Baustopp an der Yalovastraße Mammutbaum droht Fällung

BAD GODESBERG · Der Godesberger FDP-Bezirksverordnete Ulrich Hauschild und die Bonner FDP-Ratsfraktion wollen einen Mammutbau mit mehr als fünf Metern Stammumfang an der Yalovastraße retten. Er steht auf einem Grundstück, auf dem zurzeit ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage gebaut wird.

Nach unsachgemäßen Grabungen sind die Wurzeln des Mammutbaums inzwischen so stark beschädigt, dass er nach Angaben eines Sachverständigen nicht mehr zu retten ist. Die Stadt Bonn schlägt vor, die Fällung zu genehmigen, da die Baugenehmigung für das Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage bereits erteilt sei.

In Änderungsanträgen für Bezirksvertretung, Stadtrat und Baumkommission fordert die FDP, die Fällgenehmigung für den Baum zu stoppen, bis der Sachverhalt klar ist. Und: Sie hält "eine sofortige Stilllegung der Baustelle für zwingend notwendig, bis alle Prüfungen sachgerecht abgehandelt worden sind".

"Wir halten eine sofortige Stilllegung der Baustelle für zwingend notwendig."

Die Verwaltung soll laut Hauschild prüfen, ob durch eine nachträgliche Fällgenehmigung die erteilte Baugenehmigung unwirksam wird. Die Erhaltungs-Verpflichtung sei nämlich Bestandteil der Baugenehmigung gewesen.

Laut Stadt wurde während des Genehmigungsverfahrens im vergangenen Jahr kein Fällantrag eingereicht, weil der Bauherr den Baum zunächst erhalten wollte. Es folgten Untersuchungen zur Ausdehnung der Wurzeln, die laut Verwaltung allerdings nicht sach- und fachgerecht durchgeführt wurden.

"Es wurde mit dem Bauherren und seinem Architekten nach Bekanntwerden der Schädigung einvernehmlich festgelegt, dass bei den weiteren Abgrabungen zur Erstellung der Baugrube wurzelschonend vorzugehen ist", berichtet die Stadt.

Mitte Juli stellte die Verwaltung jedoch bei einem Ortstermin fest, dass ein neuer Suchgraben im Wurzelbereich angelegt wurde, der deutlich näher an den Stammfuß des Mammutbaumes heranreichte. Der Abstand habe nur einen Meter betragen, es seien Starkwurzeln mit einem Durchmesser von zehn bis 20 Zentimetern gefunden worden.

"Nach Aussage des Architekten ist es erforderlich, diese (...) Wurzeln abzutrennen, um die geplante Tiefgarage erstellen zu können", heißt es in der Verwaltungsvorlage. Der Architekt selbst wollte sich auf GA-Nachfrage nicht zu dem Vorgang äußern.

Ein Sachverständiger stellte fest, dass "statisch relevante Wurzelbereiche" abgetrennt wurden. Eine "akute Gefährdung der Standsicherheit des Mammutbaumes" lasse sich nicht ausschließen. Durch den Wurzelverlust werde auch die Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes stark gemindert, Pilze könnten eindringen und Kronenteile absterben.

Die Bonner FDP will nicht nur prüfen lassen, ob ein Ordnungswidrigkeitenverfahren geboten ist. Sollte der Baum zerstört sein, sei ein Schadenersatzverfahren einzuleiten.

"Die Antragsteller verurteilen das Vorgehen von Bauherr und Bauaufsicht auf das Schärfste", so die Liberalen. Die Verwaltung prüft bereits, wegen "des Umfangs der entstandenen Wurzelschäden" ein Ordnungswidrigkeitenverfahren einzuleiten. Als Ersatz für den Mammutbaum verlangt sie einen "heimischen Laubbaum mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern an geeigneter Stelle".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort