Häusliche Gewalt in Bad Godesberg Mann verletzt Ehefrau schwer

Bad Godesberg · Ein 37-jähriger Mann in Bad Godesberg soll seine Frau geschlagen haben. Laut der Bonner Polizei gibt es bei den Fällen von häuslicher Gewalt in diesem Jahr eine leicht steigende Tendenz im Zuständigkeitsbereich.

Häusliche Gewalt: In Bad Godesberg hat es einen weiteren Fall gegeben (Symbolfoto).

Häusliche Gewalt: In Bad Godesberg hat es einen weiteren Fall gegeben (Symbolfoto).

Foto: picture alliance / Maurizio Gamb

Eine Frau soll laut der Bonner Polizei in Bad Godesberg durch ihren 37-jährigen Mann geschlagen und dadurch schwer verletzt worden sein. Ereignet hatte sich Fall von häuslicher Gewalt am Mittwochnachmittag gegen 16.45 Uhr vor der gemeinsamen Wohnung.

Wie es Polizeisprecher Michael Beyer sagte, war die Frau bei der Attacke des Ehemannes so schwer verletzt worden, dass sie mit einem Rettungswagen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Von dort aus wurde die Polizei informiert. Streifenbeamte hatten daher gegen den 37-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.

Im Zuge der sofort eingeleiteten Ermittlungen konnte die Polizei den 37-Jährigen dann auch in der Wohnung des Paars antreffen und ein zehntägiges Wohnungsbetretungsverbot gegen den Ehemann aussprechen. Sollte er dieses Verbot nicht beachten, droht ihm ein Zwangsgeld von 500 Euro.

Das zehntägige Rückkehrverbot bei einer polizeilichen Wohnungsverweisung soll den Opfern Zeit geben, sich Beratung und Unterstützung in einer Hilfseinrichtung vor Ort zu holen. Die schwer verletzte Frau wurde von den Beamten auf die Hilfsangebote und ihre Rechte hingewiesen.

Bonn: Zahlen zur häuslichen Gewalt im Zuständigkeitsbereich

Zu Fallzahlen von häuslicher Gewalt führte Polizeisprecher Beyer aus: Im vergangenen Jahr hatte es im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei 1038 Fälle von häuslicher Gewalt gegeben. Zwischen Januar und September 2021 ereigneten sich 819. Für den entsprechenden Vergleichszeitraum in diesem Jahr liegen die Zahlen laut Beyer leicht darüber: „Wir sprechen von einer Zunahme im Zuständigkeitsbereich von unter zehn Prozent.“

Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bezirke der polizeilichen Kriminalstatistik, habe es in Bad Godesberg – nach Bonn – zwischen Januar und September 2022 die meisten Fälle von häuslicher Gewalt gegeben, allerdings im Vergleich zum vergangenen Jahr „mit leicht rückläufiger Tendenz“, so Beyer. In Wachtberg hätten die Zahlen allerdings leicht über denen des Vorjahres gelegen.

Häusliche Gewalt umfasst nach einer Definition des Landeskriminalamtes (LKA) NRW, die auch im Internet nachzulesen ist, „alle Formen physischer, sexueller und/oder psychischer Gewalt zwischen Personen in zumeist häuslicher Gemeinschaft“. Und weiter heißt es, dass häusliche Gewalt alle Bildungs- und Einkommensschichten gleichermaßen betreffe.

Eine Eigendynamik

„Sie existiert in allen Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Häusliche Gewalt entsteht nicht – wie z. B. bei einer Kneipenschlägerei – aus einer konkreten Situation heraus“, steht es weiter auf der LKA-Information zu lesen: „Sie ist vielmehr Ausdruck eines andauernden Macht- und Abhängigkeitsverhältnisses zwischen Täter beziehungsweise Täterin und Opfer.“ Beziehungen, in denen Gewalt ausgeübt wird, würden häufig einer Eigendynamik unterliegen, die einem bestimmten Muster folgten.

Typisch sei dabei laut der Präventionsinformation, „dass sich die Situation zunächst beruhigt und der oder die Gewaltausübende sich entschuldigt, dann aber weiter gewalttätig wird“. Eventuell würden mit der Zeit die Abstände zwischen den einzelnen Gewaltausbrüchen kürzer, und die Schwere der Gewalt nimmt zu.

Das LKA betont, dass es sich bei häuslicher Gewalt ausdrücklich nicht um Einzelfälle handelt. „Studien für Deutschland und Europa belegen, dass etwa ein Viertel aller Frauen in Deutschland irgendwann in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt werden.“ Auch Kinder seien von dieser Gewalt betroffen, wenn sie in ihrer Familie Gewalt als Konfliktlösungsmuster kennen lernen, Weitere Informationen und

Handlungsempfehlungen der Polizei finden Betroffene und Interessierte auch im Netz.

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