Bestattung in Bonn Letzte Ruhe im Memoriam-Garten

BAD GODESBERG · Das Pilotprojekt, auf dem Zentralfriedhof einen Garten der Erinnerung anzulegen, läuft gut. Nach fünf Jahren ist er zu einem Viertel ausgebucht.

 Der Memoriam-Garten auf dem Zentralfriedhof in Bad Godesberg.

Der Memoriam-Garten auf dem Zentralfriedhof in Bad Godesberg.

Foto: Michael Moerchel

In den „Memoriam-Garten“ auf dem Zentralfriedhof geht Marianne Krüger gerne. „Hier in diesem Doppelgrab ist mein Mann beerdigt. Und hier werde ich auch liegen“, sagt die 85-Jährige im Garten der Erinnerung. Geschmackvoll ist die Fläche mit Bodendeckern und Frühlingsblumen gestaltet. „Ich brauche mich nicht darum zu kümmern.

Das war mir in meinem Alter wichtig“, erläutert Krüger. Außerdem wisse sie: In dieser geschützten 700-Quadratmeter-Anlage im Eingangsbereich an der Gotenstraße sei das Grab vor Vandalismus sicher. „Ich habe mir den Bereich nach dem Tod meines Mannes angeschaut. Und die Gestaltung, die Bänke dazwischen, alles das hat mir sofort gefallen“, meint die alte Dame. Rundherum sieht man Gräber mit traditioneller Erdbestattung nebst Stein, aber auch Urnen-„Premiumgräber“ oder in einfacher Gräberreihe mit Grabplatten. Urnen sind auch in Hochbeeten hinter einer mit Namenszügen versehenen Steinmauer und auf einem Hügel mit Gemeinschaftsstele beigesetzt.

Der „Memoriam-Garten“, den Marianne Krüger für ihre letzte Ruhe gewählt hat, wird dieser Tage fünf Jahre alt. 2011 hatte ihn die Friedhofsgärtner-Genossenschaft mit dem Amt für Stadtgrün eröffnet. Der katholische Stadtdechant hatte den Segen gegeben. Damals hatte der Amtsleiter argumentiert, dass zwar immer noch das Gros der Bürger nach dem Tod im Stadtgebiet begraben werden wolle, doch der Trend zu Urnengräbern habe auch auf dem Zentralfriedhof Leerstände ergeben.

Es habe sich auswärtige Konkurrenz aufgetan, weil es keinen Friedhofszwang gebe. Neue, attraktive Angebote hätten hergemusst. Elf Friedhofsgärtnereien hatten also eine besondere Grabfläche angelegt und finanziert. In fünf Varianten entstanden innerhalb einer harmonisch abgestimmten Rahmenbepflanzung 300 Grabstätten, die jederzeit einen festen Ort der Trauer bieten. Wichtig war das Angebot eines „Rundum-Sorglos-Pakets“ innerhalb einer fest vereinbarten Laufzeit, das auch die langjährige Grabpflege in einem Festpreis garantiert.

Inzwischen sind dort 82 Menschen bestattet worden, weitere 29 Verträge wurden als Vorsorge abgeschlossen. Damit ist dieser Garten in etwa zu einem Viertel belegt. Neben dem Garten auf dem Zentralfriedhof gibt es nun auch jeweils einen auf dem Nord- und Südfriedhof und dem Friedhof Duisdorf. Der Erinnerungsgarten verzichte bewusst auf die schachbrettartige Grabanlage, wie man sie auf den herkömmlichen Feldern kenne, erläutert die Genossenschaft selbst.

„In einem Memoriam-Garten wird jeder Verstorbene bei seinem Namen genannt. Das bedeutet, dass keiner anonym beerdigt wird.“ Man lege gerade Wert auf eine freundliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlade. Die Gelder der Dauergrabpflege würden von der Friedhofsgärtner-Genossenschaft sicher verwaltet. Die Arbeit der Gärtner werde regelmäßig nach feststehenden Qualitätskriterien kontrolliert. Und woher kommt die Idee? Zur Bundesgartenschau Schwerin sei 2009 zum ersten Mal ein solcher Garten präsentiert worden, antwortet die Genossenschaft. Bei Weitem nicht nur die Bonner Friedhofsgärtner ließen sich inspirieren.

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