Fan aus Bad Godesberg Während „Let‘s Dance“ bleibt die Küche kalt

Bad Godesberg · Caterer Hartmut Bartz ist nicht nur Fan von „Let´s Dance“, sondern er weiß aus eigener Erfahrung, wie sich Profitraining anfühlt. Seine Favoritin ist Anna Ermakova.

Szenen aus „Let´s Dance“. Model Anna Ermakova und Profitänzen Valentin Lusin sind die Favoriten des Godesberger Tanzfans Hartmut Bartz.

Szenen aus „Let´s Dance“. Model Anna Ermakova und Profitänzen Valentin Lusin sind die Favoriten des Godesberger Tanzfans Hartmut Bartz.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

„Freitagabend – bin nicht erreichbar bis 0 Uhr. Es läuft Let’s Dance!“, heißt es in einem Facebook-Post von Hartmut Bartz. Der Koch und Caterer gehört zu den rund vier Millionen Zuschauern, die die RTL-Tanzshow regelmäßig verfolgen, bei der Promis an der Seite von Profitänzern um den Siegertitel kämpfen. „Ich liebe es zu sehen, mit welcher Begeisterung hier getanzt wird. Die Steigerung von Woche zu Woche ist beeindruckend – und die Erkenntnis, wie wundervoll und beglückend es ist, sich zu schöner Musik zu bewegen“, sagt Bartz.

Er spricht aus eigener Erfahrung. Der Godesberger Koch tanzt selber leidenschaftlich gern, seit er als Teenager von seinen Klassenkameraden zum ersten Tanzkurs überredet worden war. Schnell bewies der gebürtige Krefelder damals Talent. „Die Frauen kamen angeflogen, weil man tanzen konnte“, erinnert sich der heute 55-Jährige schmunzelnd. Auch sein Tanzlehrer war angetan und bat ihn aufgrund permanenten „Herrenmangels“, in weiteren Kursen auszuhelfen. So tanzte Bartz fünf Jahre lang bis zu viermal pro Woche teils vier Stunden am Stück – und absolvierte die letzten sechs Monate sogar ein Turniertraining. „Ich habe damals gestaunt und gemerkt, da ist noch mehr dahinter als beim Tanzen in den Tanzkursen“, berichtet er.

Lehre bei Sternekoch in Krefeld

Damit war jedoch Schluss, als Bartz seine Lehre bei Sternekoch Yves Chopelin im Krefelder Gasthof Korff begann. „Zum einen aufgrund der Arbeitszeiten, zum anderen war mir das auch ein bisschen zu abgehoben mit den Paillettenkleidern und das Turniertraining auf Dauer zu anstrengend“, so Bartz. Tanzen sei ein echter Hochleistungssport, betont er. „Man merkt auf einmal Muskeln, von denen man gar nichts wusste.“

Das bekommen bei „Let’s Dance“ besonders die Kandidatinnen und Kandidaten zu spüren, die mit Sport zuvor nichts am Hut hatten. So wie Entertainer Jens „Knossi“ Knossalla, einer der Sympathieträger der aktuellen Staffel. „Der hat bei Null angefangen“, stellt Bartz fest, „und sagt jetzt, das mache so viel Spaß, sich zur Musik zu bewegen, aber auch wie unfassbar anstrengend das sei. Das hätte er nie gedacht.“ Aber selbst Sportler sind nicht zwangsläufig gute Tänzer. „Körperbeherrschung ist das eine“, so Bartz, „aber man muss gleichzeitig auch ein Rhythmusgefühl haben und mit einem Partner umgehen können.“

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Es bedarf vieler Trainingseinheiten, um in den von Jurymitglied Joachim Llambi erwünschten „Flow“ zu kommen, bei dem alles „ganz leicht“ aussieht. „Bis das in Fleisch und Blut übergeht, muss man es ein paarmal wiederholen“, weiß Bartz. „Dann ist es wie beim Kochen – da denke ich auch nicht mehr darüber nach, was ich gerade mache.“ Während der Profikoch seine Caterings für Staatsempfänge, Firmen oder Hochzeiten mit bis zu 600 Gästen vorbereitet, läuft im Hintergrund stets Musik. „Ich tänzle dann, sehr zur Freude meiner Mitarbeiterinnen, in der Küche herum“, berichtet Bartz. Er bewege sich gerne zu Musik, erklärt er und gesteht: „Selbst, wenn ich in der Oper sitze, wippe ich mit dem Fuß.“

 In der Küche: Hartmut Bartz bereitet hier seine Catering-Speisen zu.

In der Küche: Hartmut Bartz bereitet hier seine Catering-Speisen zu.

Foto: Martina Sondermann

Wie anstrengend ein professionelles Tanztraining ist, weiß Hartmut Bartz nur zu gut. „Als ich damals ein bis zwei Stunden Turniertraining hatte, war ich anschließend fix und fertig“, erzählt er. „Und die RTL-Kandidaten trainieren sechs bis acht Stunden am Tag. Das ist unglaublich!“ Gleichzeitig spüre man gerade in letzter Zeit, dass die Teilnehmer wie eine Familie seien. „Zu meinen Tanzschulzeiten war das auch so“, erinnert sich Bartz. „Man fühlte sich miteinander verbunden – und jeder hatte Lust zu tanzen.“ Jedes zweite Wochenende sei er zu irgendeiner Party eingeladen gewesen. „Wir haben ständig gefeiert und wirklich viel getanzt.“

Das habe auch sein Selbstbewusstsein gestärkt, stellt der Godesberger rückblickend fest. „Man kommt einfach mehr aus sich heraus“, findet Bartz, der früher nach eigenen Angaben eher „verschüchtert“ und „nicht so dieser offenherzige Typ“ war. „Aber wenn man dann die richtige Partnerin und Clique hat, geht man darin total auf und hat einfach nur Spaß – wie man auch bei ‚Let’s Dance‘ sieht.“

Nicht nur beim eigenen Abschlussball 1985 war Hartmut Bartz als Tänzer gefragt, sondern auch als Hospitant in vielen Kursen.

Nicht nur beim eigenen Abschlussball 1985 war Hartmut Bartz als Tänzer gefragt, sondern auch als Hospitant in vielen Kursen.

Foto: Dieter Heitzer

Die aktuell 16. Staffel findet er besonders spannend, weil es viele gute Teilnehmer – darunter seine persönliche Favoritin Anna Ermakova – gebe. Er mag die „Qualität und Bodenständigkeit“ der Show, so Bartz. Professionelle Meisterschaften oder Turniere hingegen schaut er sich im Fernsehen nicht an. „Das ist mir zum Teil zu affektiert.“

Als Bartz nach seiner Kochausbildung von Krefeld nach Bonn gezogen war, um an der hiesigen Universität Ernährungswissenschaften zu studieren, hätte er eigentlich wieder Zeit fürs Tanzen gehabt. „Aber das hat sich dann irgendwie nicht mehr ergeben.“ Heute trifft er sich hin und wieder mit Freunden, „häufig auch im Smoking“, und ist zuletzt Silvester übers Parkett geglitten. „Ich liebe es zu tanzen und das ganze Drumherum im Freundeskreis, weil man wirklich gesellig ist.“ Freitagabends ist der tanzbegeisterte Koch allerdings weiterhin nicht erreichbar. Zumindest bis zum „Let’s Dance“-Finale am 19. Mai.

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