Maruf Ahmed Maler reiste in die chinesische Millionenstadt Chengdu

Bad Godesberg · Der Maler Maruf Ahmed ist vom Künstleraustausch mit Bonns chinesischer Partnerstadt Chengdu nach Bad Godesberg zurückgekehrt.

 Bunt und abstrakt: Der Stil von Maruf Ahmed sorgte in China für Erstaunen. Repro: GA

Bunt und abstrakt: Der Stil von Maruf Ahmed sorgte in China für Erstaunen. Repro: GA

"Unsere zeitgenössische Kunst ist in China weitgehend fremd", sagt Maruf Ahmed. Doch das war nicht das Einzige, was den freischaffenden Maler aus Bad Godesberg bei seinem Besuch in der chinesischen Millionenstadt Chengdu staunen ließ. Für gut eine Woche war er mit zwei Bonner Musikern in der Partnerstadt zu Gast. Das Kulturamt hatte ausgewählte Künstler zum Austausch eingeladen.

Zurück in Bonn berichtet Ahmed, dass er Zeit gebraucht habe, um die chinesische Mentalität zu verstehen. Das lag auch an sprachlichen Hindernissen: Mit seinem Gastgeber, dem Künstler Liu Zhengxing, konnte er nur mit Hilfe einer Übersetzerin reden.

Insgesamt bot sich dem Bonner, der freiberuflich für die Deutsche Welle arbeitet, ein ganz anderes Bild des Landes, als in Deutschland vermittelt werde. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem der Kontrast von traditionellen Orten und den Wolkenkratzern in der Innenstadt. Sie sei "zwei- bis dreimal so groß wie Manhattan Downtown", zieht Ahmed den Vergleich zu New York. Erfahrungen, die unbewusst in seine Arbeit einfließen könnten.

Große Unterschiede bemerkte der Maler auch in Hinblick auf die Kunst. Galerien gebe es in China nicht. In Bonn, obwohl deutlich kleiner als Chengdu, fänden sich dagegen Galerien "an jeder Ecke", so Ahmed. Vor seiner Reise glaubte er, die moderne Malerei konzentriere sich in Peking. Doch es stellte sich heraus: Sein Gastgeber Zhengxing war kurz vorher von dort zurückgekehrt, hatte in Peking aber nur traditionelle Techniken kennengelernt. Zhengxings Bilder zeigen vornehmlich Landschaften. Wie die meisten Künstler in China male er gegenständlich und orientiere sich an traditionellen Mustern, hat der Bonner Kollege beobachtet.

Der Gastgeber habe zunächst schockiert auf die Bilder seines Gastes reagiert. Denn die Werke von Ahmed sind farbenfroh und abstrakt. So etwas kannte sein chinesischer Austauschpartner nicht. Gerade deshalb sei dieser "hochbegeistert" gewesen, schmunzelt der Bonner Künstler darüber, dass er nicht der Einzige war, der ins Staunen kam.

Zwei seiner Werke schenkte Ahmed der Stadt Chengdu. Im September werden sie dort in einer Ausstellung zu sehen sein - zusammen mit Arbeiten aus anderen Partnerstädten. Schon Ende August kommen chinesische Künstler zum Gegenbesuch nach Bonn. Wer genau, weiß Maruf Ahmed noch nicht. Fest steht: Er ist schon "sehr gespannt".

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