Bau von Wohnhäusern und Gewerbeflächen kann beginnen Mammutbaum fällt krachend um

BAD GODESBERG · Mit einem lauten Krachen stürzt der riesige Mammutbaum in der Yalovastraße zu Boden. Die Erschütterung der Erde ist auch noch einige Meter weiter deutlich zu spüren. Das Brechen der Äste übertönt kurzzeitig den kompletten Straßenlärm auf der Koblenzer Straße.

 Mit großer Wucht krachte der imposante Baum auf die Erde. Die dicken Äste und Zweige brachen sofort ab.

Mit großer Wucht krachte der imposante Baum auf die Erde. Die dicken Äste und Zweige brachen sofort ab.

Foto: René Doll

Innerhalb weniger Minuten ist ein 200 Jahre alter Baum Geschichte. Zum einen musste er gefällt werden, weil ein Gutachten belegt, wie marode allein das Wurzelwerk des Baumes war.

Somit war der Baum zu einer Gefahr für Passanten und die umliegenden Häuser geworden. Zum anderen möchte die Familie Doll auf dem attraktiv gelegenen Grundstück im Stadtzentrum bauen.

Sieben Jahre hat René Doll darauf gewartet, sein Grundstück an der Yalovastraße nutzen zu dürfen. Zuerst waren die Architekten-Entwürfe der Verwaltung nicht passend genug. "Die Bauanfrage wird negativ beschieden, da sich das Vorhaben entgegen Paragraf 34 Baugesetzbuch nicht in die Umgebungsbebauung einfügt", hieß es da. Mehrfach änderte Doll die Entwürfe. Geschafft hat es schließlich der Plan für ein Büro- und Wohngebäude sowie sechs Einfamilienhäuser und eine Tiefgarage.

"Wir haben eine gewisse Verantwortung für ein solches Filetgrundstück. Dort kommt nichts Minderwertiges hin", kommentierte Doll seine Pläne im Gespräch mit dem GA. "Das ist ein viel zu schönes Grundstück, als es zu verschandeln. Der Bau wird teurer als die Gebäude, die sonst derzeit hochgezogen werden." Denn einen Standardwürfel würde man schnell genehmigt bekommen. Das sind aber keine Gebäude nach dem Geschmack von Doll. Er selbst wird eine Wohnung auf dem Gebäudekomplex beziehen.

Die Baumfällaktion bei YouTube:

Die Vorfreude ist ihm ins Gesicht geschrieben. Wortwörtlich im Weg stand dem Vorhaben nur noch der Mammutbaum mit den Maßen 31 Meter Höhe und knapp fünf Metern Stammumfang. Die Verwaltung erteilte nun die Fällgenehmigung für den Mammutbaum sowie die vier weiteren Bäume. Dafür muss Doll in Zukunft fünf neue heimische Laubbäume pflanzen.

Für die Nachbarn ist das Bauvorhaben allerdings weniger erfreulich. Bisher hatten sie Erfolg mit ihren Bedenken, aber nun scheint Doll alle Auflagen zu erfüllen. Die Anwohner müssen sich wohl mit den neuen Nachbarn anfreunden. Dennoch ziehen sie eine Klage in Erwägung, heißt es nach GA-Informationen. Schon als das Vorhaben zur Entscheidung vorlag, hatte sich die Mehrzahl der Anwohner dagegen ausgesprochen und wollte eine Baugenehmigung gerichtlich überprüfen lassen.

Denn die Anwohner befürchten bei potenziellen Mietern wie Praxen und Büros einen regen Publikumsverkehr. Aus der eher ruhigen Stichstraße in Zentrumslage wird dann eine gut frequentierte Zufahrt. "Ich verstehe die Bedenken", sagt Doll. "Aber die Koblenzer Straße ist direkt nebenan und daran stören sich die Anwohner nicht." Einen festen "Buddel-Termin", wie Doll den Baubeginn nennt, gibt es noch nicht. Eventuell sei das in zwei Monaten der Fall.

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