Restaurant auf der Godesburg Marion Hauck: Freud und Leid einer Burgherrin

BAD GODESBERG · Die Godesburg liegt malerisch im Sonnenschein. Das gesamte Rheintal bis zum Siebengebirge lässt sich von hier aus überblicken. Doch im Restaurant wird schon morgens hart gearbeitet.

 Marion Hauck neben dem Modell der historischen Godesburg.

Marion Hauck neben dem Modell der historischen Godesburg.

Foto: Ronald Friese

"Heute Barbecue, am Wochenende eine Riesenhochzeit mit Trauung auf der Terrasse, dazu ein Geburtstag, und die Lions haben auch gebucht", sagt Monika Hauck, während sie prüfend über die Tischdecken streicht. Die Terrasse ist fertig in Hellgrün gedeckt. Auf den Stühlen liegen Ton in Ton Decken bereit, falls dann doch ein frischer Wind wehen sollte.

"Von der Aussicht allein lässt sich nicht leben", meint die Chefin. Alles müsse stimmen: die Küche, der Service, die Dekoration. "Das hier ist ja schließlich eine Traum-Location." Hier gingen die Herrschaften der Telekom, der Deutschen Post oder von Siemens ein und aus. Ihre Gäste kämen aus ganz Deutschland und dem Ausland, so Hauck. "Und um das gleich am Anfang zu sagen: Das Restaurant läuft ganz hervorragend."

Die 55-Jährige schaut ihr Gegenüber prüfend an. Das "Königswinterer Mädchen" ist seit 2003 Herrin auf der historischen Burg, hat Höhen und Tiefen, ja eine Fast-Schließung erlebt. Anfangs 2003, da hatte sie gerade als Gastronomin im legendären Journalistentreff Presseclub begonnen. "Da hieß es: Marion, übernimm mal für ein halbes Jahr auch die Godesburg, damit das Restaurant da oben offen bleibt", erinnert sich Hauck.

"Ich liebe meinen Beruf. Ich mache ihn mit Leib und Seele"

Und als "der Laden" dann richtig gut lief, wurden aus einem halben zwei Übergangsjahre. Dann habe sie bei der Ausschreibung schließlich auch den Zuschlag für das Restaurant bekommen, erzählt Hauck. So sei sie inzwischen im elften Jahr hier im Wahrzeichen Bad Godesbergs. "Ich liebe meinen Beruf. Ich mache ihn mit Leib und Seele", so Hauck.

Sie wurde in eine Königswinterer Hoteliersfamilie hineingeboren: Der Vater war Chef im "Rheingold". Sein Wunsch sei natürlich gewesen: Die Tochter übernimmt das "Imperium", was sie schließlich auch tat. Davor hatte sie alles von der Pike auf gelernt: das Kochen im Bad Honnefer "Jagdhaus Schmelztal" und das Gastgewerbe im "Bachmaier Weißach" in Tegernsee.

Und das ebenso wichtige Betriebswirtschaftliche auf der Hotel- und Gaststätten-Berufsfachschule Tegernsee und der Fachschule für Hotel und Gaststättengewerbe in Dortmund. 1994 stieg die zweifache Mutter als Pächterin des Restaurants der Bundeskunsthalle ein, ehe sie zur Godesburg wechselte.

Während des GA-Gesprächs hat sie die Festvorbereitungen immer im Blick. "Ich bin Ästhetin. Es muss alles 100 Prozent stimmen." Und dann lobt sie ihre 18 Angestellten und die zehn festen Aushilfen. Sie habe ein tolles Team, auf das sie sich verlassen könne. Auch ihre Zusammenarbeit mit "Dacapo"-Geschäftsführerin Lydia Lohmeier klappe bestens.

Genau diese Kooperation hatte Hauck 2013 aus einer bedrohlichen wirtschaftlichen Schieflage gerettet. Eine knapp sechsstellige Euro-Schulden-Summe habe sie in höchste Not gebracht, schrieb der GA 2013.

Hauck blickt auf die Zeit mit Bitterkeit zurück. "Mir hätten damals bei einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro nur 80 000 Euro Erlass von der Stadt gereicht. Wenn man bedenkt, dass gleichzeitig Millionen im WCCB versenkt wurden."

"Ich habe sehr gelitten"

Es sei doch völlig klar gewesen, dass ihr Restaurant während der langwierigen Bauarbeiten am Bergfried eklatante Einbußen erleiden würde. "Wollen Sie in einer Baustelle heiraten? Nein. Und die Top Ten eines Unternehmens halten ihre Tagung doch auch nicht da ab, wo gebaut wird."

Hauck ist immer noch entrüstet. Doch sie, die Gastronomin auf der Baustelle, sei mit Dreck beworfen worden. Aus Enttäuschung sei sie nach Königswinter gezogen. "Ich habe sehr gelitten und erkannt, wer wirklich Freund war."

In Godesberg hätten damals eigentlich nur "zwei tolle Menschen" öffentlich zu ihr gehalten: Stadtmarketing-Chefin Brigitte Grüll und der stellvertretende Bezirksbürgermeister Jürgen Bruder. Zudem hätten sie ihre beiden Kinder sehr gestützt. Die Tochter studiert in Wien, der Sohn ist Betriebswirt, erzählt die Mutter stolz.

Nun kooperiere sie also mit Geschäftspartnerin Lydia Lohmeier. Hauck nennt die "Dacapo"-Chefin "meine seelische Stütze." Sie selbst könne weiter wie vorher das Restaurant und auch das Appartementhaus nebenan führen, aber eben "nicht von Sorgen ausgebremst". Jetzt zeigt Hauck ihren prächtig dekorierten Rittersaal. Die Hochzeitsgesellschaft kann kommen.

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