Theater Déjà vu in Godesberg Linda Wallanders erster Fall

BAD GODESBERG · Ein Kalb wird bei lebendigem Leib verbrannt, und sechs brennende Schwäne sind über dem Marebo-See gesichtet worden. Frauen verschwinden, eine Amerikanerin wird in der Kirche erdrosselt, und ein Lastwagen voll Dynamit lässt den Dom von Lund in Flammen aufgehen - reichlich Zündstoff für einen spannenden Abend im Theater "Déjà vu".

 "Vor dem Frost": Linda und ihr Vater Kurt Wallander ermitteln im Umfeld einer christlich-fundamentalistischen Sekte.

"Vor dem Frost": Linda und ihr Vater Kurt Wallander ermitteln im Umfeld einer christlich-fundamentalistischen Sekte.

Foto: Déjà Vu

Mit "Vor dem Frost" von Henning Mankell, in einer Inszenierung von "Déjà vu"-Chefin Gaby Heimbach, feierte der bekannte schwedische Krimikommissar Wallander Premiere auf einer Godesberger Bühne.

Der grüblerische, introvertierte Kommissar aus der südschwedischen Kleinstadt Ystad, dargestellt von Erich Reinke, durchläuft auch auf der Bühne eine kontinuierliche Entwicklung. Mankell verbindet so die Auflösung der Verbrechen eng mit der Biografie des Protagonisten. Er zeigt einen Mann, dessen Leben seit seiner Scheidung typische Anzeichen einer Midlife Crisis aufweist.

In "Vor dem Frost" steht erstmals Linda, Wallanders Tochter (gespielt von Sabine Quiske), im Mittelpunkt des Geschehens. Sie wird bei der Suche nach ihrer Freundin Anna mit den Machenschaften einer christlich-fundamentalistischen Sekte konfrontiert. "Vor dem Frost" ist übrigens bisher der einzige Wallander-Krimi, für den eine Bühnenfassung vorliegt. Die Romane um Kommissar Wallander machten den schwedischen Bestsellerautor und Theaterregisseur Henning Mankell weltberühmt.

Auch in diesem Bühnenstück leidet Wallander - vor allem in den Auseinandersetzungen mit Tochter Linda - angesichts der Schlechtigkeit der Welt. Er sieht in den grausamen Verbrechen eine Begleiterscheinung der negativen Entwicklung in der westlichen Zivilisation im Allgemeinen und der schwedischen Gesellschaft im Besonderen.

Der Kommissar spielt einmal mehr nicht den klassischen Helden, sondern einen normalen Menschen mit seinen Fehlern und Problemen. Weitere Darsteller sind Janna Cremer als Ann-Britt Höglund, Sonja Körner in der Rolle von Anna Westin sowie Steffen Fischer (Erik Westin), Ursula Heinzen (Henrietta Westin) und Susanna Verweyen (Zebra).

Info: "Vor dem Frost" ist noch einige Male im Theater Déjà vu, Koblenzer Straße 18, zu sehen, und zwar am Freitag und Samstag, 23. und 24. November, sowie am Donnerstag, 13. Dezember. Beginn ist jeweils 20 Uhr. Karten gibt es unter 0228/3 23 08 99 oder www.theater-dejavu.de.

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