Bezirksvertretung informiert sich über Zustand der Arbeiten Magars vergessene Werke

Bad Godesberg · Natürlich freut sich Dorothea Hölzer-Magar, die Tochter des Künstlers Paul Magar, dass bei der Sitzung der Bezirksvertretung an diesem Mittwoch die Malereien ihres Vaters in der KGS Beethovenschule wieder in Erinnerung gebracht werden.

 Junge Musikanten zeigt eine von Paul Magars Arbeiten in der KGS Beethovenschule.

Junge Musikanten zeigt eine von Paul Magars Arbeiten in der KGS Beethovenschule.

Foto: Benjamin Westhoff

Und zwar dank einer Anfrage der SPD. „Sie sind 1967 und 1968 entstanden, aber leider inzwischen in ziemlich verschossenem Zustand“, sagte Hölzer-Magar.

Es handelt sich bei den Werken einerseits um ein voluminöses Wandbild in der Eingangshalle, das sich mit dem Motiv eines kleinen Musik­orchesters über die Wand und eine hölzerne Schiebetür zieht. Dazu kommen ein Bild im Hausmeisterraum und diverse Instrumentenmotive auf den Schultüren, die heute jedoch überklebt sind.

Ihr Vater habe die Werke mit robustem Resopal auf den Grund gebracht, sodass man sie mit Spezialentferner säubern sollte, meint Hölzer-Magar. „Ich glaube, dass man die Arbeit insgesamt restaurieren könnte.“

Was für Bonn sicher ein großer Gewinn wäre. Denn in einem GA-Artikel von 1968 beschrieb die Kunst­expertin Irmgard Wolf das gerade im Auftrag von Bad Godesberg beendete Hauptwerk in der Schule als ein äußerst gelungenes Beispiel von Kunst am Bau.

Magar sei seinem Prinzip gefolgt, die Welt ohne Strenge in geometrischen Formen zu strukturieren. Auf dem Bild bewegten sich die kindlichen Musikanten mit einer Lieblichkeit, sodass es eine freundliche, einander zugewandte Welt suggeriere. Welch ein Gewinn gerade für eine Grundschule.

Magar habe auch die äußerst komplizierte Standortfrage „mit Eleganz“ gelöst. Mussten die Teile des riesigen Bildes durch die Schiebefunktion sowohl an der Wand als auch auf der Tür für sich stehen können. Der damals 59-jährige Maler habe zudem die heiteren, aber gedämpften Farbtöne der Komposition feinfühlig aufeinander bezogen, schrieb Wolf, die in Godesberg selbst eine Institution war.

Widerstandsfähig, stoßfest und schmutzabweisend sei der damals neue Werkstoff gewesen, mit dem Magar arbeitete. Was die Prognose der Magar-Tochter bestätigen würde, dass man heute die in die Jahre gekommenen Flächen sicher gut restaurieren könne. Damit die Farben wieder „emailleartig nebeneinanderstehen oder sich opalartig überschneiden“, wie Wolf den Ursprungszustand beschrieb.

„Die Bilder von Paul Magar in der Schule finden wir natürlich sehr spannend“, kommentieren das Anne Gronski und Thomas Rabbow vom Godesberger Kulturverein KuKuG, der derzeit mit vielen Veranstaltungen das Erbe Paul Magars ehrt (der GA berichtete).

Der Verein würde sich freuen, wenn die Bilder in der Beethovenschule wieder freigelegt würden und es dort eine Orientierungstafel für Schüler, Eltern und Besucher geben würde. Er habe als OGS-Singgruppenleiter viele Male mit Kindern vor der riesigen Komposition geprobt, ohne zu ahnen, welchem Künstler sie zuzuordnen sei, berichtet Rabbow, der für den Deutschen Musikrat arbeitete.

Jürgen Langen, ein ehemaliger Beethovenschüler, könnte für eine Tafel sogar Zeitzeugeninformationen beisteuern. Er erinnert sich noch an die Besuche dieses „absolut freundlichen Gentlemans“ Paul Magar in der damals neu gebauten Schule.

Im Kunstunterricht der ersten Schuljahre und dann auch im damaligen Heinrich-Hertz-Gymnasium sei der Maler hinzugeladen gewesen. „Kunst muss Optimismus ausstrahlen, hat er uns gepredigt,“ so Langen. Genau das hätten Magars Malereien in der Beethovenschule auch bewiesen.

Kunst müsse zudem erkennbar und immer transparent sein. „Nicht ohne Grund habe ich später Kunstgeschichte studiert“, sagt Langen. Paul Magar habe einfach inspiriert. Nach so vielen Jahren wäre es eine Freude, wenn man sich dem Werk annehmen würde.Von der Stadt war bis Redaktionsschluss leider keine Antwort auf die Frage zu bekommen, wie die Magar-Werke in der Beethovenschule erhalten werden könnten. Die Verwaltung müsse darüber erst die Politik informieren, so das Presseamt.

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