Weihnachtsdeko in Bad Godesberg 18-Jähriger gestaltet Lichterhaus auf dem Heiderhof

Heiderhof · Felix Bergmanns weihnachtlich dekoriertes Haus auf dem Heiderhof in Bad Godesberg fällt ins Auge: Schon von Weitem lassen sich die unzähligen Lichter ausmachen.

Felix Bergmann hat sein Haus auf dem Heiderhof in eine riesige Weihnachtsdeko verwandelt. Der 18-Jährige ist fürs Tüfteln bekannt, im Keller baute er einst eine Geisterbahn auf.

Felix Bergmann hat sein Haus auf dem Heiderhof in eine riesige Weihnachtsdeko verwandelt. Der 18-Jährige ist fürs Tüfteln bekannt, im Keller baute er einst eine Geisterbahn auf.

Foto: Niklas Schröder

Still und dunkel reihen sich die Bungalows auf dem Heiderhof aneinander. Lichterketten und Weihnachtsschmuck sind in den Vorgärten nur wenige auszumachen. Umso mehr sticht das Haus ins Auge, in dem Felix Bergmann lebt. Schon von Weitem lassen sich die unzähligen Lichter ausmachen. Rentiere, Schneemänner und Tannen leuchten in verschiedenen Farben. In den Büschen vor der Haustür funkelt es im Takt und sogar auf dem Rasen ist ein Lichternetz ausgebreitet.

„Der Winter ist eine so dunkle Jahreszeit. Da finde ich es wichtig, etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Gerade jetzt in Krisenzeiten“, sagt Bergmann. Auf dem Heiderhof ist der 18-jährige Schüler mit seiner Leidenschaft für die perfekte Dekoration längst bekannt. Früher hatten seine Eltern einen kleinen Baum im Vorgarten. „Den haben wir dann im Winter jedes Jahr mit verschiedenen Lichterketten beleuchtet. Das ist Tradition bei uns.“ Mit den Jahren sammelte sich so immer mehr Weihnachtsdeko und Beleuchtung an, sodass mittlerweile der gesamte Vorgarten winterlich erleuchtet wird.

Erwachsene freuen sich wie Kinder

„Wenn die Leute an unserem Haus vorbeilaufen, merkt man jedes Mal, wie die Kinderaugen leuchten und auch die Erwachsenen für kurze Zeit wieder Kind werden“, sagt Bergmann. Denn Licht, so der Schüler, übe eine magische Anziehung auf uns alle aus. „Die Nachbarn freuen sich jedes Jahr aufs Neue, wenn unser Haus erstrahlt.“ In den Corona-Jahren sollen Familien das Lichterhaus als Ausflugsziel angesteuert haben.

Waren es 2015 noch knapp 1000 Lämpchen, die im Vorgarten hingen, waren es 2021 bereits 10.000 Stück. Wegen der Energiekrise hat Bergmann in diesem Jahr ein neues Lichtkonzept entworfen. Das Lichtspektakel ist deshalb auf 8000 Lämpchen geschrumpft. Für das Aufhängen und Anbringen der Deko hat Bergmann etwa vier Wochen gebraucht. „Allerdings mache ich das punktuell, wenn ich nachmittags nach der Schule Zeit finde“, fügt er mit einem Grinsen hinzu. Meistens dekoriere er das Haus alleine. „Das liegt auch an meinem Perfektionismus und der Tatsache, dass es meistens beim Aufhängen sehr kalt ist.“

Die Highlights sind für die Kinder die Leuchtfiguren, welche sich zwischen Lichterketten und Büschen verstecken, berichtet Bergmann. „Die Kinder erfreuen sich daran immer ganz besonders.“ Einmal hat er sie auch schon sagen hören: „Hier muss doch der Weihnachtsmann wohnen!“ Hängen bleiben soll die Deko noch bis Ende Januar, danach wird sie schrittweise abgebaut. Angst vor hohen Stromkosten hat der Schüler übrigens keine. „Wenngleich ich mir natürlich darüber Gedanken gemacht habe. Ich verwende ausschließlich LED-Lämpchen. Der Stromverbrauch ist im Verhältnis zu konventionellen Glühbirnen viel geringer“, erklärt Bergmann. Zudem habe er in diesem Jahr auch die Zeiten gekürzt, in denen das Haus erleuchtet wird. „Dieses Jahr leuchtet es von 16.30 bis 20.30 Uhr und morgens von 7 bis 8.30 Uhr.“ Früher soll es noch weit länger in die Nacht hineingeleuchtet haben.

Mehr Anerkennung wegen hoher Stromkosten

In diesem Jahr rechnete Bergmann die zu erwartenden Energiekosten aus und stellte dabei fest, dass ein 40 Tonnen schwerer LKW an nur einem Tag weit mehr verbrauchen soll, als das Lichterhaus im gesamten Winter. „Mit unserem Lichterhaus lassen wir zahlreiche Kinderaugen leuchten. Das schafft ein LKW nicht“, argumentiert der Schüler. Negative Rückmeldungen hat er für seine opulente Weihnachtsdeko bisher noch nicht erhalten. „Vielmehr ist in diesem Jahr die Anerkennung der Leute, aufgrund der hohen Stromkosten, sogar noch höher, als sie in den letzten Jahren schon war“, erzählt Bergmann.

Eine Umfrage im Godesberger Zentrum zeigt auf, dass viele Bürger weniger Lichterketten aufhängen, um Energie einzusparen. Ganz auf ihrer Weihnachtsdeko verzichten wollen die meisten aber nicht. Domenic Rehfeld, der viel in Bad Godesberg herumfährt, beobachtet deutlich weniger Lichterketten an den Häusern. Mit seiner Freundin hat der 27-Jährige Balkon und Wohnung mit vielen Lämpchen geschmückt. Angeknipst werden sie meist von 17 bis 24 Uhr, berichtet Rehfeld. „Jeder soll das für sich selbst entscheiden, was und wie viel er aufhängt“, sagt der Godesberger. Seine Nachbarn jedenfalls hätten auch Lichterketten in den Grundstücken hängen.

Karl Hergarten hat in seinem Garten einen kleinen Lichterbaum aufgestellt. Kegelförmig sind die Leuchtstäbe auf der Rasenfläche angeordnet. „Ich habe mir den LED-Lichterbaum gekauft, weil er weniger Energie verbraucht und eine schöne Atmosphäre schafft“, sagt der 64-Jährige. Ein Ehepaar aus Bad Godesberg schaltet seine Lichter nur zeitweise an. „Weil es wegen der Energiekosten zeitlich begrenzt sein sollte“, erklärt der Mann. Eine Godesbergerin hat in diesem Jahr weniger Lichterketten aufgehängt und auf LED umgestellt. Ganz verzichten will sie auf die Deko aber nicht: „Ich finde es einfach schön, auch für die Stimmung“, sagt die Rentnerin. In ihrer Straße sieht sie weniger Lichterketten als sonst. „Die Nachbarn habe alle weniger aufgehängt. Sparen müssen wir alle“, sagt die Frau. Bergmann hat Verständnis für die Menschen, die ihr Haus nicht oder nur wenig schmücken. „Ich erwarte gleichzeitig aber auch Verständnis für die Menschen, die ihr Haus schmücken“, findet der Schüler.

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