensen (Ließem-Stiftung), Norbert Schrick (Schulsozialarbeit der Stadt Bonn), Henrike Krull (Lehramtsstudentin), Rebecca Oehmen (Schulsozialarbeit der Stadt Bonn), Joachim Lauer (Ließem-Stiftung), Darja Plötz (OGS-Leiterin) und Magdalene Pues (Schulsozialarbeit Stadt Bonn) (v.l.n.r.).

Foto: Maximilian Mühlens

Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen ihre Spuren hinterlassen. Ganz besonders aber auch bei den vielen Schülerinnen und Schülern. Viele mussten sich an den neuen Unterricht zu Hause per Computer erst gewöhnen, andere konnten sich zu Hause nicht so konzentrieren, wie sie es in der Schule können. Zudem fehlte der Kontakt zu Gleichaltrigen.

Um die Folgen vor allem für sozialbenachteiligte Kinder abzufedern, hat sich die Schulsozialarbeit der Stadt Bonn gemeinsam mit dem Bonner Zentrum für Lehrerbildung der Universität Bonn ein Programm ausgedacht, das all dem entgegenwirken sollte. Dafür wurde das Lernförderprogramm „Mach mit – Lern mit! – Mehr Zeit zum Lernen“ aus der Traufe gehoben, mit dessen Hilfe Kinder und Jugendliche ihre durch die Corona-Pandemie bedingten Wissens- und Lernlücken füllen, aber vor allem auch die Freude an der Schule und am Lernen zurückgewinnen sollen.

Ließem-Stiftung fördert Projekt mit 14 000 Euro

Das Projekt, das bereits seit den vergangenen Herbstferien läuft, war dabei sehr erfolgreich und wurde bis zu den Sommerferien verlängert. Beteiligt waren dabei mehrere Grundschulen und weiterführende Schulen in Bad Godesberg. Mit rund 14 000 Euro für Honorarkosten unterstützte die Bonner Ließem-Stiftung das besondere Schulprojekt.

Unter anderem nimmt die Servatiusschule in Friesdorf an dem Projekt teil. Lehrkräfte schlugen zuvor entsprechende Schülerinnen und Schüler vor, die daraufhin freiwillig an dem Projekt teilnehmen konnten – jeweils zweimal in der Woche für zwei Stunden. Nach der Schule, parallel zum Betrieb in der Offenen Ganztagsschule (OGS), werden die Kinder in kleinen Gruppen von acht Schülern von zwei Schulsozialarbeitern und Lehramtsstudenten unterstützt. „Dadurch werden wir in der OGS auch entlastet“, so Darja Plötz, Leiterin der OGS der Servatiusschule.

Norbert Schrick und Rebecca Oehmen von der Schulsozialarbeit zeigten sich von dem Projekt begeistert, weil sich die Noten der Kinder bereits verbessert hätten. Außerdem hätten sie wieder mehr Lust am Lernen und Entdecken. Bis Ende 2021 hätten 150 Kinder teilgenommen.

Kinder lernen in kleinen Gruppen

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Während die Kinder, die schlechtere Noten haben, weil sie vielleicht auch im Elternhaus nicht die nötige Unterstützung erhalten, im Klassenverbund vielleicht hinterherhinken, sind sie im Förderprogramm nur mit Kindern zusammen, denen es ähnlich geht. Die Motivation ist eine andere. Allerdings gibt Schrick auch ehrlich zu, dass das Programm nicht an jeder Schule funktioniert hat. „Entweder es haperte an der Organisation oder schlicht am Raumangebot“, so der Schulsozialarbeiter. Henrike Krull, die als studentische Lernbegleiterin an der Gemeinschaftsgrundschule auf dem Heiderhof das Förderprogramm unterstützt, findet vor allem die Praxiserfahrung toll und die Einblicke, die sie erhält, denn eigentlich studiert sie mit dem Ziel, Gymnasiallehrerin zu werden.

40 angehende Lehrerinnen und Lehrer unterstützen Projekt

Insgesamt 40 angehende Lehrerinnen und Lehrer sind Teil des Lernförderprogramms. Die Schulleiterin der Servatiusschule, Cordula Simon-Schlicht, ist auch voll des Lobes für das Projekt, denn „nicht alle Maßnahmen würden auch Erfolge zeigen“.

Auch die Geldgeber für das Projekt zeigten sich beeindruckt. Joachim Lauer von der Ließem-Stiftung sagte, dass die Pandemie nur die Initialzündung dafür gewesen sei. Gemeinsam mit Jürgen Hensen war er sich sicher, dass die Stiftung eine Fortsetzung des Programms bis zum Herbst unterstützen würde.

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